Nationalitätenkongress in Bautzen

Bautzen. "Das Nebeneinander zweier Sprachen und Kulturen ist ein großer Gewinn für die Region", so Sachsens Ministerpräsident Georg Milbradt, der heute als Schirmherr den 51. Nationalitätenkongress in Bautzen eröffnete. Bei der Veranstaltung der Föderalistischen Union Europäischer Volksgruppen (FUEV) werden mehr als 200 Teilnehmer aus 30 Staaten erwartet. Die FUEV ist ein von der UNO und dem Europarat anerkannter Dachverband von Organisationen nationaler Minderheiten.

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"Von der Weitergabe der Sprache hängt die Weitergabe der Kultur ab"

Milbradt verwies darauf, dass die Pflege und Förderung der sorbischen Sprache und Kultur in der Sächsischen Verfassung verankert sei. Daraus leite sich auch die Unterstützung der zweisprachigen Schulbildung ab: "Von der Weitergabe der Sprache hängt auch die Weitergabe der sorbischen Kultur ab."
Das Sorbische Gymnasium in Bautzen werde derzeit mit sächsischen Fördermitteln in Höhe von rd. 5,06 Mio. Euro zum Sorbischen Schul- und Begegnungszentrum umgebaut. Darüber hinaus lernten seit vier Jahren Kinder, deren Muttersprache Deutsch sei, die sorbische Sprache. Im kommenden Jahr werde das Projekt "Deutsch-Sorbische Schule" neben den Grundschulen auch an Mittelschulen und dem Sorbischen Gymnasium fortgeführt.

Einen weitereren wichtigen Aspekt sieht Milbradt in der Förderung der sorbischen Kultur an sich: "Bautzens Deutsch-Sorbisches Volkstheater hat eine lange Tradition und ist das einzige professionelle bikulturelle Theater Deutschlands. Damit diese Tradition auch im 21. Jahrhundert Bestand hat, hat der Freistaat viel Geld in die Modernisierung gesteckt. Im Februar konnte das Theater wieder für sein Publikum öffnen - für deutsche und sorbische Bürger der Region."

In Deutschland gibt es vier anerkannte nationale Minderheiten: Friesen, Dänen, Sorben und deutsche Sinti und Roma. In Sachsen leben derzeit etwa 40.000 Sorben. 1991 wurde die Stiftung für das sorbische Volk gegründet, die durch staatliche Zuschüsse finanziert wird. Den auf Sachsen entfallenden Betrag (rd. 5,45 Mio. Euro pro Jahr) wird die Staatsregierung für den kommenden Doppelhaushalt 2007/2008 erneut dem Landtag vorschlagen.

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  • Quelle: /SSK
  • Erstellt am 25.05.2006 - 09:38Uhr | Zuletzt geändert am 25.05.2006 - 09:38Uhr
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