Kultur trifft auf sportliche Wissenschaft

Zittau. Bereits zum dritten Mal kommt beim “Artfestival” im Jugendclub “Emil” alles zusammen, was die alternative Kunstszene der Region zu bieten hat. Ein Höhepunkt des Festivalwochenendes ist dennoch weniger kulturell als sportlich angelegt: das Kickerturnier. “Pssst! Die müssen sich konzentrieren. Das hier ist Sport!” - ein Satz, der an diesem Wochenende im Zittauer Jugendclub “Emil” nicht selten fiel. Denn beim diesjährigen “Artfestival” ging es nicht nur, wie der Name sagt, um Kunst, Musik und Literatur, sondern auch um sportlichen Ehrgeiz. Den ganzen Sonntagnachmittag lang kämpften 13 Teams um den begehrten Pokal des “Artfestivals” - am Tischkicker. Jeder gegen jeden spielten sie zunächst in zwei Vorrundengruppen. Ein gewonnener Satz á zehn Tore brachte die Mannschaften, mit so kreativen Namen wie “Käsebrot”, “Mützeglatze” oder “Selbstthomas”, dem Finale ein Stück näher. Nur die jeweils besten vier Teams kamen weiter.

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Plattform der alternativen Kunstszene

Während innen an den Kickern geschwitzt und gebangt wurde, saßen die wartenden Spieler und zahlreiche Besucher im Hof des Jugendclubs gemütlich beisammen. Insgesamt erwartete das “Emil” an diesem Wochenende 150 bis 200 Gäste, denn auch kulturell bot das Festivalprogramm eine bunte Mischung. Mitorganisator Robert erklärt wie es dazu kam: “Die Grundüberlegung war eigentlich, dass wir in unserem Freundeskreis viele Künstler kennen und eine Plattform für die alternative Kunstszene schaffen wollten, die hier sonst kaum gefördert wird.”

So startete das “Artfestival” am Freitag mit einer Vernissage der Fotografien und Kunstwerke regionaler Künstler wie Jessica Israel, Silvio Thamm oder Steffen Tempel, einer Lesung mit Losi Kioske und der Zittauer Band “Gantenbein” (Indierock). Am nächsten Tag lud das “Emil” zum kreativen Nachmittag, bei dem man z.B. die Möglichkeit hatte, zu töpfern oder T-Shirts zu bedrucken, ehe am Abend die beiden Dresdner Bands “DIG Zero” (Minimalpunk) und “Mikrowellenreiter” (Elektrosurf) auftrumpften. Am Sonntag wurde nicht nur gekickert, sondern danach auch ein Film gezeigt. Mit der Finissage endete das “Artfestival” am Montag. “Das Festival hat beim ersten Mal sehr geil funktioniert, ist von Jahr zu Jahr besser geworden und hat sich jetzt schon richtig etabliert”, sagt Organisator Robert. Das Fest im “Emil” gibt es schon seit drei Jahren.

Konrad und Robert waren beim Turnier “Auf Zack” - und sind trotzdem keine Profikicker

Ebenfalls zum dritten Mal konnte das beste Zweierteam am Tischkicker einen selbstgebauten Pokal abstauben. Im Finalspiel, nach bereits sechs gespielten Stunden, trafen schließlich die Mannschaften “Auf Zack!!!” und “Fußpilz” aufeinander. Noch einmal wurden die Hände am Handtuch trocken gerubbelt dann startete das spannende Endspiel. Zwei Gewinnsätze brauchte es zum Sieg. Knapp zwanzig Zuschauer versammelten sich rund um den Kickertisch. Szenenapplaus für besonders gelungene Tore. Verhaltenes Lachen bei den Glückstreffern. Spieler wie Zuschauer starrten auf das Feld. Ruherufe. Der Sport erfordert volle Konzentration. Acht Hände rotierten an den Kickerstangen, der Ball zischte von einer Seite auf die andere. Robert und Konrad von “Auf Zack!!!” holten sich nach nur acht Minuten den ersten Satz (10:7). Dann wurde es noch einmal kniffliger. Zwanzig Minuten lang wollte einfach keine Entscheidung fallen - bis sich dann “Auf Zack!!!” endgültig Sieg und Pokal sicherten ( mit ebenfalls 10:7).

Dabei sind die beiden auch keine Profis in dem Sport. Konrad hat vor fünf Jahren mit dem Kickern angefangen, Robert erst vor drei oder vier Jahren. “Eigentlich sind wir typische Kneipenkickerer. Sonst spielen wir gar keine Turniere”, sagt Konrad. Vor allem in den Zittauer Clubs “Emil” und “Mosquito” stehen die beiden Gewinner häufiger am Tischkicker, aber auch in der Dresdener “GrooveStation”. Aber regelmäßiges Training kommt für Robert und Konrad nicht in Frage. Und dennoch gilt für sie: “Kickern ist eine Wissenschaft!”

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  • Quelle: /Romy Ebert | Fotos: /Romy Ebert
  • Erstellt am 31.08.2009 - 10:03Uhr | Zuletzt geändert am 31.08.2009 - 10:14Uhr
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