Domowina nimmt Stellung zum Braunkohleabbau

Landkreis Görlitz | Landkreis Bautzen, 18. September 2013. Wie die Lausitzer Allianz / Łužyska Alianca mitteilt, meldet der Bundesvorstand der Domowina - Dachverband sorbischer Vereine und Vereinigungen - erst "in allerletzter Minute" Protestansprüche gegen die zugunsten des Braunkohleabbaus geplante Vernichtung von Rhone / Rowno, Mulkwitz / Mułkecy und Trebendorf / Trjebin an.

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Lausitzer Allianz fordert neues Bergrecht

"Damit erwacht die sorbische Dachorganisation aus einem Vattenfall gesponserten Tiefschlaf. Die Domowina lenkt so auch von ihrem Versäumnis ab, konsequent die nachhaltige Entwicklung der Lausitzer Wirtschaft einzufordern“, kommentierte Hannes Wilhelm-Kell, Vorsitzender der Lausitzer Aliianz.

Die Aktivitäten dieser Organisation sind seit ihrer Gründung im Jahr 2005 ganz konkret darauf gerichtet, die Ursachen der Vernichtung des wendischen/sorbischen Siedlungsgebietes zu beseitigen. So hat die Lausitzer Allianz eine Petition an den Bundespräsidenten Joachim Gauck sowie an Stanislaw Tillich, den ersten sorbischen Ministerpräsidenten Sachsens, initiiert, um die Abschaffung der in der Hitlerzeit eingeführten Enteignungsgesetze zu erreichen.

Weil Lausitzdörfer weiterhin auf Grundlage des in der Nazi-Zeit eingeführten Kohle-Enteignungsgesetze zerstört werden, fordert die Lausitzer Allianz ein neues Bergrecht. Im Juni 2012 wandte sich der Lausitzer Allianz Vorstand, Ralph Kappler, auf Bitte von EU-Präsident José Manuel Barroso mit einem sorbischen EU-Memorandum direkt an die EU-Kommission in Brüssel.

Möglicherweise sind die Politiker dort sensibler als zuhause: Über 136 Lausitzdörfer und unwiederbringliche Kulturlandschaften wurden bislang für die Braunkohle zerstört. Mehr als 30.000 zwangsumgesiedelten Menschen stehen in der Lausitz nur noch 1.900 Kohlejobs gegenüber. Die Lausitzer Allianz unterstützt demokratische Bestrebungen regionaler Selbstbestimmung.

Petition der Lausitzer Allianz:
http://www.change.org/de/Petitionen/stoppt-enteignung-durch-kohlelobby-save-sorb-lusatia

Sorbisches EU-Memorandum:
http://www.halo-energy.com/Sorbian%20Wendish%20EU-Memorandum.pdf

Kommentare Lesermeinungen (1)
Lesermeinungen geben nicht unbedingt die Auffassung der Redaktion, sondern die persönliche Auffassung der Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor.

Zahlenspiele

Von görzelec am 18.09.2013 - 15:33Uhr
Ich möchte hier wirklich nicht der Erweiterung des Braunkohletagebaus in der Lausitz das Wort reden. Jedes abgebaggerte Dorf ist eins zu viel und das Ganze ist ein energiepolitischer Anachronismus sondergleichen. Wenn ich Freunden außerhalb erzähle, dass hier noch Siedlungen der Kohle geopfert werden, schauen sie mich an, als käme ich direkt aus der Steinzeit zu Besuch.

Allerdings sollte man nicht die Fehler der hiesigen Befürworter wiederholen und mit krummen Analogien argumentieren (z.B. das "Argument", die Gegner der Kohle kämen ja eh nur von außerhalb - was für ein Unsinn! Die hier erzeugte Energie wird ja schließlich auch nach außerhalb verkauft. Da stört´s dann plötzlich keinen.)

Aber die 30.000 Umsiedlungsbetroffenen errechnen sich seit dem Jahr 1924 bis heute. Die lediglich noch 1.900 heutigen Kohle-Arbeitsplätze mit ihnen zu relativieren, ist argumentativ nicht ganz redlich. Da sollte man sich dann bitte auch auf die Zwangsumsiedlungen seit Vattenfalls Aufschlagen in der Lausitz beschränken. Im übrigen ist auch das Zahlenverhältnis schon aussagekräftig genug.

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