„Graue Wohnungsnot“ trifft Kreis Görlitz: 11.500 Senioren suchen barrierefreies Zuhause
Görlitz, 2. September 2023. Die sogenannte „graue Wohnungsnot“ belastet den Kreis Görlitz. Mehr als 11.500 Haushalte sind dringend auf altersgerechten Wohnraum angewiesen. Doch längst nicht alle finden ein passendes Zuhause.
Gefragt: Seniorenwohnungen mit bodengleicher Dusche und Platz für Rollator.
Foto: Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt
Demografischer Wandel erzeugt Druck
Im Landkreis Görlitz zählen rund 77.740 Menschen zur Altersgruppe „65plus“. Viele dieser Seniorinnen und Senioren sind auf barrierefreien Wohnraum angewiesen. „Bodengleiche Duschen, Platz für Rollatoren und Rollstühle sind oft essentiell, doch nicht für alle verfügbar“, erläutert Roland Müller, Vorsitzender der IG BAU Ostsachsen.
„Graue Wohnungsnot“: Zahlen und Hintergründe
Roland Müller spricht von einer erschreckenden Realität: "Mehr als 11.500 Haushalte in unserem Kreis brauchen dringend eine Seniorenwohnung. Sie beherbergen Menschen im Rentenalter mit eingeschränkter Mobilität. Aber viele finden keine passende Unterkunft.“ Das Pestel-Institut bestätigt Müllers Aussagen mit aktuellen Zahlen, die sie im Rahmen einer Studie für den Bundesverband des Deutschen Baustofffachhandels (BDB) ermittelt haben.
Doppelte Belastung für die Boomer-Generation
Während die älteren Bewohner des Kreises nach barrierefreiem Wohnraum suchen, steht die nächste Generation vor einer doppelten Herausforderung. Die Baby-Boomer-Generation, die in Kürze in Rente geht, sieht sich mit zwei gravierenden Problemen konfrontiert: Sinkende Rentenniveaus und steigende Wohnkosten. Sanierungsbedarf bei Wohneigentum sowie hohe Mietpreise könnten vielen den finanziellen Boden unter den Füßen wegziehen. „Viele Senioren werden in Zukunft ihre Ausgaben kürzen müssen, um sich die Wohnkosten noch leisten zu können. Das bedeutet, immer mehr Menschen werden staatliche Unterstützung benötigen, um überhaupt ein Dach über dem Kopf zu behalten“, so Müller.
Aufruf zu verstärktem Engagement
Die IG BAU fordert dringend Maßnahmen, um die Wohnsituation zu verbessern. Hierfür sei sowohl der Neubau von Seniorenwohnungen als auch die Sanierung bestehender Wohnungen notwendig. Trotz der Bereitstellung von 75 Millionen Euro durch das Bundesbauministerium über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) für den altersgerechten Umbau, sieht Müller weiteren Handlungsbedarf: „Dieser Fördertopf war im letzten Jahr nach nur sechs Wochen erschöpft. Das reicht nicht.“ Weiterhin schlägt die IG BAU vor, dass große Wohnungskonzerne sich selbst verpflichten sollten, 20 Prozent ihrer frei werdenden Wohnungen altersgerecht umzubauen.
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- Quelle: red / Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt
- Erstellt am 21.08.2023 - 11:32Uhr | Zuletzt geändert am 02.09.2023 - 00:10Uhr
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