21. Altstadtmillion in Görlitz eingetroffen
Görlitz, 18. Februar 2015. Ob Oberbürgermeister Siegfried Deinege auf dem Tisch tanzte, ist nicht belegbar, aber ihn und viele weitere Görlitzerinnen und Görlitzer dürfte ein warmes Gefühl tiefer Dankbarkeit durchströmt haben, als heute die Nachricht vom Eingang der "Altstadtmillion" - 511.500 Euro - bekannt wurde. Damit sind bisher 21 jährliche "Altstadmillionen" (in D-Mark) nach Görlitz geflossen. Der Spender oder die Spenderin will nicht erkannt werden - erkennbar sind jedoch viele der mit Hilfe der "Altstadtmillion" restaurierten und sanierten Gebäude an einer kleinen Bronzetafel der Altstadtstiftung, die über die konkrete Zuwendung des Geldes für einzelne Projekte entscheidet.
Erneut können viele Restaurierungs- und Sanierungsprojekte in Görlitz unterstützt werden
"Für uns Görlitzer ist es ein unglaublich großes Glück, dass unsere Stadt nun wieder in den Genuss dieser großzügigen Spende gekommen ist“, äußerte sich Oberbürgermeister Deinege tief berührt und außerordentlich dankbar angesichts des Höhensprungs beim Kontostand des Stadtsäckels. Er unterstrich seine Freude über die nun wieder mögliche Unterstützung für viele Projekte.
Nicht jeder Antrag wird bewilligt
Für das Bewilligungsjahr 2014 waren bei der Altstadtstiftung Görlitz 93 Zuwendungsanträge eingegangen, von denen schließlich 78 bewilligt wurden - die Mittel kamen Bürgerhäusern in der historischen Görlitzer Altstadt, in der Nikolaivorstadt, im Gründerzeitviertel und Objekten in weiteren Ortsteilen von Görlitz zugute. Auch öffentliche Gebäude wie das Joliot-Curie-Gymnasium, das Rathaus sowie das ebenfalls im städtischen Eigentum befindliche Synagogengebäude, die Dreifaltigkeitskirche und die Lutherkirche wurden mit Zuwendungen aus der Altstadtmillion bedacht. Hinter den Gebäuden standen als Antragsteller 57 private Begünstigte, fünf Vereine, sechs kirchliche Einrichtungen und bei zehn Objekten die Kommune selbst.
Anhaltend starkes Interesse an einer Zuwendung
Aktuell verwaltet die Untere Denkmalschutzbehörde der Stadt Görlitz rund 90 neue Zuwendungsanträge für Altstadtmillion-Mittel. Solche Anträge können immer bis zum 15. Dezember eines Jahres eingereicht werden - jeweils bauend auf die Hoffnung, dass im Folgejahr der warme Regen "Altstadtmillion" wieder eintritt und das Kuratorium der Altstadtstiftung im Frühjahr wiederum über die Mittelvergabe entscheiden kann.
Kommentar:
Ganz zu recht sind die Görlitzer dem Altstadtmillionen-Spender (m/w) zutiefst dankbar, denn selbstverständlich ist solches Tun nicht: 21 Altstadtmillionen sind immerhin runde zehn Millionen Euro - ein hübsches Sümmchen, mit dem man sich auch anderweitig vergnügen könnte als alte Bausubstanz aufzupeppen. Das Geld in die Sanierung historischer Gebäude in der Neißestadt zu stecken (genauer: stecken zu lassen), die einem nicht einmal selbst gehören, spricht für ein gewaltiges Stück gelebter Nachhaltigkeitsverantwortung für den Erhalt des Bau- und Kulturdenkmals Görlitz.
Dass die Altstadtmillion nun schon seit zwei Jahrzehnten fließt beweist aber auch den sorgfälltigen Umgang der Altstadtstiftung und der Zuwendungsemfänger mit dem geschenkten Geld - sonst wäre der Hahn wohl längst zugedreht.
Wenn Sie wieder einmal durch Görlitz spazieren schauen sie auf die Bauwerke in der Stadt und denken Sie daran, wie groß eine Liebe sein muss, wenn man Millionen schenkt,
empfiehlt Ihr Thomas Beier
P.S.: In der Grundstraße zu Dresden findet sich an einem Haus dieser Spruch:
"Das Bauen ist eine Lust,
hätt' ich's eher gewusst,
hätt' ich allen was gebaut."
Auch das Erhalten historischer Bausubstanz ist eine Lust, die man mit einer Spende - beispielsweise an die Deutsche Stiftung Denkmalsschutz, die den neuen Glanz von Görlitz stark geprägt hat - befriedigen kann. Es muss ja nicht gleich eine Million sein.
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Lesermeinungen (1)Altstadtmillion und Denkmalschutz
Von Jens am 20.02.2015 - 11:46Uhr
Und genau dieser "tief berührte und dankbare" Oberbürgemeister will sich der Aufgabe als Hüter der Denkmale entledigen und die Denkmalbehörde an den Landkreis geben. Er sollte sich was schämen!
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- Quelle: red | Foto: © Görlitzer Anzeiger
- Erstellt am 18.02.2015 - 15:35Uhr | Zuletzt geändert am 18.02.2015 - 16:22Uhr
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