Ist der Run auf den Gaskamin gerechtfertigt?

Görlitz, 31. Juli 2019. Heute wird in Görlitz das Thermometer wieder die 30-Grad-Marke überschreiten – und dennoch ist der Sommer eine gute Zeit an die Heizquellen zu denken, die im Winter für behagliche Wärme sorgen. Ähnlich wie beim Grill, wo der klassische Holzkohlegrill mehr und mehr vom Gasgrill abgelöst wird, erleben auch Heizkamine ihren "Holz- und Kohleausstieg" und werden mehr und mehr durch saubere und bedienfreundliche Gaskamine ersetzt.

Bestimmte Zielgruppen profitieren / Umweltbelastung vergleichsweise geringer

Die Wahl eines geeigneten Heizsystems hängt von vielen Faktoren ab. Dazu gehören die Heizleistung, die Anschaffungskosten, die mit dem Heizsystem verbundenen Fixkosten, der Aufwand für Bedienung, Pflege, Wartung und den Energieträger sowie vieles mehr. In diesem Ratgeber liegt der Fokus auf dem Gaskamin und dessen Vor- und Nachteilen – schließlich braucht ein Interessent eine Entscheidungsgrundlage, ob sich die Investition für ihn lohnt. Anlass für diese Frage ist der derzeitige Trend der Deutschen zum Gaskamin. Doch ist dieses erwachte Interesse gerechtfertigt?

Überwältigender Komfort

Der erste Vorteil eines Gaskamins – vor allem im direkten Vergleich mit dem Holzkamin – springt sofort ins Auge: Der Komfort ist um ein Vielfaches höher, denn bei einem Gaskamin entsteht Wärme auf Knopfdruck. Das mühselige Beschaffen von Holz entfällt, der Gaskamin ist jederzeit startklar. Auch die Reinigung des Heizgeräts gestaltet sich einfach, das System besteht in der Regel aus pflegeleichten Materialien und arbeitet unkompliziert. Die einzigen Voraussetzungen für den Betrieb eines Gaskamins sind lediglich das Vorhandensein eines Schornsteins sowie der Anschluss an die Erdgasversorgung, alternativ lassen sich Gaskamine grundsätzlich und mit geringem Aufwand auf Propangas umrüsten.

Noch mehr Komfort verspricht, dass moderne Geräte die Anbindung an das IoT (Internet of Things, das Internet der Dinge) ermöglichen, was eine Steuerung beispielsweise vom Smartphone aus erlaubt. Durch die mit dem Smart Home einhergehenden Möglichkeiten der Steuerung des Heizbetriebes kann zum Beispiel eingestellt werden, dass an Arbeitstagen der Kamin den Raum temperiert und rechtzeitig vorheizt, bevor man von der Arbeit nach Hause kommt.

Strahlungswärme statt Konvektionswärme

Das Heizsystem unterscheidet sich beim Gaskamin von den vielen anderen Heizsystemen dadurch, dass die Erwärmung durch Strahlungswärme und kaum durch Konvektionswärme erfolgt. Im Gegensatz zu einem üblichen Heizkörper wird durch einen Kamin nicht die Luft erwärmt, sondern die Personen und Objekte im Raum werden direkt angestrahlt, auff diese Weise erwärmt und geben ihre Wärme dann wieder an die Luft ab. Als Folge ergibt sich ein ganz anderes Raumklima, das von den meisten Menschen als besonders angenehm empfunden wird. Natürlich ist das stets eine sehr subjektive Bewertung, aber wer vielleicht als Kind die Strahlungswärme eines Kachelofens erlebt hat, weiß, was gemeint ist.

Märchenromantik im modernen Design

Personen, die mit einem Holzkamin heizen, schwören auf die dadurch entstehende behagliche und gemütliche Atmosphäre. Ein loderndes Kaminfeuer weckt angenehme Erinnerungen und regt die Fantasie an. Auch bei einem Gaskamin kann man sich über diese Gemütlichkeit freuen: Zum einen geben die Geräte optisch einiges her, zum anderen haben sich die Hersteller einiges einfallen lassen, um die Gemütlichkeit von Holzkaminen auf den Gaskamin zu übertragen: Große Sichtfenster lassen das magische Spiel des Feuers erleben. Die präzise gesteuerte Intensität der Glasflamme vereint die gewünschte Leistung mit einem ästhetischen Flammenbild. So lassen sich bei guten Modellen vielfältige Flammenkörper in aufregenden Farben und Schattierungen erzeugen.

Damit harmoniert ein Design, das passend zur Atmosphäre des Wohnzimmers gewählt werden kann. Oft wird ein zeitloser Charakter bevorzugt. Beispiele möglicher Entwürfe für den Brennraum sind eine anheimelnde Holzscheit-Optik sowie ein Untergrund aus kontrastierenden Kieselsteinen mit tänzelnden Flammenspielen. Das ist ein Erscheinungsbild, das moderner ist als beim Holzkamin, aber andererseits vor allem mondäne Stadtmenschen anspricht, die wenig Zeit haben und deshalb mit ihrem Kamin möglichst geringen Aufwand haben wollen.

Ökologie und Kostenpunkte

Den Vorteilen stehen allerdings die relativ hohen Anschaffungskosten gegenüber, die oft im Bereich von 2.000 bis 6.000 Euro liegen. Hinzu kommt der Gasverbrauch, wobei Erdgas als recht günstiger Energieträger gilt. Erdgas ist zudem ein fossiler Brennstoff, der im Gegensatz zu Holz als nachwachsendem Rohstoff nicht zu den regenerativen Energien zählt. Erdgasförderung und -verbrauch hinterlassen also durchaus einen ökologischen Fußabdruck.

Dafür ist die Umwelt in anderer Hinsicht der Gewinner: Oft wird auf amtliche Messungen verwiesen, wonach die Partikelemission bei einem Gaskamin im Vergleich zu einem Holzkamin ohne Filter um den Faktor 3.400(!) geringer ist. Als Fazit lässt sich damit sagen, dass die Anschaffung eines Gaskamins eine ernstzunehmende Alternative ist und vor allem zeitlich stark beanspruchten Menschen einen hohen Mehrwert verschafft.