Lausitz als Festival-Schmelztiegel
Strahwalde, 6. Oktober 2020. Seit dem 25. September läuft das Lausitz-Festival. In der Sparte Konzert sollen in der kommenden Woche drei Kooperationskonzerte mit dem "Kommen und Gehen – Das Sechsstädtebundfestival!" stattfinden, die in Löbau, Luckau und Görlitz Klassisches und Traditionelles mit Neuem und Experimentierfreude zusammenbringen: Hölderlin verschmilzt mit Neuer Musik, Messiaens Quatuor pour la fin du temps (Quartett für das Ende der Zeit) erfährt eine elektronische Rekomposition und das STEGREIF.orchester gastiert in pandemiekonformer Kammerbesetzung mit dem Programm #freechamber – ein Klangspaziergang durch Görlitz.
Drei Konzerte des "Festivals im Festival"
- Mittwoch, 7. Oktober 2020, 19.30 Uhr,
Turmgaststätte Löbauer Berg, Löbauer Berg 2, 02708 Löbau:
Künstlerkollektiv Ak-rotesque: "Der Not ist jede Lust entsprossen"
Die Sängerin Anne Schneider, die Akkordeonistin Susanne Stock und die Autorin und Regisseurin Astrid Alexander versuchen sich an Friedrich Hölderlin. Was sie musizieren, schlägt den Bogen aus dem 18. und 19. Jahrhundert mit Werken von Robert Schumann und Theodor Fröhlich über das 20. Jahrhundert^, aus dem etwa Hans Eisler und Benjamin Britten zu hören sind, bis in die Gegenwart, für die der 1981 geborene Giordano Bruno do Nasci-mento und Andreas Staffel, geboren 1965, neue Stücke als musikalische Reflexion auf das Leben und Schaffen Hölderlins geschrieben haben. Die Veranstaltung ordnet sich ins Hölderlin-Jahr 2020, das dem 250. Geburtstag des Dichters gewidmet ist, ein. - Donnerstag, 8. Oktober 2020, 19.30 Uhr,
Klostersaal der ehemaligen Haftanstalt Luckau (Kulturkirche), Nonnengasse 1, 15926 Luckau:
Konzert: "Il n'y aura plus de Temps - Es soll hinfort keine Zeit mehr sein"
Die zwischen 1933 und 1945 in der Strafvollzuganstalt Luckau Inhaftierten teilten tiefgreifende Erfahrungen mit dem französischen Komponisten Olivier Messiaen, der 1940/1941 im Kriegsgefangenenlager STALAG VIIIA in Görlitz-Moys (heute Zgorzelec-Ujazd) das "Quartett für das Ende der Zeit" geschrieben und gemeinsam mit Haftkameraden uraufgeführt hatte. Das Originalwerk wird von Susan Joseph an der Klarinette, Yana Gottheil an der Violine, Elif Dimli am Violoncello und Kai Schumacher am Klavier aufgeführt, ergänzt um Rekompositionen des Pianisten und Elektronik-Künstlers Konstantin Dupelius. - Freitag, 9. Oktober 2020, 22 Uhr,
Kühlhaus Görlitz, Am Bahnhof Weinhübel 2, 02827 Görlitz:
STEGREIF.orchester: "#freechamber – ein Klangspaziergang durch Görlitz"
Das Berliner Ensemble STEGREIF.orchester gastiert in seiner Kammerbesetzung mit einer von Beethovens 9. Sinfonie inspirierten Erkundung durch das polnische und deutsche Volksliedgut.
Tickets für alle Veranstaltungen sind zum Preis von zehn Euro – Ermäßigungsberechtigte haben freien Eintritt – erhältlich unter tickets.kommenundgehen.org sowie an den Abendkassen der Veranstaltungsorte.
Über das Lausitz-Festival
Es sind erst die Fördermittel des Bundes, die das Lausitz-Festival finanzieren und damit ermöglichen. Als seit 2019 stattfindendes Mehrsparten-Kulturfestival verfolgt es das Ziel "die Wandlung der Lausitz als kulturelles Thema von europäischem Format und globaler Bedeutung zu reflektieren", wie es in einer Mitteilung heißt. Weiter ist zu erfahren: "Konzerte, Theater, Installationen, Vortragsreihen und philosophische Diskurse ergänzen sich in ihrer Bedeutung, lenken international Aufmerksamkeit auf den kulturellen Reichtum der Lausitz und bündeln die Kräfte der Kulturschaffenden aus der Region erstmalig so deutlich zusammen. Das gesamte Festivalprogramm umfasst vom 25. September bis 16. Oktober 2020 fast 50 Veranstaltungen, die nur durch die Zusammenarbeit der Kulturschaffenden in der Region und der Begeisterung vieler Gäste für die Lausitz entstehen konnten."Über das "Kommen und Gehen – Das Sechsstädtebundfestival!"
Dieses Festival findet seit 2018 jährlich im August statt. Es will sich dem reichen musikalischen Erbe in der Region des historischen Sechsstädtebundes, den die Städte Bautzen, Görlitz, Kamenz, Löbau, Lauban und Zittau zwischen 1346 und 1815 bildeten, widmen. Hier sollen in der Begegnung von klassischer Musik mit popmusikalischen Stilen, von überlieferten Werken mit modernen und improvisierten Adaptionen neue Wege zur Vermittlung der Musikgeschichte gesucht werden, die nicht an Epochen- und Stilgrenzen halt machen.
Mehr:
www.kommenundgehen.org
Kommentar:
Die Festivals, sie kommen und gehen, die Kultur aber bleibt – jedenfalls in der Ober- und der Niederlausitz.
Jedenfalls ist man sich in den beiden Lausitzen angesichts ihres kulturellem Reichtums des rechten Weges in Anbetracht der Rolle der Bedeutung des europäischen Formats in seiner globalen Wirkung der gebündelten Kräfte der Kulturschaffenden bei der Überschreitung der Epochen- und Stilgrenzen in der Region wohl bewusst.
Der 30. Jahrestag der Deutschen Einheit ist Mahnung und Verpflichtung, die Tradition der zentralbeheizten Kultureinrichtungen wieder aufleben zu lassen. "Kultur aufs Land!" ist der bewährte Slogan, von dem nun auch die Ober- und die Niederlausitz – vereinfachend, aber historisch nicht korrekt gern als Lausitz bezeichnet – profitieren.
Und das ist auch gut so,
meint Ihr Thomas Beier
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- Quelle: red | Kommentar: Thomas Beier
- Erstellt am 06.10.2020 - 05:55Uhr | Zuletzt geändert am 06.10.2020 - 07:11Uhr
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