Deutsch-polnische Grenzgänger

Görlitz-Zgorzelec, 11. September 2007. Das deutsch-polnische Verhältnis ist noch immer durch gegenseitige Vorurteile gekennzeichnet - eine Zusammenarbeit über die Landesgrenzen hinweg gestaltet sich deshalb oftmals schwierig. Dass ein respektvolles und gegenseitig gewinnbringendes Miteinander durchaus möglich ist, zeigen uns – weil vorurteilsfrei – die Kleinsten. Mit der Eröffnung der Freien Regenbogenschule "Tęcza" im polnischen Zgorzelec wurde der Grundstein für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit ihrer Schwesterschule im deutschen Görlitz – Zgorzelec und Görlitz bilden gemeinsam eine Europastadt – gelegt. Damit setzt sich das Erfolgskonzept der DPFA-Akademiegruppe, der Trägerin beider Schulen, fort.

Anzeige

Grundschüler leben den europäischen Einheitsgedanken vor

"Am 3. September 2007 konnten wir den ersten Jahrgang – insgesamt 26 erwartungsvolle Grundschüler – in unserem Schulhaus begrüßen. Fünfzehn davon werden zunächst die Vorschule besuchen", erklärte die Leiterin der Tęcza -Grundschule Janina Rymanowska aus Zgorzelec freudig.

Gemeinsam mit ihren stolzen Eltern eroberten die Kinder an diesem Tag ihre neuen Klassenzimmer. Eine Zuckertüte versüßte ihnen dabei den Schulbeginn. Anders als an herkömmlichen Grundschulen erwartet die ABC-Schützen nun jede Woche ein Schüleraustausch mit der freien Grundschule "Regenbogen" in der Görlitzer Friedrich-Engels-Straße. Immer freitags werden die Kinder der ersten Klassen von nun an ihren Unterricht gemeinsam verbringen – abwechselnd auf der einen und der anderen Seite der Neiße.

Dabei lernen die Deutschen und Polen mit- und voneinander oder unternehmen Ausflüge in den Zoo, zur Parkeisenbahn oder ins Naturkundemuseum. "Auch die Vorschulkinder integrieren wir in dieses grenzüberschreitende Miteinander. Deren Unterricht wird allerdings immer in Görlitz stattfinden", so Rymanowska. Die Grundschüler lernen dabei die fremde Kultur und Sprache kennen, verstehen und schätzen. Mit diesem Konzept hat die freie Grundschule "Regenbogen" ein absolutes Alleinstellungsmerkmal in der deutsch-polnischen Grenzregion.

"Unser Ziel ist es, die Ländergrenze in den Köpfen verschwinden zu lassen. Und wo könnte man da besser anfangen als bei den Kleinsten? Vorurteile können wir hier förmlich im Keim ersticken", ist sich Helgard Pestel, Bildungsstättenleiterin des Projektträgers Akademie für Bauwesen, Technik und Wirtschaft gGmbH (ABTW). Im Sinnbild des Regenbogens sollen eine fruchtbare Verbindung zwischen den Städten und Ländern aufgebaut und Brücken geschlagen werden.

"Die Kinder erkennen, dass sie von dem Miteinander zwischen den Völkern profitieren können und fördern damit den europäischen Gedanken. Ein Gedanke, der sich in den Köpfen mancher Erwachsener leider noch nicht festgesetzt hat", so Frau Pestel abschließend.

Kommentare Lesermeinungen (1)
Lesermeinungen geben nicht unbedingt die Auffassung der Redaktion, sondern die persönliche Auffassung der Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor.

Grundschule Regenbogenschule

Von Berning am 17.01.2012 - 14:59Uhr
Interessant waere zu wissen, wie dies Projekt sich bis heute, 2012, bewaehrt hat.

Gibt es diesbezueglich Ansprechpartner oder Kontakte ?

Schreiben Sie Ihre Meinung!

Name:
Email:
Betreff:
Kommentar:
 
Informieren Sie mich über andere Lesermeinungen per E-Mail
 
 
 
Weitere Artikel aus dem Ressort Weitere Artikel
  • Quelle: /red
  • Erstellt am 11.09.2007 - 13:03Uhr | Zuletzt geändert am 05.08.2020 - 15:34Uhr
  • drucken Seite drucken
Anzeige