Görlitzer Ausstellung zum Nationalsozialismus: Schulen und Bürger gefragt
Görlitz, 27. August 2024. Die Görlitzer Sammlungen widmen sich derzeit einem bislang wenig aufgearbeiteten Kapitel der Stadtgeschichte: Das große Ausstellungsprojekt „Nationalsozialismus in Görlitz – 80 Jahre Kriegsende“, das vom 21. März bis 14. Dezember 2025 im Kaisertrutz zu sehen sein wird, soll das Alltagsleben der Görlitzer Bevölkerung zwischen 1933 und 1945 beleuchten. Dabei setzt das Museum auf die Unterstützung der Stadtgesellschaft. Schulen können sich zudem an einem Geschichtswettbewerb beteiligen und Preisgelder gewinnen.
Historiker Sven Brajer bei seiner Recherche im Ratsarchiv Görlitz
Foto: Görlitzer Sammlungen
Forschung und Vorbereitungen im vollen Gange
Museumsdirektor Jasper v. Richthofen u. Historiker Sven Brajer (vlnr) im Museumsdepot mit »Volksempfänger« (um 1938)
Foto: Görlitzer Sammlungen
Seit Jahresbeginn arbeitet das Museumsteam unter der Leitung von Jasper von Richthofen an der Ausstellung. Unterstützt wird es dabei von dem Historiker Sven Brajer, der sowohl in Berlin als auch in Görlitz lebt. Die umfangreichen Recherchen Brajers, gefördert durch die Friede Springer Stiftung, sind für das Projekt essenziell. „Wir möchten den damaligen Görlitzern hinter die Stirn blicken“, erklärt von Richthofen. Dabei soll nicht nur das Leben der klar identifizierbaren Täter und Opfer im Fokus stehen, sondern auch die alltäglichen Handlungen der Stadtbevölkerung.
Brajer, der seit April 2023 Vizepräsident der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften ist, führt zahlreiche Gespräche mit Privatpersonen und Institutionen und forscht in Archiven und Gedenkstätten. Dabei stößt er auf neue Erkenntnisse, die helfen, „blinde Flecken der jüngeren Görlitzer Stadtgeschichte zu schließen“. Im Mittelpunkt der Ausstellung wird die Entwicklung der Stadt von der Weltwirtschaftskrise 1929 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs stehen.
Aufruf zur Mithilfe der Stadtbevölkerung
Um den Alltag in Görlitz während der NS-Zeit authentisch darstellen zu können, bittet das Museum die Bevölkerung um Unterstützung. Gesucht werden persönliche Erinnerungen, Biografien und Familiengeschichten. Besonders gefragt sind Fotos, Korrespondenzen, Tagebücher sowie Geschichten aus dem städtischen Vereinsleben und besondere Erinnerungsstücke. Interessierte können sich bei Sven Brajer melden und ihre Beiträge bis Ende Oktober einreichen. Später eingereichtes Material kann in das geplante umfangreiche Geschichtslesebuch einfließen, das während der Ausstellungslaufzeit veröffentlicht wird.
Schulen können sich am Geschichtswettbewerb beteiligen
Parallel zur Ausstellungsvorbereitung haben die Görlitzer Sammlungen gemeinsam mit den Freunden der Görlitzer Sammlungen e.V. und der Landeszentrale für politische Bildung einen Geschichtswettbewerb für weiterführende Schulen der Region ausgelobt. Gesucht werden Projekte, die sich mit der Zeit des Nationalsozialismus in Görlitz und Umgebung auseinandersetzen. Ein speziell eingerichteter „Themenraum“ innerhalb der Ausstellung bietet Platz für wechselnde Präsentationen der Schülerarbeiten. Die besten Projekte werden mit Preisgeldern in Höhe von 300, 200 und 100 Euro ausgezeichnet. Anmeldungen zum Wettbewerb sind bis zum 30. September möglich. Detaillierte Informationen finden Interessierte auf der Website des Museums: www.goerlitzer-sammlungen.de.
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- Quelle: red / PM Görlitzer Sammlungen
- Erstellt am 26.08.2024 - 23:08Uhr | Zuletzt geändert am 27.08.2024 - 02:01Uhr
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