Mehr Parkplätze rund um die Görlitzer Altstadt?

Mehr Parkplätze rund um die Görlitzer Altstadt?Görlitz, 25. Dezember 2015. Wie stellt sich die Situation dar, wenn man im Görlitzer Innenstadtbereich sein Auto abstellen möchte? Oft genug dreht man seine Runden, um irgendwann eine Parklücke zu ergattern. Deshalb hatte das Görlitzer Amt für Stadtentwicklung eine Untersuchung in Auftrag gegeben, bei der neben Fußgänger-, Rad- und fließendem Verkehr insbesondere die Parksituation in der City betrachtet wurde.
Abbildung: Beliebt, weil unweit einiger zentraler Plätze der Görlitzer Innenstadt und der Altstadt, ist das Parken auf dem unteren Teil der Elisabethstraße.

Foto: © Görlitzer Anzeiger
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Aktuelle Parksituation in Görlitz und Entwicklungsansätze

Gemeinsam mit dem Ingenieurbüro IVAS aus Dresden wurden in den vergangenen Monaten umfassende Vor-Ort-Termine und Zählungen vorgenommen. Ziel war es, u.a. die Auslastung der Stellslächen zu ermitteln. Außerdem wurden automatische Datenerfassungssysteme an Parkplätzen und Parkhäusern ausgewertet sowie die Betreiber solcher Anlagen befragt.

Mit dieser jüngsten Verkehrsuntersuchung ist eine belastbare Datenbasis in Bezug auf das Parken im Görlitzer Stadtzentrum entstanden ist. In Kombination mit der sich abzeichnenden Nachfrage schaffen diese aktuellen Daten die Möglichkeit, konkrete Maßnahmen abzuleiten.

Hohe Auslastung, aber Unterschiede

Die inzwischen abgeschlossene Analyse hat die bekannten Kapazitätsengpässe grundsätzlich bestätigt. Jedoch stellt sich die Parksituation differenzierter dar, als dies zu vermuten war und allgemein angenommen wird. Deutlich zu Tage getreten sind Quartiere mit deutlichem Stellflächendefizit wie auch Bereiche, in denen es genügend Stellflächen für das Parken gibt.

Im untersuchten Stadtareal, das von der Dr.-Kahlbaum-Allee, der Bahnhofstraße, der Cottbuser Straße, der Christoph-Lüders-Straße, der Pontestraße, dem Steinweg, der Große Wallstraße und der Lausitzer Neiße umrissen wird, wurde ein Maximum bei der Auslastung der Parkflächen von nahezu 80 Prozent nachgewisen. Im öffentlichen Straßenraum gibt es dabei kaum noch Reserven, vor allem in der Historischen Altstadt, in der Auslastungsspitzen von mehr als 90 Prozent aufgezeigt wurden, etwa sonnabends und am späten Vormittag, sind Stellplätze gefragt.

Tendenz: Nachfrage steigend

Seitens der Görlitzer Stadtverwaltung wird für die nächsten Jahre eine weiter wachsende Nachfrage nach Parkplätzen erwartet. Grundlage dieser Annahme sind der sich abzeichnende Bevölkerungszuwachs in der Kernstadt, die weitere Stärkung der Innenstadt als Einzelhandels- und Dienstleistungsstandort sowie die kommende Erweiterung von Behörden und Institutionen wie dem Landratsamt Görlitz und dem Senckenberg-Museum für Naturkunde Görlitz.

Konzept entsteht

Als Nächstes will die Stadt Görlitz gemeinsam mit IVAS mögliche neue Standorte für das Parken untersuchen. Dabei will man sich vor allem auf Flächen rund um die Görlitzer Altstadt konzentrieren. Außerdem soll das Gründerzeitviertel entlang der Berliner Straße detailliert betrachtet werden. Das im Ergebnis entstehende Konzept wird, soweit absehbar, schon in der ersten Jahreshälfte 2016 vorliegen.

Kommentar:

Die Verkehrsplanung als Teil der künftigen Stadtentwicklung ist – wie so oft für die Verwaltung – ein Spagat zwischen unterschiedlichen Interessen. Einigkeit besteht sicherlich darin, dass das Konzept der autofreundlichen Stadt, die dem Individualverkehr absolute Prorität einräumt, seit vielen Jahren passé ist.

Aber auch das andere Extrem, die autofreie Innen- bzw. Altstadt, will sorgsam bedacht sein. Gleich mehrere Punkte sprechen dafür, den Verkehr nicht großflächig lahmzulegen:

    • Städtisches Flair entsteht nicht allein durch die Anwohner und Touristen, sondern auch durch Besucher aus dem Umland, die individuell in die Innenstadt reisen wollen. In Anbetracht der ländlichen Siedlungsstruktur im Umland ist der öffentliche Nahverher keine echte Alternative.
    • Auch die Innenstadtgeschäfte dürften Interesse daran haben, dass die Kunden sie halbwegs bequem erreichen können.
    • Die Alterung der Gesellschaft führt dazu, dass viele ältere Menschen zwar gern am öffentlichen Leben teilnehmen, aber schlichtweg nicht mehr gut zu Fuß sind. Hier sollte für den Erhalt der Lebensqualität in der Innenstadt stärker die Möglichkeit eingeräumt werden, sich an die Orte des Geschehens bringen zu lassen.

Motorradfahrer vertrauen übrigens auf den Görlitzer Oberbürgermeister Siegfried Deinege als ihren Lobbyisten und hoffen, dass, wenn Areale autofrei werden, dies wörtlich genommen wird: Würde beispielsweise der Untermarkt für Motorräder freigegeben, könnte er sich zu einem kleinen Biker-Mekka entwicklen, Schauwert inklusive,

mein Ihr Fritz R. Stänker

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  • Quelle: red | Foto: © Görlitzer Anzeiger
  • Erstellt am 25.12.2015 - 00:24Uhr | Zuletzt geändert am 20.12.2020 - 13:42Uhr
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