Vitalstoffmangel? Auf welche Blutwerte kommt es an?
Görlitz, 20. März 2018. Von Cornelia Scherpe. Die Wintermonate drücken vielen Menschen auf das Gemüt und lassen die Leistungskraft sinken. Das ist keine Einbildung, sondern hängt unter anderem mit der geringeren Menge an Vitamin D zusammen, die viele Menschen betrifft. Wenige Sonnenstunden und kalte Temperaturen lassen die meisten lieber in den Räumen verweilen. Auch die Ernährung wird im Winter häufig einseitiger, wenn Weihnachtssüßigkeiten und deftige Speisen auf den Tisch kommen. Es geschieht daher nicht selten, dass sich über den Winter ein gewisser Vitalstoffmangel aufbaut. Um zu überprüfen, ob ein Mangel vorliegt, kann der Arzt die wichtigsten Blutwerte in diesem Zusammenhang überprüfen.
Welche Blutwerte sind bei der Kontrolle wichtig?
Im Labor werden aus der Blutprobe verschiedene Werte je nach Wunsch des Arztes ausgewertet. Bei einer umfassenden Überprüfung der Vitalstoffe, werden mindestens die folgenden sechs Werte überprüft:
A) Ferritin
Bei Ferritin handelt es sich um den natürlichen Eisenspeicher im Blut. Geht der Wert bei Männern unter 120 Nanogramm pro Milliliter (ng/ml) und bei Frauen unter 50 ng/ml, liegt eventuell ein Eisenmangel vor. Das kann zu Konzentrationsproblemen und schlechter Kondition führen.
B) Kalzium
Der bekannte Vitalstoff ist für die Muskelarbeit, die Knochen und auch die Schilddrüse wichtig. Ein anhaltender Mangel kann beispielsweise zu Osteoporose führen, bereits ein kurzer löst (oft nächtliche) Muskelkrämpfe aus. Ein guter Wert im Blutbild sind 100 Milligramm pro Liter (mg/l).
C) Kalium
Ein Kaliummangel führt bei Betroffenen zu Schwächegefühlen und Herzrhythmusstörungen. Oft sinkt der Blutdruck ab und Gefühlsstörungen beunruhigen im Alltag. Der Normbereich ist bei Kalium vergleichsweise groß und bewegt sich zwischen 19 und 195 mg/l.
D) Magnesium
Fällt der Magnesiumwert unter 20 mg/l, sorgt der Mangel häufig für Bluthochdruck und bringt den gesunden Herzrhythmus aus dem Takt. Auch Muskelkrämpfe sind nicht selten.
E) Coenzym Q10
Dieser Vitalstoff ist für einen gesunden Herzmuskel wichtig und sollte im Blut sowohl bei Männern als auch bei Frauen einen Wert von 0,5 mg/l nicht unterschreiten.
F) Selen
Da im Winter das Immunsystem häufig besonders aktiv sein musste, wurde der Vitalstoff Selen in höherer Menge benötigt. Das kann zu einem Selenmangel führen, der sich durch häufige, kleine Erkältungen bemerkbar macht. Der Idealwert im Blut: ca. 160 Mikrogramm pro Liter (µg/l).
Neben den bereits genannten Vitalstoffen spielt auch eine Vielzahl an Vitaminen eine entscheidende Rolle für einen gesunden Organismus. Ihre Reserven über den Winter zu bewahren beziehungsweise aufzufrischen, ist wichtig. Allerdings sind Mangelerscheinungen im Frühling nicht selten.
Weiterführende Informationen: Blutwerte Übersicht
Wichtige Vitalstoffe in diesem Zusammenhang:
1) Vitamin DDieser Vitalstoff wird kaum über die Nahrung aufgenommen, sondern vielmehr in der Haut synthetisiert, sobald UV-Licht auftrifft. Mangelt es dem Körper an Vitamin D und der Blutwert liegt unter 30 Nanomol pro Liter (nmol/l), kann es zu Osteoporose und Herzrhythmusstörungen kommen.
Weiterführende Informationen: Vitamin-D-Mangel Infos
2) Vitamin C
Ohne mindestens 8 mg/l Vitamin C im Blut ist der Körper deutlich anfälliger für Infektionen. Die Wundheilung ist verlangsamt, der Blutdruck steigt und damit neigt beispielsweise das Zahnfleisch zu schnellerem Bluten.
3) Vitamin K
Dieses Vitamin sollte beim Blutbild einen Wert von 1,1 µg/l nicht unterschreiten. Wichtig ist es für die gesunde Blutgerinnung, aber auch für eine stabile Knochensubstanz.
4) Vitamin A
Wer weniger als 400 µg/l Vitamin A im Blut hat, bei dem liegt ein entsprechender Vitalstoffmangel vor. Auch hier werden durch den Mangel die Abwehrkräfte geschwächt und nicht selten zeigt sich bei Betroffenen eine gewisse Nachtblindheit. Bei Dämmerlicht ist die Sehkraft stärker eingeschränkt, da der Augapfel ohne Vitamin A in seiner Adaptation eingeschränkt ist.
5) Vitamin B1
Sinkt dieser Vitalstoff unter einen Wert von 15 µg/l, drohen anhaltende Kopfschmerzen bis hin zu chronsischen Verstimmungen der Psyche.
Welche Risikofaktoren deuten auf einen möglichen Vitalstoffmangel hin?
Unabhängig von den genannten Zahlen: Ob ein Mangel vorliegt, sollte immer ein Arzt bei der Auswertung der Blutprobe bestimmen, eine Selbstdiagnose durch Laien kann dessen komplexes Wissen nicht ersetzen.Ob Sie prinzipiell Teil einer Risikogruppe sind, können Sie jedoch anhand folgender Faktoren einschätzen:
- Sie Essen nicht täglich Obst und Gemüse
- Sie konsumieren keine Vollkornprodukte
- Sie bewegen sich nicht täglich mindestens zehn Minuten unter freiem Himmel
- Sie essen gern Süßigkeiten, Konserven- und andere Fertiggerichte
- Sie sind älter als 60 Jahre
- Sie leiden an chronischen Magen-Darm-Beschwerden
- Sie sind Raucher und/oder trinken regelmäßig Alkohol
- Sie leiden an Diabetes
- Sie haben eine Lebererkrankung
Quellen:
- Hans Konrad Biesalski: Vitamine und Minerale: Indikation, Diagnostik, Therapie. Stuttgart 2016: Thieme-Verlag. ISBN-10: 3132210218
- Dr. Harald Stephan: wissenschaftlicher Fachautor
- Abruf: https://www.grossesblutbild.de/blutwerte
- Abruf: https://www.vitamindmangel.net/symptome
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- Quelle: red | Foto Topf: engin akyurt / Engin_Akyurt, Foto Hände: Gellinger / Gerhard Gellinger, beide Pixabay und Lizenz CC0 Public Domain
- Erstellt am 20.03.2018 - 10:20Uhr | Zuletzt geändert am 26.04.2022 - 09:51Uhr
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