Die große kleine Reise
Markersdorf | New York, 7. Juli 2009. Freilich kann man ein Reisebüro nutzen, um die Welt zu sehen. Wer Pech hat, landet in einem abgeschirmten Touristen-Resort. Nicht so eine junge Markersdorferin, die in ihren Abi-Schulferien nach dem Motto „Was kost´ die Welt?“ mit einem Kumpel auszog, den Osten der USA zu entdecken. Der Görlitzer Anzeiger berichtet, was so alles passiert, wenn man einfach mal draufloszieht.
Laura Beier berichtet
Die Idee nach Amerika zu reisen, ist durch das Verlangen, mal etwas anderes außer Europa zu sehen, entstanden. Deshalb habe ich zuerst jemanden gesucht, der Lust und vor allem das nötige Kleingeld hat. Durch einen guten Freund habe ich dann Konrad kennengelernt. Er fand die Idee nicht schlecht und so saßen wir zwei Wochen später schon vor dem PC, um ein Ziel herauszufinden. Dabei stand jedoch noch nicht fest, dass es wirklich Amerika sein soll. Wir suchten ganz einfach nach einer billigen Airline.
Spontan nahmen wir Air Berlin und klickten wild auf der Karte herum und suchten nach einem billigen Reiseziel, mit welchem wir uns beide anfreunden konnten. Als wir bei Kuba hängengeblieben waren, war Miami nicht weit entfernt, und weil der Flug nach Miami nur halb so teuer war, stand unser Ziel fest.
Aber nur Miami? Das war uns zu wenig, wir wollten wirklich mehr sehen und beschlossen, den Hinflug nach New York und den Rückflug von Miami aus zu buchen.
Wenn das Geld nicht allzu flüssig ist, bucht man lieber auf eigene Faust. Deshalb überlegten wir uns, das es wahrscheinlich günstiger wäre, von New York nach Miami mit inem Auto zu fahren, in dem wir auch schlafen könnten. So würden wir von lästigen Hostelkosten verschont bleiben. Die Reise würde also von New York die Ostküste herunter nach Miami gehen.
Wir flogen am 1. Juli 2009 von Berlin so gegen zehn Uhr Ortszeit los. Nach ungefähr zwölf Stunden Flug kamen wir 16 Uhr Ortszeit in New York an. In Deutschland war es da schon 22 Uhr.
Be careful!
Am Flughafen angekommen, fragten wir an der Info gleich einen netten Herren nach dem Weg zu unserer Wohnadresse. Dieser, völlig fassungslos, sprach mit seinen ersten Worten unsere Begrüßung in den Staaten: „Be careful!“ Er meinte, in der Gegend, wo wir wohnen sollten, wäre es sehr gefährlich und wir sollten auf keinen Fall abends vor die Tür gehen. Naja, das hat uns schon ganz schön beeinflusst. Sobald wir aus der Subway (U-Bahn) herausgekommen waren, überraschte uns auch schon ein Gewitter und wir kamen Plitschenass in unserem Hostel an.Als wir eingecheckt und unsere Sachen ausgepackt hatten beschlossen wir, einmal um den Block zu gehen, um etwas typisch Amerikanisches zu essen. Wir sprachen mit einem mehr oder weniger Obdachlosen, der uns nach einer Kippe angeschnorrt hatte (er war ganz erstaunt, dass wir sie ihm von Hand drehten) und empfahl uns ein Dehli. Dort angekommen, bestellten wir French Fries, frittierte Zwiebelringe und Chickenwings (viel zu viel). Nach kurzer Zeit merkten wir, dass es leider nicht so lecker war wie wir uns es vorstellten. Die Amerikaner würzen ihr Essen nicht, es geht hauptsächlich nach der Menge. Als wir dann im Hostel wieder ankamen war es gegen neun Uhr abends. Noch einer Stunde wach, dann schliefen wir schnell und tief ein.
New York City
Am nächsten Tag starteten wir voller Elan in die New Yorker Innenstadt. Auf dem Weg zum Subway kamen wir an einer Michael-Jackson-Gedenkstätte vorbei. Diese war riesengroß und voller Blumen.Nebenbei gesagt ist uns aufgefallen, dass wir die einzigen Weißen in unserem Viertel waren.
Nachdem wir mit der U-Bahn in das Zentrum Manhattans gefahren waren, versuchten wir ein paar interessante Läden zu finden ... und sind kläglich gescheitert, etwas produktives zu finden. Fünf Gespräche mit „locals“ später beschlossen wir, zum Empire State Building zu gehen, um uns New York von oben anzuschauen. Nach zwei Stunden Schlangestehen, 16 Dollar ärmer und 86 Etagen höher standen wir dann wirklich oben und konnten uns das bewölkte New York anschauen. Unglaublich, dass an dieser Stelle Restaurationsarbeiten von außen gemacht wurden. Nach zehn Minuten oben stehen und Erfahrungen sammeln ging es dann auch wieder abwärts.
Unser nächstes Ziel hieß Chinatown. Dort angekommen, besorgte sich Konni (mein Mitreisender) im Asia-Imbiss etwas für seinen Bauch. Danach streiften wir weiter durch Chinatown und Little Italy. Es war sehr interessant, weil es die verschiedensten sonderlichen Sachen zu kaufen gab (man kann wirklich alles trocknen, alles).
Am Tag zwei, wenn man den Anreisetag nicht mitzählt, besuchten wir die Public Libary (leider nur von außen, denn sie hatte geschlossen), den Bryant Park, das Rockefeller Center und noch unzählige andere Schauplätze.
Wie zum Beispiel den Times Square. Einmal dort angekommen war uns klar, dass wir Shoppen gehen müssen. Hundert Dollar ärmer und fünf T-Shirts reicher sahen wir uns den Toys-R-Us-Store, der ein unglaubliches Paradies für Kinder sein muss, an. Danach gings mit der Metro zur Booklyn Bridge, von der wir uns die Skyline von New York ansahen.
Der dritte Tag war Staten Island gewidmet. Eigentlich wollten wir zur Freiheitsstatue, aber da das zwanzig Dollar und wieder zwei Stunden anstehen gewesen wären, entschieden wir uns für die Fähre, die kostenlos nach Staten Island - an der Freiheitsstatur vorbei - fährt.
Dort angekommen fiel uns nichts weiter ein, als uns auf eine Bank zu legen und zu schlafen. Als wir uns wieder aufgerappelt hatten, gingen wir an der Polizeistation (hier gibt es unglaublich viele Polizisten) vorbei und kauften uns in einem Liquid Store zwei Flaschen Wein. Ein paar Tage zuvor hatten wir bereits eine Flasche getrunken, stellten jedoch fest, dass der Wein mit sechs Prozent Alkoholanteil ungenießbar ist. Zu Hause angekommen landeten wir wiedermals total fertig im Bett.
Entspannte Tage
Den Tag nach dem Dritten gestalteten wir etwas ruhiger, wir schliefen bis Mittag und starteten in die City. Nach drei Stunden „Museum of modern Art“ (sehr zu empfehlen) liefen wir dann so drei bis vier Kilometer durch den Centralpark nach Hause. Dabei haben wir ein Eichhörnchen aus der Hand fressen lassen und einen Waschbären gesehen. Unzählige Glühwürmchen versuchten, uns in ihren Bann zu ziehen. Jaja, Naturpark Centralpark...Leider verpassten wir dabei das Barbeque unseres Hostels und das Feuerwerk an der Brooklyn Bridge, das am 4. Juli besonders prächtig ist. Zur Entschädigung kochten wir uns Garnelen mit leckerem Reis.
Den nächsten Tag schliefen wir noch länger, frühstückten und fuhren nach Brooklyn (ein Vorort von Manhattan). Alles ziemlich kleinkariert und entspannt dort. Wenig Leute, wenig Stress, wenig Polizisten, einfach mal Entspannung vom New York City life.
Am Abend fuhren wir dann noch einmal zum Times Square und suchten den M&M`s Store auf, der von unseren Mitbewohnern im Hostel wärmstens empfohlen wurde. Naja, die Gadgets, die es dort zu kaufen gab, waren auch toll, aber wir bevorzugten es doch, diesen Laden mit leeren Händen zu verlassen.
Wegen des extremen Altersproblems (ich bin 20 Jahre und man darf erst ab 21 in die meisten Clubs) beschlossen wir, wieder in das Hostel zu fahren. Dort packten wir unsere Sachen, damit wir am nächten Tag stressfrei zu unserem Mietwagen gehen konnten.
Was Laura noch erlebt, und warum ein Mietwagen in den USA so richtig Stress bedeuten kann, lesen Sie demnächst in ihrem Görlitzer Anzeiger!
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- Quelle: /Laura Beier | Fotos: /Laura Beier
- Erstellt am 07.07.2009 - 20:51Uhr | Zuletzt geändert am 30.06.2022 - 17:59Uhr
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