Das Westend der Görlitzer Innenstadt soll aufgewertet werden

Das Westend der Görlitzer Innenstadt soll aufgewertet werdenGörlitzer Anzeiger, 5. Dezember 2015. Insbesondere die Sanierung der Görlitzer Altstadtquartiere lockt in Verbindung mit der kulturellen Infrastruktur neue Einwohner und selbstverständlich auch Touristen an. Die kürzlich auf Reisen gegangene Ausstellung "Görlitz – Auferstehung eines Denkmals" legt ein beeindruckendes Zeugnis über den Fortschritt seit 1990 ab. Nun will sich die Stadt zusätzlich verstärkt um das Areal um den Brautwiesenplatz kümmern: den Brautwiesenbogen.

Abb.: Das Luftbild der westlichen Innenstadt zeigt deutlich den Bogen von den früheren Bahnanlagen bis hin zum früheren Schlachthof und zur Hefefabrik, die beide in der Standortentwicklung bereits kooperieren
Foto: ©2015 Stadt Görlitz, Amt für Stadtentwicklung, Aufnahme: Friedemann Dreßler
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Die Potenziale des Brautwiesenbogens

Die Potenziale des Brautwiesenbogens
Nach und nach werden die Räumlichkeiten auf dem Görlitzer Schlachthofgelände beräumt, um sie – wie hier – für Gewerbetreibende nutzbar zu machen. Auch an Wohnungen, Versorgung und Kultur ist gedacht.
Foto: © Görlitzer Anzeiger

Die Quartiere rund um den Brautwiesenplatz sind bislang im Wandel der Stadt zurückgeblieben. Der Leerstand und der Sanierungsstau sind hoch, teils großflächige Gewerbebrachen warten auf den Dornröschenkuss.

Einzig auf dem früheren Schlachthof hat eine bürgerschaftlich basierte Entwicklung eingesetzt. Nach Angaben des iku Instituts für Kommunal- und Umweltplanung sind hier bereits erste Investoren gefunden, die in eine Nutzung zu Wohn- und Gewerbezwecken investieren wollen. Die neben den wirtschaftlichen vor allem an sozialen und ökologischen Kriterien ausgerichteten Planungen des iku, die weitgehend von engagierten jungen Görlitzerinnen und Görlitzern ausgearbeitet wurden, wären für das Gebiet ein deutlicher Fortschritt: Im Brautwiesenbogen verfügt jeder Einwohner statistisch über zwei Quadratmeter öffentliche Grünflächen, im städtischen Durchschnitt sind es 13 Quadratmeter.

In den bestehenden Wohnlagen des Brautwiesenbogenareals kommt hinzu, dass die Entfernung zu Schulen und Kindertagesstätten weit ist.

Wo liegen die Potenziale des Brautwiesenbogens?

Der Güterbahnhof und Gewerbebetriebe haben einen Streifen von Brachflächen hinterlassen. Diese Grundstücke, die nach Einschätzung der Stadt für Gewerbe nutzbar sind, sollen zu Standorten für Grünanlagen, soziale Infrastruktur und langfristig auch neue Stadthäuser im Wohneigentum werden.

So wie auf dem Schlachthofgelände sollen im gesamten Brautwiesenbogen Rad- und Fußwege die Wohnungen, Arbeitsorte und Erholungsorte verbinden. Das soll den Autoverkehr mit seinen nachteilen für Wohnqualität und Umwelt mindern.

Der Verein der Freien Waldorfschule Görlitz hat vor, an den Güterbahnhof umzuziehen. Das Dach des langen Güterschuppens bietet sich für eine Solar-Nutzung geradezu an und soll ein dezentrales Wärmenetz speisen.

Sogar das entwässerte Helenenbad soll an den Brautwiesenbogen angebunden werden. Die Freizeitoase liegt, so die städtischen Stadtplaner, im wichtigsten Frischluftkorridor der zentralen Stadt. Auch wird die Idee des iku aufgegriffen, in einem Abschnitt die Ponte zu öffnen und Wasserflächen anzulegen. Im Gespräch ist jetzt auch die stadtklimatische Nutzung der Quellen und Wasserläufe um den Siebenbörner.

Die Gesamtstrategie zum Brautwiesenbogen erfasst das Soziokulturelle Zentrum an der Hilgerstraße, das private Engagement auf dem Schlachthofgelände und den Bau einer Stadtteilfeuerwehr. Obgleich die alten Gewerbeflächen eine neue Nutzung erfahren sollen, wird sich Platz für Unternehmen finden. Der Umbau der Schule an der Cottbuser Straße zu einem medizinischen Großlabor ist dafür ein wichtiger Impuls.

Finanziell soll sich der Wandel im Brautwiesenbogen auf EU-Mittel aus dem EFRE-Fonds für regionale Entwicklung stützen.

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  • Quelle: red | ©2015 Stadt Görlitz, Amt für Stadtentwicklung, Luftbild: Friedemann Dreßler, Foto Schlachthof: © Görlitzer Anzeiger
  • Erstellt am 05.12.2015 - 07:39Uhr | Zuletzt geändert am 26.11.2022 - 15:31Uhr
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