Böschung in den See gerutscht
Spreetal | Burg. Am ehemaligen Tagebau Scheibe im Landkreis Bautzen, in der Nähe der Ortslage Burg, Gemeinde Spreetal, hat sich am 25. Februar 2010 gegen Mittag eine Böschungsrutschung weit vor der geotechnisch festgelegten Sicherheitslinie im nordwestlichen Uferbereich ereignet. Auf rund 150 Meter sind Massen der gewachsenen unprofilierten Böschungen in den Scheibe See abgeglitten und haben eine acht bis zehn Meter hohe Bruchkante hinterlassen. Das weitere Abrutschen der gegenwärtigen Uferböschung bis zur Sicherheitslinie des noch rund anderthalb Meter aufgehenden Sees sind auch künftig zu erwarten.
Sperrschilder beachten!
Gegenwärtig ist der See zu rund 90 Prozent gefüllt und hat seinen Endwasserstand - Ziel ist 2012 - noch nicht erreicht. Der rund 684 Hektar große Scheibe See, der im Wesentlichen durch Wassereigenaufgang entsteht, hat als Besondertheit ringsum fast nur gewachsene Böschungen, da die Aufschlussmassen in anderen Tagebauen verkippt wurden.
Der Wirtschaftsweg rund um den See ist weiter für Radler, Skater und Wanderer uneingeschränkt nutzbar. Die vorhandenen Sperrschilder sind unbedingt zu beachten.
Der im Jahr 1984 aufgeschlossene Tagebau Scheibe war einer der jüngsten Tagebaue im Lausitzer Revier. Für den Abbau war die Verlegung vorhandener Infrastruktur notwendig, zudem musste für die Kleine Spree auf einer Länge von fünf Kilometern ein neues Flussbett geschaffen werden.
Östlich der Stadt Hoyerswerda gelegen, gehörte der Tagebau mit nur gut sieben Quadratkilometern Abbaufläche zu den eher kleinen Bergbaubetrieben. Die Feldesentwässerung wurde Ende 1982 begonnen, der Aufschluss erfolgte im April 1984. Es wurde im Parallelbetrieb von Ost nach West abgebaut, wodurch bis 1987 eine Abraumverkippung an der Außenkippe des östlich gelegenen Tagebaus Lohsa ermöglicht wurde. Anschließend erfolgte eine Innenverkippung, wobei die Innenkippe den Tagebau nur zu einem geringen Teil wieder verfüllte.
Bevor das Kohlenflöz, das hier im Schnitt zehn Meter mächtig war, abgebaut werden konnte, musste eine durchschnittlich 40 Meter dicke Abraumschicht abgetragen werden. Die Bagger arbeiteten sich schrittweise zur Kohle durch. Der Abraum wurde dem Absetzer 1043 A2Rs-B 5000 zugeführt, der die Massen mit seinem „langen Arm“ bis zu 45 Meter in die Tiefe stürzen ließ. Ein Großteil des Abraums wurde jedoch ab 1991 noch viel weiter transportiert: Um fehlende Erdmassen für die Sanierung des stillgelegten Tagebaus Spreetal auszugleichen, wurde eine sieben Kilometer lange Förderbandanlage errichtet. Über diese bewegte sich der Abraum aus Scheibe dann jahrelang nach Spreetal.
Die beiden Eimerkettenbagger 643 Es 1120 und 631 Es 1120 trugen den Abraum gemeinsam im Hoch- und Tiefschnitt in drei Schnitten ab. Die Kohle wurde von den Kohlenbaggern auf kilometerlange Förderbänder gekippt und quer durch den Tagebau zur Verladestation transportiert. Hier wurden Züge mit der Rohbraunkohle beladen, um die Verbraucher, das Gaskombinat Schwarze Pumpe sowie die Kraftwerke Trattendorf und Boxberg, zu versorgen.
Nach elf Jahren Förderung und vollständiger Auskohlung war die Zeit des Tagebaus Scheibe abgelaufen. Mit dem letzten Kohlenzug, der den Tagebau im November 1996 verließ, ging das Kapitel des Braunkohlenabbaus im Raum Hoyerswerda zu Ende.
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- Erstellt am 25.02.2010 - 22:54Uhr | Zuletzt geändert am 25.02.2010 - 23:04Uhr
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