Waldwächter mit 5G für Landkreis Görlitz
Landkreis Görlitz, 26. August 2020. Gestern hat der Landkreis Görlitz sein auf der 5G-Mobilfunktechnologie beruhendes Konzept "Waldwächter" vorgestellt. Landrat Bernd Lange unterzeichnete die Konsortialverträge mit den Projektpartnern, das sind die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg (BTU), die Hochschule Zittau-Görlitz, die GGS – Geotechnik, Geoinformatik & Service GmbH aus Speyer und die Exelonix GmbH aus Dresden. Sie alle haben maßgeblich am Konzept mitgearbeitet. Außerdem wurden Absichtserklärungen mit der Telekom Deutschland GmbH, einer Tochtergesellschaft der Deutschen Telekom AG, und der Vodafone GmbH, dem deutschen Tochterunternehmen der britischen Mobilfunkgesellschaft Vodafone Group, unterzeichnet, damit im Testgebiet auch wirklich 5G anliegt, wenn's losgeht. Nächster Schritt ist nun die Projektvorstellung beim Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI).
Mit 5G gegen Waldbrände und Borkenkäfer

Im Landkreis Görlitz ist besonders im Norden mit seinen weitläufigen Kiefernbeständen die Gefahr von Waldbränden enorm, in heißen Sommern kommt es immer wieder zu Selbstentzündungen. Und die Waldbrandgefahr steigt weiter, denn heiße Sommer setzen den Wald unter Stress und die Ballerei auf dem Truppenübungsplatz Oberlausitz trägt ein Übriges dazu bei.
Ganz egal, welche Ursache ein Waldbrand hat: Entscheidend ist es, ihn möglichst schnell zu entdecken, bevor er sich unkontrolliert ausbreitet. Die 5G-Technologie im Landkreis Görlitz soll es künftig erlauben, den Wald in Echtzeit weit besser als bisher zu überwachen, damit Wald- bzw. Schwelbrände schon im Ansatz erkannt und bekämpft werden können.
Als eine der sechs im Juni 2019 ausgewählten 5G-Modellregionen in Deutschland hat das Landratsamt Görlitz mit Hilfe von BMVI-Fördermitteln ein Konzept für 5G-Anwendungszenarien zur Drohnensteuerung und Waldbrandbekämpfung erstellt.
Dieses Waldwächter-Konzept beinhaltet im Kern die Überwachung der Wälder mit Drohnen, wozu ein zentraler Steuerungsserver in einer Feuerwehrleitzentrale in Betrieb gehen soll. Dieser verarbeitet in Echtzeit übertragene Wärme- und Rauchmelder-Daten und wertet diese in Hinsicht auf Temperaturauffälligkeiten und Rauchgase aus, damit sie letztlich per autonom fliegender Drohne überprüft werden können.
Doch das Waldwächter-Projekt greift weiter: Es werden nicht nur Methoden der Waldüberwachung in Bezug auf den Brandschutz inplementiert und erprobt, sonder weitere Anwendungsfelder erschlossen. Dabei geht es beispielsweise darum, den Schädlingsbefall spezielll durch den Borkenkäfer zu erfassen. Damit das gelingt, sollen drei Datenquellen ausgewertet und mittels 5G-Mobilfunk vernetzt werden:
- stationäre Sensoren messen am Boden insbesondere meteorologische Parameter wie etwa die Bodenfeuchtigkeit, die Niederschlagsintensität und die Luftfeuchte
- Daten aus Kameras, die von Feuerwachtürmen aus Wärmebilder überwachen
- per 5G-gesteuerter Drohne oder ganzer Drohnengeschwader gewonnene 3D-Daten von meteorologischen und biologischen Parametern, selbstverständlich per 5G übertragen
Die Daten aus diesen drei Quellen werden in einer zentralen Instanz erfasst und mittels Künstlicher Intelligenz analysiert. Diese automatisierte und kontinuierliche Auswertung soll es erlauben, beispielsweise Feuernester, Schwelbrände und Schädlingsbefall zu erkennen und entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten. Anders gesagt: Feuerwehren und Schädlingsbekämpfer erhalten dadurch eine umfassende und präzise Datenbasis für ihre einzuleitenden Maßnahmen.
Aufbau des 5G-Netzes im Landkreis Görlitz
Im Zusammenhang mit dem Waldwächter-Projekt soll die öffentliche 4G/5G-Mobilfunkversorgung im Bereich des Truppenübungsplatzes Oberlausitz, so auch in Rietschen / Rěčicy, hergestellt werden. Zu diesem Zweck sind die Mobilfunkanbieter Telekom und Vodafone, mit denen der Landkreis Görlitz jetzt die Absichtserklärungen unterschrieben hat, im Boot.Die Projektlaufzeit beträgt ab Zusage durch das BMVI drei Jahre. Die im Zuge des Projekts hergestellte öffentliche Mobilfunkversorgung wird als Dauerlösung für den öffentlichen Raum bestehen bleiben.
Neben den eingangs genannten Projektpartnern sind auch das Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB aus Karlsruhe, der vier Institute und die BTU umfassende Innovationscampus Elektronik und Mikrosensorik Cottbus, die IHP GmbH – Innovations for High Performance Microelectronics / Leibniz-Institut für innovative Mikroelektronik aus Frankfurt (Oder) und – last not least – der Landkreis Görlitz selbst mit seinem Dezernat III und gemeinsam mit TÜV Rheinland Consulting am Waldwächter-Projekt beteiligt.



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- Quelle: red | Bilderquelle: Landkreisverwaltung Görlitz
- Erstellt am 26.08.2020 - 07:10Uhr | Zuletzt geändert am 14.03.2022 - 12:19Uhr
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