Kulturinsel Einsiedel: Exkursion auf den Spuren der Turiseder
Kulturinsel Einsiedel | Herrnbaumgarten, 8. Februar 2016. Gelegentlich hatte der Görlitzer Anzeiger über die immer wieder von Erfolg gekrönten Bemühungen der Kulturinsel Einsiedel berichtet, das Volk der Turiseder und ihr Stammland an der Neiße dem Dunkel der Geschichte zu entreißen. Nun geht es um größere Dimensionen: Es reicht nicht mehr, die gefundenen Artefakte im eigens errichteten HISTORUM Museum zu zeigen und die turisedische Sagenwelt im KRÖNUM miterleben zu lassen. Nein, jetzt geht es darum, die Frage nach dem “Woher?” und dem “Wohin?” des turisedischen Volkes ein für allemal zu beantworten.
Geheimnis der österreichischen Staatsgründung aufgedeckt!
Thema: Turisede
Die frühere Kulturinsel Einsiedel ist inzwischen aufgegangen in der Geheimen Welt von Turisede, dem wenige Kilometer nördlich von Görlitz gelegenen Ferienresort für Abenteuer und Kultur für Kinder und Erwachsene. Hier gibt es viele Übernachtungsmöglichkeiten, vom 1. Deutschen Baumhaus-Hotel bis zum Vögelbaumbett und zum Campingplatz. Einige der Angebote: Das KRÖNUM ("Theater zum Essen"), Spiellandschaften, Turisede-Museum, Zauberschloss, Geheimgänge, Schatzsucherspiel, Piratenschiff, Feuerschenke, Galeriecafé, Erlebnisdorf Bielawa Dolna mit Seh-Café und geheimem VERSTECKUM, Baumhausgalerie u.v.a.m. Thematische Höhepunkte sind das Auenlandorakel und die Feuerlohen der Wünsche zur Sommensonnenwende, das FUNKELORUM zur Walpurgisnacht, das FOLKLORUM – Festival der Turisedischen Festspiele, das HÖLLOWUM und das SPIELUM.
Ältere Beiträge:
- Seltener Einblick hinter die Kulissen der Baumhausmanufaktur [15.02.2023]
- Das erste deutsche Baumhaushotel erkunden [27.01.2023]
- Arbeiten im Kreis Görlitz, wo andere Urlaub machen [08.11.2022]
Dem Görlitzer Anzeiger ist via Turileaks Material zur bislang geheimgehaltenen Expeditionsreise, auf die sich vom 18. bis zum 20. Januar 2016 maßgebliche Kulturinsulaner begeben hatten, zugespielt worden. Demzufolge ist die deutsch-polnisch, also international besetzte kulturinsulanische Forschungsgruppe bis nach Österreich ins dortige Weinviertel vorgedrungen. Um Erkenntnisse über eventuelle Verbindungen nach Turisede zu gewinnen, haben sich die vereinigten Berufs- und Hobbyforscher vor Ort über große Strecken nur zu Fuß fortbewegt – getarnt als Asylsuchende, was sogar polizeiauffällig wurde.
Die Sache war schlau eingefädelt. Schon bei der Anreise wurde noch auf tschechischem Gebiet ein Motorschaden so intensiv simuliert, dass auch hier die Polizei zwangsläufig Notiz davon nehmen musste. Da war es dann einfach, das auffällige Auto (Abbildung ganz oben) für mehrere Tage in einer Werkstatt zu verstecken, um sich quasi inkognito bewegen zu können. Der ADAC diente als perfektes und glaubwürdiges Alibi.
Österreich – ein Staat der Turiseder
Es gibt scheinbare Zufälle, die bei näherer Betrachtung und vor allem im Rückspiegel der Ereignisse keine sein können. Vor knapp über tausend Jahren verschwand das Volk von Turisede an der Neiße von der Bildfläche. Was war geschehen? Eine Trockenzeit? Ein Virus? Ein Gemetzel der sich gerade wenige Kilometer südlich ansiedelnden Görlitzer? Der anerkannte Turisede-Forscher Prof. Dr. Jurusch Gorlik winkt ab. Er stützt seit jeher die Abwanderungsthese, nur die Frage nach dem wohin blieb für lange Zeit offen.
Jetzt scheint sie beantwortet. Denn kurz nachdem die Turiseder und Turisedinnen die Zentrallausitz – wie wir jetzt wissen, in Richtung Süden – verlassen hatten, taucht im Jahr 996 ein neuer Staat auf der europäischen Landkarte auf: Ostarrichi, das heutige Österreich.
Die These der Gründung Österreichs durch Turiseder stützt sich unter anderem auf den ursprünglichen Namen des Ösilandes. "Ostarrichi" setzt sich aus zwei Bestandteilen zusammen, nämlich zunächst "Ost" – das ist der Osten, in dem die Turiseder an der Neiße, dem heutigen Verbindungsfluss von Deutschland und Polen, lebten, und dann "arrichi", einer Kurzform des italienischen "arrivederci", zu deutsch: Auf Wiedersehen! Offenbar hofften die Turiseder, ihr Stammland, auf dem sich heute die Kulturinsel Einsiedel befindet, einmal wiederzusehen.
Für Jürgen Bergmann, spiritus rector, Herz und Seele des kulturinsulanischen Abenteuer-Freizeit-Parks sowie der dortigen Holzgestaltungsfirma (beide, nein, alle drei gelten als weniger oder mehr verrückt, Dr. Freud hätte seine Freude), war die Erkenntnis, dass Österreich ein Kind der Neiße ist, Anlass für eine großherzige Einladung: "Liebes österreichisches Staatsvolk, liebe Nachfahren des Volkes von Turisede, wir freuen uns auf Euren Besuch! Entdeckt das Land Eurer Ahnen und ihre Bräuche!"
Turisedische Spuren im österreichischen Weinviertel: Nonseum und Labyrinth
Am offensichtlichsten tauchen die Gene der Turiseder in Herrnbaumgarten, einem auf besonders sympathische Weise einladenden Weinbauerndorf unweit der Grenze zu Tschechien (vier Autostunden von Görlitz entfernt), auf. Hier stießen die Kulturinsulaner, die offen zugeben, zwischen “etwas” und “total” verrückt zu sein (die Wahrheit liegt wie immer in der Mitte) auf “Das verruckte Dorf” - mit "u" und nicht mit "ü", wohlgemerkt.Zentraler kulturhistorischer Tempel der Herrnbaumgartner und -gärtnerinnen ist das Nonseum. Fritz Gall, der sein Leben dem Verein zur Verwertung von Gedankenüberschüssen (VVG) gewidmet hat, ließ es sich nicht nehmen, die kulturinsulanische Expeditionsgruppe einer persönlichen Führung zu unterwerfen. Im genannten Nonseum, einer enormen und höchst modernen Museumseinrichtung, sind die Ergebnisse der Verwertungsergebnisse seines Vereins zu bewundern.
Nicht genug: Den Kulturinsulanern wurde die Ehre einer Einladung in den Fundus und in die Werkstätten des Nonseums zuteil. Hier stieß unter anderem die wertvolle und wohl weltweit einmalige Knopflochsammlung auf großes Interesse.
Ein anderer Kenntnisträger turisedischer Vorgeschichte ist Friedl Umschaid. Der bekennende Winzer ist nicht nur Lieferant der Grundsubstanz für fantasiereiche Nächte, sondern Herrscher über das als Weinkeller getarnte, von außen nicht erkennbare, höchst ominöse “Labyrith” (hätte ein bestimmter Exportösterreicher das gekannt, wäre Berlin der Führerbunker erspart geblieben und die Sache bei einem Flascherl Heurigen deutlich entspannter ausgegangen).
Jedenfalls hatte das Expeditionsteam hier seine anstrengendste Phase: Der Winzer musste von Tropfen zu Tropfen, von Verkostung zu Verkostung erst gelockt, später geschleift werden, um seine Zunge zu lockern. Doch streng achtete der trainierte Mann darauf, dass keiner weniger trank als er selbst, was die Sache zur Bewährungsprobe ausarten ließ.
Es dauerte lange, ehe der Friedl Umschaid über die turisedischen Vorfahren zu reden begann. Doch dann hat das kollektive Vergessen diesen Erfolg zunichte gemacht.
Tragik der Geschichte: Erst an der vorletzten Weinstation begann der Umschaid, Friedl (bekannt auch als Unterweltskönig, der kompetent und erfahrungsreich auf Fragen nach dem Rotlichtviertel zu antworten weiß) zu plaudern – doch der Weingenuss ließ bei den Expeditionsteilnehmern und -innen die sensationellen Erkenntnisse dem Vergessen anheim fallen.
Fazit
Für die Kulturinsel-Forscher hat sich die Expedition gelohnt, der Erkenntnisgewinn vor allem über den Verbleib zumindest eines Teils der verschollen geglaubten Turiseder ist enorm. “Außerdem ist nun der wissenschaftliche Anspruch unserer Forschungen weiter untermauert”, verlautbarte Prof. Dr. Gorlik in einem Statement und wischt damit elegant die verzagten Zweifel einiger weniger Kulturhistoriker und Völkerkundler vom Tisch.Die neuen Erkenntnisse sollen schnellstmöglich im Abenteuer-Freizeit-Park der Kulturinsel Einsiedel ihren Niederschlag finden. “Wir erleben ganz aktuell ein gesteigertes Interesse unter Seniorenfreizeitlern, die glauben, alles schon erlebt zu haben und daher ganz neue Erlebnisse suchen”, erläutert Jürgen Bergmann, der im allerengsten Austausch mit Prof. Dr. Gorlik steht. Gerade die aus dem Nebel der Geschichte hervorbrechende Geschichte des Volkes von Turisede stoße hier auf ganz besonderes Interesse. “Wir haben uns darauf eingerichtet, mit neuen bequemen Übernachtungsmöglichkeiten und speziellen Angeboten”, unterstreicht Izabella Berun vom Kulturinsel-Marketing und wirbt unverhohlen: "Ganz gleich, ob Kaffeestop bei der Busfahrt oder ein langes Wochenende - die Besucher werden hinterher viel zu erzählen haben."
Prädikat: Unbedingt hinfahren!
Kulturinsel Einsiedel und Künstlerische Holzgestaltung Bergmann GmbH
Zentendofer Straße / Kulturinsel Einsiedel 1
02829 Neißeaue Ortsteil Zentendorf
Im Wald zwischen Görlitz und Rothenburg/O.L., gleich neben Kahle Meile.
Kulturinselkontakt:
E-Mail an das Brieftäubchen der Kulturinsel Einsiedel
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- Quelle: TEB / Fotos: © BeierMedia.de
- Erstellt am 07.02.2016 - 20:47Uhr | Zuletzt geändert am 06.01.2023 - 17:30Uhr
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