Weihnachtsgrüße aus Görlitz
Görlitz, 24. Dezember 2014. Die Weihnacht, den heiligen Abend im Herzen, ganz ohne Fernsehen, ohne "Volksmusik", fettiges Essen und süßen Alkohol - das geht auch und ist für alle, die es noch nicht versucht haben, eben diesen Versuch wert. Und bitte nicht in die "Weihnachtsfalle" tappen: Die Weihnachtszeit ist nicht die Gelegenheit, Probleme auf den Tisch zu packen. Das bleibt den Geschenken vorbehalten. Ein Geschenk kann auch ein gutes Wort sein, ein "Bitte, verzeih mir!", ein Lächeln. Weihnachten ist eine ganz besondere Zeit und wir vom Görlitzer Anzeiger wünschen allen, dass sie diese friedvoll nutzen können, um das Band der Familie und Freundschaften zu vertiefen, zu vergeben, um den neuen Nachbarn mit einer Aufmerksamkeit zu begrüßen und sich zu besinnen auf die Grundpositionen des Menschlichseins.
Görlitz als Vorbild für die Welt
Thema: Asyl in Görlitz und Umgebung
Flüchtlinge aufzunehmen gebietet nicht nur das Grundgesetz, sondern muss gerade für Deutsche, von denen viele im Zuge des Zweiten Weltkriegs Flucht und Vertreibung selbst erlebten, eine Selbstverständlichkeit sein. Dennoch: Unproblematisch ist das Zusammenleben mit jenen, die Asyl begehren, nicht immer. Doch wer will unterscheiden zwischen "guter Flüchtling" und "schlechter Flüchtling"? Im Zweifel für den Angeklagten, dieser Rechtsgrundsatz muss auch gegenüber dem einzelnen Flüchtling gelten.
Görlitz ist eine Stadt, in der, so sagt man, die meisten Einwohner selbst einen Migrationshintergrund haben, aus eigenem Erleben oder als Kinder von Flüchtlingen oder Vertriebenen.
Diese Stadt - noch dazu als Teil der deutschpolnischen Europastadt - scheint geradezu prädestiniert, vorbildlichen Umgang zu entwickeln mit Menschen, die aus anderen Kulturen kommen, sei es aus Bayern oder aus Syrien. Görlitz hat seit 1990 viele Wirtschaftsflüchtlinge aus der alten Bundesrepublik erfolgreich integriert und sich deren Leistungsfähigkeit zunutze gemacht, Menschen, die neue Herausforderungen und Chancen auf berufliches Fortkommen suchten.
Warum soll das heute anders sein? Weil die Flüchtlinge jetzt noch öfter dunkle Augen haben? Weil sie ebenso wenig Hochdeutsch sprechen wie der Schwab? Ist ein innerdeutscher Flüchtling mehr wert als einer aus einem anderen Land?
Dem Görlitzer Willkommensbündnis sind klare Signale aus der Stadt zu verdanken und es steht den Görlitzern gut zu Gesicht, Verfolgten die Hand zu reichen.
In diesem Sinne frohe Weihnachtstage wünscht
Ihr Fritz R. Stänker
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- Quelle: red | Foto Görlitz: © Görlitzer Anzeiger; Hintergrundbild Grafik: xing419, pixabay, Lizenz CC0 Public Domain
- Erstellt am 24.12.2014 - 09:24Uhr | Zuletzt geändert am 23.04.2021 - 06:14Uhr
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