Sparen angesagt: Einzelhandel in der Klemme
Görlitz, 18. Oktober 2022. Von Thomas Beier. Am Himmel sind dunkle Wolken aufgetaucht und über manchen ist das Gewitter schon hereingebrochen. Gemeint ist die Inflation, insbesondere die in wahnwitzige Höhe geschossenen Energiepreise. Was das für den Konsum bedeutet und wie man manchmal ausweichen kann.
Anbieter im Spannungsfeld zwischen Kaufzurückhaltung und steigenden Kosten
Die Reaktion ist ganz natürlich: Steigen die Preise auf ein für viele existenzbedrohendes Ausmaß, dann wollen viele Verbraucher sparen, wo es nur irgend geht. Das allerdings bringt zuerst jenen Teil der Wirtschaft, der von Geschäft mit Endverbrauchern lebt, so richtig zwischen die Backen des Schraubstocks: Auch hier steigen die Beschaffungskosten, zusätzlich jedoch brechen zudem Umsätze weg.
Für bestimmte Branchen, so den stationären Einzelhandel, bereits gebeutelt von der Online Konkurrenz und Corona, könnten sich vielerorts die explodierten Energiepreise, steigende Einkaufskosten und der deutlich gestiegener Mindestlohn in Kombination mit der Kaufzurückhaltung als tödlicher Mix erweisen. Welche Signale der sinkende Verbraucherkonsum in Richtung Weihnachtsgeschäft aussendet, kann sich jeder selbst ausmalen.
Wandel im Einzelhandel nicht aufzuhalten
Konsequenzen hat die allgemeine Entwicklung im stationären Einzelhandel auch für die Warenhäuser. Es ist ein Irrtum zu glauben, hier gebe es dank unterschiedlicher Sortimente einen Risikoausgleich. Eher ist es wohl so: Wenn es in einem Sortiment einen Einbruch gibt, löst das eine Kettenreaktion aus. Es passt ins Bild der Zeit, wenn erst unlängst der letzte große deutsche Warenhauskonzern wieder Staatshilfen beantragt hat.
Anzunehmen ist, dass mit klassischen Marketingmethoden die Portemonnaies der Verbraucher nicht zu öffnen sind, Ausnahme: Ausgaben für langfristig nutzbare Anschaffungen, die angesichts der Inflation nun vorgezogen werden. Für alle, die auf ein wieder Absinken der Preise hoffen, seien es Verbraucher oder Anbieter, gibt es nur eine Empfehlung: Dream on, baby!
Durch Miete statt Kauf den Umsatz retten?
Jedenfalls müssen sich Hersteller und Händler, die ihre Waren und Dienstleistungen an den Mann resp. die Frau bringen wollen, etwas einfallen lassen, um ihr Geschäft in trockenen Tüchern zu halten. Worum es geht, das gleicht der Quadratur des Kreises: Umsatz sichern, dabei aber die Ausgaben der Kunden gering halten, denn sonst bleiben das Portemonnaie verschlossen und die Kreditkarte in ihrer Hülle.Eines der probaten Mittel zur Liquiditätsschonung für Kunden ist bei dafür geeigneten Wirtschaftsgütern das Prinzip Miete statt Kauf. Bei Kraftfahrzeugen ist das als Leasing bekannt, was im Grunde nichts anderes als Miete bedeutet. Grundgedanke des Mietens oder Leasings ist, dass man Ausgaben nur für die Zeit, in der man eine Sache nutzt, hat. Man könnte das auch so interpretieren, dass man lediglich den Nutzen, den man aus einer Sache zieht, bezahlt, aber nicht die Sache an sich.
Vor- und Nachteile für Verbraucher im Vergleich von Kauf und Miete
Wie immer gibt es Vor- und Nachteile beim Vergleich von Kauf und Miete. So lohnt sich Pkw-Leasing vor allem für jene, die ein hohes Einkommen haben und ihre Leasingraten steuersenkend in Ansatz bringen können.Tipp:
Bevor man einen Leasingvertrag in Erwartung steuerlicher Effekte eingeht, sollte man einen Steuerberater konsultieren, denn nicht jede Verwendung und nicht jede Vertragsgestaltung wird vom Finanzamt anerkannt.
Auch wenn viele instinktiv dem Grundsatz "Was man hat, das hat man!" folgen und lieber kaufen als mieten, kann sich Miete unterm Strich unter bestimmten Umständen als günstiger erweisen, nämlich:
- Wenn die voraussichtliche Nutzungszeit nur kurz ist.
Ein typisches Beispiel sind bestimmte Handwerkermaschinen. Wer etwa im DIY-Verfahren in einem Zimmer das Parkett abschleifen möchte, wird die Parkettschleifmaschine nicht kaufen, sondern ausleihen, also mieten. - Wenn mit der Miete ein besonderer Service verbunden ist.
Beim Pkw-Leasing sind oft bestimmte Serviceleistungen inklusive und manchen Leasingkunden sind planbare Kosten viel lieber als einzelne Rechnungen.
Überraschende Kosten vermeiden
Ein Aspekt beim Mieten, der gern vergessen wird, sind die einmaligen Kosten, die entstehen können, um eine Mietsache überhaupt nutzen zu können. Darauf macht ein Anbieter in einem Beitrag zur Frage Treppenlift mieten oder kaufen aufmerksam. Demnach sind typische Fallstricke etwa die Kosten der Installation der Treppenlift-Fahrbahn oder das Weiterlaufen des Mietvertrages, wenn der Treppenlift nicht mehr benötigt wird.Tipp:
Nicht nur beim Pkw-Leasing sollte man sich vorab vergewissern, welche Gebrauchsspuren wie etwa kleine Dellen oder Kratzer der Leasinggeber bei Rückgabe des Fahrzeugs beziehungsweise einer anderen Mietsache in Rechnung stellt.
Ein weiterer Aspekt: Bei Miete und Leasing gilt zum Vertragsende: Geld weg, Sache weg. Gekaufte und gegebenenfalls mit einer getilgten Finanzierung vollständig bezahlte Sachen hingegen behalten in aller Regel einen Restwert. Angesichts steigender Preise und eventueller Lieferschwierigkeiten kann man unter Umständen sogar darauf spekulieren, eine gekaufte Anschaffung später zu einem guten Preis wieder verkaufen zu können.
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- Quelle: Thomas Beier | Foto: © Görlitzer Anzeiger
- Erstellt am 18.10.2022 - 13:35Uhr | Zuletzt geändert am 18.10.2022 - 14:09Uhr
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