Ehescheidungen – das verflixte siebte Jahr
Görlitz, 26. September 2014. Die Görlitzer Rathaustreppe dient Hochzeitspaaren bevorzugt als Fotolocation. An eine Scheidung denkt in einem solchen Moment niemand. Und tatsächlich: Letztes Jahr ging in Deutschland die Anzahl der Scheidungen um 5,2 Prozent zurück. Es wurden 2013 knapp 169.800 Ehen in Deutschland geschieden. Nach derzeitigem Stand werden im Laufe von 25 Jahren rund 36 Prozent aller geschlossenen Ehen wieder geschieden.
Wie läuft eine Scheidung ab?
Eine Scheidung ist oftmals der letzte Ausweg aus einer gescheiterten Ehe. Die Verhandlungen erfolgen immer vor den Familiengerichten, die in der Regel familienrechtliche Abteilungen beim zuständigen Amtsgericht sind. Bei kinderlosen Ehepaaren ist immer das Amtsgericht zuständig, an dem die Ehe vollzogen wurde und wo das Ehepaar gelebt hat. Anders sieht es aus, wenn Kinder da sind: Dann ist immer das Amtsgericht zuständig, an dem der Elternteil lebt, bei dem die Kinder derzeit wohnen. Damit will der Gesetzgeber vermeiden, dass Kinder für das Verfahren aus dem gewohnten Umfeld gerissen werden. Gibt es keine Kinder und leben beide Ehepartner nicht mehr am einstigen Wohnort, ist das Familiengericht zuständig, in dem der Antragsgegner lebt.
Voraussetzung für eine Scheidung ist das Zerrüttungsprinzip. Nach diesem gilt eine Ehe als gescheitert, wenn beide Ehepartner der Auffassung sind, dass eine Fortsetzung der Ehe keinen Sinn mehr macht und sie über ein Jahr getrennt leben.
Bei Scheidungen besteht grundsätzlich ein Anwaltszwang. Liegt eine einvernehmliche Scheidung vor, reicht es, wenn derjenige, der die Scheidung beantragt, sich anwaltlich vertreten lässt – beim Termin muss dann der andere Ehegatte nur noch zustimmen. Mehr Infos zu diesem Thema gibt es hier.
Nicht das verflixte siebente Jahr – das sechste Jahr ist es
Von 2008 bis 2012 war das verflixte siebente Jahr das gängige Scheidungsjahr. Doch neuere Statistiken sagen aus, dass die meisten Ehen bereits schon nach sechs Jahren geschieden werden. Hinzu kommt, dass immer mindestens ein Jahr Trennungszeit dem vorausgeht – es kann also statistisch gesehen gar nicht vom verflixten siebenten Jahr gesprochen werden.
Auch länger andauernde Ehen sind nicht mehr für die Ewigkeit: In den letzten zwanzig Jahren verdoppelten sich fast die Scheidungen nach einer Ehedauer von über 26 Jahren von 14.300 auf 24.300 Scheidungen. Verantwortlich dafür ist vermutlich auch die zunehmende finanzielle Unabhängigkeit der Frauen.
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- Quelle: red | Fotos: ganz oben: © Privat, Mitte:© istock.com/TommL, unten: © istock.com/Maica
- Erstellt am 26.09.2014 - 09:02Uhr | Zuletzt geändert am 26.09.2014 - 10:24Uhr
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