Kommt Juncker nach Görlitz?
Görlitz, 15. Juni 2015. Für seine "Verdienste um die Einigung Europas" soll EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker den Görlitz-Zgorzelecer Internationalen Brückepreis erhalten - nun am 18. Juni 2015, nachdem der erste Termin am 23. April 2015 geplatzt war. Grund waren damals die drängenden Flüchtlingsfragen. In diesen Tagen steht Griechenland im Fokus und es bleibt zu hoffen, dass Juncker die Zeit für seine Görlitzreise findet. Wenn nicht, wird spekuliert, dürfte ein Stellvertreter den Preis entgegennehmen, zu groß wäre die Peinlichkeit einer weiteren Terminverschiebung.
Pro und Contra zur Preisverleihung
Geht alles nach Plan, erhält Juncker den Internationalen Brückepreis der Europastadt Görlitz/Zgorzelec am kommenden Donnerstag, dem 18. Juni 2015, in der Görlitzer Peterskirche.
Als Laudator kommt der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Bundestages, der frühere Minister Norbert Roettgen (CDU), an die Neiße.
Begrenzte Platzkapazität für die Öffentlichkeit
Für die Öffentlichkeit stehen 400 kostenlose, nicht nummerierte Plätze zur Verfügung. Karten dafür werden nicht vergeben, Einlass ist von 19 bis 19.40 Uhr am Westportal, dem Haupteingang der Peterskirche. Die Veranstalter bitten die Gäste, Ihre Plätze bereits bis 19.40 Uhr einzunehmen, Beginn ist um 20 Uhr.
Warum Juncker?
Juncker hat den Vertrag über die Europäische Union - bekannt als Vertrag von Maastricht - entscheidend mitgeprägt und sich für ein an Stabilität und Wachstum orientiertes Europa eingesetzt. "Seine scharfen, empirisch basierten Analysen zum ökonomisch und politisch Machbaren bezogen stets auch menschlich-soziale Aspekte ein", so Prof. Dr. Willi Xylander, Präsident der Gesellschaft zur Verleihung des Internationalen Brückepreises der Europastadt Görlitz/Zgorzelec, in einer Mitteilung.
Allerdings zählten für Juncker während seiner Zeit als Ministerpräsident in Luxemburg zum "ökonomisch und politisch Machbaren" offenbar auch Steuerdeals mit Konzernen. Mit dem Vorwurf "Steuerdumping als nationales Geschäftsmodell zu betreiben, während man nach außen den vorbildlichen Europäer gibt", hatte die renommierte ZEIT ONLINE Juncker im Jahr 2013 konfrontiert. Der verwies jedoch darauf, stets legal gehandelt haben.
Dennoch stößt die Brückepreisverleihung vor diesem Hintergrund neben großer Zustimmung auch auf Ablehnung. So findet sich auf facebook eine "Initiative gegen die Verleihung des Brückepreises an Jean-Claude Juncker", auf der Plattform openPetition Deutschland wurde vor dem ersten Verleihungstermin eine Petition "Kein Görlitz-Zgorzelecer Brückepreiss für Jean-Claude Juncker" gestartet, die mit 223 zwar nicht sonderlich viele Unterstützer fand, aber eine interessante Pro und Contra Abwägung aufweist.
Wofür steht Junker?
Juncker sieht Europa nicht nur als Binnenmarkt für Produkte und Dienstleistungen, sondern – und das vor allem – als einen Lebens-, Entscheidungs- und Entfaltungsraum seiner Bürger. Die Europäer, auch jene außerhalb Europäischen Union, sollen nach Möglichkeiten der kulturellen und geistigen Verständigung suchen. Die Idee eines solchen immer stärker geeinten Europas über die Grenzen von Nationalstaaten, Ethnien, Religionen, ökonomischen Unterschieden und historischen Entwicklungen (und Ressentiments) hinweg ist es, vom dem sich Juncker leiten lässt.
Der Preis
Verliehen wird der Internationale Brückepreis der Europastadt Görlitz/Zgorzelec seit dem Jahr 1993. Er soll Personen würdigen, die sich in besonderer Weise um die europäische Verständigung verdient gemacht haben. Dotiert ist der Preis ist mit 2.500 Euro, die Juncker an die Caritas, einen römisch-katholischen Wohlfahrtsverband, spenden will.
Mehr - so die bisherigen Preisträger - erfahren im Görlitzer Anzeiger:
22.04.2015: Juncker lässt warten



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- Quelle: red
- Erstellt am 15.06.2015 - 06:11Uhr | Zuletzt geändert am 15.06.2015 - 07:40Uhr
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