Zum Internationalen Straßentheaterfestival ViaThea 2017 in Görlitz

Görlitz, 15. Juli 2017. Der Förderverein ViaThea e.V. hat gestern die untenstehende Pressemitteilung zum Internationalen ViaThea Straßentheaterfestival vom vergangenen Wochenende herausgegeben. Nach dem Festival waren Diskussionen zum Charakter des ViaThea und zur gastronomischen Versorgung – es fehlte an Imbissständen – entstanden.
Abbildung: Das Görlitzer Straßentheaterfestival lebt auch von überraschenden Begegnungen.

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Pressemitteilung des Förderverein ViaThea e.V. vom 14. Juli 2017: In der Erinnerung wird ein gelungenes ViaThea 2017 bleiben

Thema: ViaThea

ViaThea

Das ViaThea ist ein internationales Straßentheaterfestival in Görlitz, das jährlich viele Künstler und Besucher anlockt.

Nach dem Festival ist vor dem Festival. Mit der Versteigerung am Samstagabend begann für den Förderverein bereits die Vorbereitung für 2018. Die ersten rund 1.200 Euro, welche aus Spenden während des Festivals und der Versteigerung am Ende stammen, sind bereits gesammelt.

Vor dem nächsten Festival heißt es aber auch eine klare Analyse des diesjährigen Festivals zu erstellen. Dabei gilt es positive wie negative Aspekte zu benennen und Schlussfolgerungen zu ziehen. Dieser Aufgabe wird sich auch der Förderverein stellen. Anna Nerlich, Vorsitzende des Fördervereins, dazu: "Bei unserem Stand auf dem Untermarkt gab es neben vielen lobenden Worten und anerkennenden Rückmeldungen auch in diesem Jahr Kritik, die man bedenken muss. Die wohl deutlichste Rückmeldung war, dass es an Gastronomieständen fehlte. Nicht alle Besucher wollen sich in eine Gaststätte setzen. Viele wollen nur einen Snack oder ein schnelles Getränk. Die Entscheidung in diesem Jahr auf Versorger zu verzichten, war schlicht falsch. Sie wird zu mehr selbst mitgebrachten Getränken und Speisen im kommenden Jahr und damit zu mehr Müll führen, der wieder erhöhte Kosten verursacht. Der Förderverein wird sich dafür einsetzen die Entscheidung rückgängig zu machen."

Ein weiterer kritischer Punkt bleibt die nicht ausreichende finanzielle Grundsicherung für ein internationales Festival, was mit seiner Wirkung weit über die Region hinausstrahlt. Neben Spenden und Sponsoren muss die Basis des Straßentheaterfestivals gesichert werden. Das ViaThea ist eines der drei bedeutendsten Festivals seiner Art in Deutschland. Diese Chance zu nutzen um für die Region zu werben ist wichtig für die Entwicklung der Oberlausitz als internationaler Kulturstandort. Durch die Gleichsetzung mit jedem "Volks- oder Folklorefest" entsteht ein Abgleiten ins Provinzielle, was dieser Entwicklung abträglich wäre. Dieser Weitblick sollte den Verantwortungsträgern zugunsten unserer Stadt gelingen.

Petra Hoffmann, Schatzmeisterin des Fördervereines: "Auch 2018 ist es unser Ziel wieder einen fünfstelligen Betrag zur Unterstützung des Internationalen Straßentheaterfestivals ViaThea zur Verfügung zu stellen. Zusätzlich werden wir den Gewinner des Publikumspreises 2017 in der Kategorie OFF Programm einladen im Rahmen des offiziellen Festivalprogramms 2018 aufzutreten. Das bedeutet aber eine erneute Steigerung des finanziellen Engagements um über zehn Prozent im Vergleich zu 2017."

2017 wird uns als ein gelungenes Fest in Erinnerung bleiben. Der Dank dafür gilt vor allem Christiane Hoffmann und ihrem Team, den Spenderinnen und Spendern, den Sponsoren und Künstlern und vor allem den Görlitzerinnen und Görlitzern, die ihr Fest als eine Einladung an die ganze Welt verstanden haben.

Förderverein ViaThea e.V


Kommentar:

Befeuert wurden die Diskussionen um das diesjährige Straßentheaterfestival in Görlitz durch einen kritischen Beitrag auf MDR Sachsen: Attestiert wurde ein Wandel zum Stadtfest mit ein paar internationalen Künstlern.

Diese Wahrnehmung außerhalb der Görlitzer Nabelschau muss man nicht teilen, aber ernstnehmen sollte man sie allemal. Entscheidend ist doch, was in den Köpfen der ViaThea-Besucher hängenbleibt und was sie weitererzählen.

So wird von vielen Besuchern die große Abschlussveranstaltung früherer Jahre vermisst. Und der der Stadt Görlitz mit dem Bonehaus am Obermarkt verlorengegangene Dichter Steeven Fabian Bonig resümiert: "Der eigentliche Höhepunkt war immer, wenn die Künstler nach dem ViaThea ins Bonehaus kamen und bis in die Nacht ihre Kunststücke zeigten."

Ob eine Künstler-Mischung aus Profis ("die es beruflich bzw. für Geld tun") und Amateuren ("die es mit Liebe tun") dem Festival gut tut, darüber müssen Kenner der Szene entscheiden. Vielleicht haben ja die Off-Künstler den Stadtfest-Touch ins Festival getragen? Was ja gut wäre, wenn es denn so gewollt ist. Vielleicht aber täte es dem ViaThea gut, wenn es nur noch alle zwei Jahre übers Pflaster ginge, dafür aber mit doppeltem Budget. Warum nicht das eindeutig bedeutendste Straßentheaterfestival in Deutschland werden?

Vor einem "Weiter so!" also bitte kurz anhalten und ergebnisoffen nachdenken,

meint Ihr Thomas Beier


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  • Quelle: red | Fotos: © Görlitzer Anzeiger
  • Erstellt am 15.07.2017 - 10:59Uhr | Zuletzt geändert am 15.07.2017 - 12:03Uhr
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