Neue Zweifel an Umfrage zur Görlitzer Oberbürgermeister-Wahl

Neue Zweifel an Umfrage zur Görlitzer Oberbürgermeister-WahlGörlitz, 17. Mai 2019. Von Mike Altmann. Einen Tag nach der veröffentlichten Wahlumfrage der Görlitzer SZ bietet mir die geliebte Tageszeitung ein reduziertes Titelbild: Die Herren Ursu und Wippel. Der feuchte Traum eines Konservativen? Stellt er sich so "Das Duell" vor? "High Noon" im Wahllokal? Eine manipulierende Absicht war es hoffentlich nicht.
Abbildung: Spielt die Handy-Generation, die ohne Festnetz-Telefonanschluss auskommt, als Wähler keine Rolle? Für die Wahlumfrage wurden nur Festnetznummern mit der Vorwahl 03581 angerufen, die jedoch auch in Schöpstal und in Holtendorf gilt.

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Auch nicht Wahlberechtigte einbezogen

Thema: Oberbürgermeisterwahl Görlitz

Oberbürgermeisterwahl Görlitz

Am 26. Mai 2019 wird in Görlitz im ersten Wahlgang über einen neuen Oberbürgermeister resp. eine neue Oberbürgermeisterin abgestimmt. Amtsinhaber Siegfried Deinege tritt nicht noch einmal an.

Zu den Fakten, die uns die SZ präsentierte: Es gab eine Meinungsumfrage. Durchgeführt vor rund zwei Wochen. Über 1.000 Görlitzer seien befragt worden. Durch das Institut IM FIELDS aus Leipzig. Wen würden sie wählen, wenn morgen OB-Wahl wäre, wurde telefonisch gefragt. Ergebnis: Ursu 40 Prozent, Wippel 28 Prozent, Schubert 26 Prozent, Lübeck 6 Prozent. Selbst wenn dieses Ergebnis real wäre, warum wird daraus heute in der SZ ein Duell im Titelbild? Bei zwei Prozent Abstand zwischen Wippel und Schubert? Wo doch schon die veröffentlichte Fehlertoleranz bei drei Prozent liegt?

Ebenfalls erhoben wurde ein Ranking der vermeintlich wichtigsten Themen der Görlitzer: neue Jobs 44 Prozent, sanierte Stadthalle 22 Prozent, sanierte Schulen 19 Prozent, mehr Kita-Plätze 6 Prozent, Erhalt des Theaters 3 Prozent.

Und nun, ganz sachlich, die Dinge, die ich von Befragten hörte und nach denen ich mich bei einem Experten für solche Umfragen erkundigte:

  1. Es wurden nur Festnetzanschlüsse angerufen. Damit fehlt die Gruppe der Leute, die solche Anschlüsse gar nicht mehr kennen. Insbesondere also junge Menschen.

  2. Die Befragung musste zweimal durchgeführt werden. Im ersten Durchgang hatten die Interviewer nur drei Kandidaten benannt. Jana Lübeck fehlte. Es musste also nochmals angerufen werden.

  3. Es wurden alle Nummern mit 03581 in der Vorwahl genommen. Auch Schöpstaler berichten, dass sie interviewt wurden. Schöpstaler dürfen in Görlitz freilich nicht wählen.

  4. Das Ranking der wichtigsten Themen entspringt einer Vorauswahl der SZ. Auf meine Frage, wie diese zustande gekommen sei, bekam ich keine Antwort. Es fehlt Wichtiges wie Ordnung und Sicherheit, Straßenbahn, Helenenbad, Berzdorfer See – einziges "Herzensthema" in der Liste war die gute alte Stadthalle.

  5. Das IM FIELDS Institut ist jenes, das uns Mitte März mit einer Umfrage zur Landtagswahl Sachsen überraschte. Demnach sollten die Grünen auf 16 Prozent kommen, die AfD nur noch bei 18 Prozent landen. Keine Umfrage davor oder danach kam annähernd auf solche Zahlen.
Ich sag mal so: Jeder soll selbst sein Urteil über diese Umfrage fällen. Die Görlitzer Wähler dürften sich davon nicht beeinflussen lassen. Sie sind selbstbewusst genug, ihre eigenen Entscheidungen zu fällen. Und daher sehe ich dem 26. Mai weiterhin gut gelaunt entgegen.

Veröffentlicht im Görlitzer Anzeiger mit freundlicher Genehmigung des Autors. Mike Altmann ist Vorstandssprecher des Kommunalpolitischen Netzwerks Motor Görlitz e.V. und kandidiert für den Stadtrat und den Kreisrat.

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  • Quelle: Mike Altmann | Foto: terimakasih0 / Dean Moriarty, Pixabay, Lizenz CC0 Public Domain
  • Erstellt am 17.05.2019 - 11:36Uhr | Zuletzt geändert am 17.05.2019 - 12:12Uhr
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