Dienstleister müssen sich weiter spezialisieren

Dienstleister müssen sich weiter spezialisierenGörlitz, 6. Dezember 2021. Von Thomas Beier. Die Welt wird immer komplexer, selbstverständlich auch die Berufswelt. Doch während die daraus resultierenden Anforderungen den einen an die Grenze der Leistungsfähigkeit und in Zeitnot bringen, nutzt der andere sie als Chancen. Wie ist das gemeint?

Abb.: Spezialisierung ist gut für die Zusammenarbeit, weil man aufeinander angewiesen ist
Foto: RAEng_Publications, Pixabay License
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Komplexität zieht Spezialisierung nach sich

Je komplexer die Anforderungen werden, umso unentbehrlicher werden Spezialisten. Typisch sind etwa das Steuerrecht oder das Rechtswesen insgesamt. Besonders für Unternehmen wird die Schar der benötigten Dienstleister immer größer – die meisten Unternehmen kommen ohne IT-Experten oder beispielsweise eine Werbeagentur nicht mehr aus. Und je größer ein Unternehmen ist, desto mehr jeweils unterschiedlich spezialisierte Unternehmensberater werden benötigt, ob es nun um die Personalauswahl oder die Mitarbeiterführung, die Unternehmensstrategie oder die Verhandlungsführung geht, um nur einige Gebiete zu nennen, die wir mit der Beier Consulting bedienen.

Betriebliche Probleme sterben nicht aus

Wer einmal dafür sensibilisiert ist, betriebliche Probleme, Reserven oder notwendige Veränderungen für auch zukünftigen Erfolg zu erkennen, wird angesichts des Komplexitätszuwachses immer wieder auf neue Punkte stoßen, an denen der Hebel besonders wirkungsvoll und erfolgversprechend angesetzt werden kann.

Erstaunlich dabei ist, dass sich immer wieder sehr simple Prozesse finden, bei denen man angesichts der praktizierten Abläufe konstatieren muss: “Das darf doch wohl nicht wahr sein!” Typische Beispiele finden sich immer wieder:


    • Digital vorliegende Texte werden gedruckt, per Post oder Telefax versendet und wieder abgeschrieben.
    • Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen erzeugen im stillschweigenden Einvernehmen bürokratischen Aufwand, um sich unentbehrlich zu machen.
    • Um Kosten zu sparen, werden Werbeunterlagen, Webauftritte, Pressemitteilungen und Präsentationen selbst erstellt, obgleich oftmals die notwendigen Fähigkeiten nicht im Ansatz vorhanden sind.

Verbesserungsansätze finden

Je nachdem, wo man ansetzen will, sind unterschiedliche Herangehensweisen gefragt, die von formal-organisatorischen Veränderungen bis zu lang andauernden Entwicklungs- und Verbesserungsprozessen wie etwa zur Entwicklung einer für den Erfolg förderlichen Unternehmenskultur reichen.

Um Entwicklungsprozesse erfolgversprechend zu begleiten braucht ein Berater viel Hintergrundwissen und Erfahrung, denn das Wichtigste ist, anstehende Veränderungen akzeptabel für alle Beteiligten und Betroffenen zu gestalten, mehr noch: Veränderungen sollten im Idealfall von den Mitarbeitern selbst eingefordert, unterstützt und vorangetrieben werden. Genau dazu aber werden externe Berater benötigt, die Workshops konzipieren und durchführen, in denen Beschäftigten die notwendigen Veränderungen selbst erarbeiten.

Sollen Veränderungen jedoch "par ordre du mufti", also auf Anweisung von oben, eingeführt werden, so stoßen sie schnell auf Veränderungsunwilligkeit und Gegenwehr. Es liegt auf der Hand und ist nicht selten zu beobachten: In schlecht geführten Unternehmen wird oft nur noch “Dienst nach Vorschrift” gemacht, Engagement gibt es nicht, sowohl mangels Motivation als auch aus Angst davor, Fehler zu machen und dafür belangt zu werden.

Allerdings lohnt es für Unternehmen nicht unbedingt, mit viel und letztlich teurem Aufwand auf jedem Gebiet ständig am Ball bleiben. Praktisch zeigt sich immer wieder, dass bestimmte erworbene Fähigkeiten zwar benötigt werden, aber nur selten – effizientes arbeiten ist so nicht möglich.

Manche Dienstleister wandeln sich zu vernetzten Strukturen

Wie eingangs erwähnt, ist es auch vor diesem Hintergrund, wenn also Knowhow eher selten benötigt wird, selbstverständlich, bestimmte Dienstleister hinzuzuziehen. Ein Blick darauf, wie Dienstleister arbeiten, ist interessant: Während typische Steuerbüros und Anwaltskanzleien in festen Strukturen mit Angestellten arbeiten, ist die Entwicklung etwa im Bereich der Werbeagenturen stellenweise anders verlaufen. Hier sind relativ stabile Netzwerke aus hochspezialisierten Einzelunternehmern, meist ohne weitere Angestellte, entstanden, die auf Zuruf zusammenarbeiten, beispielsweise Grafiker, Texter, Spezialisten für Konzepte, für das Layout und die Druckvorstufe, Leute für Präsentationen, für Videoaufnahmen, Filmschnitt und Vertonung.

Überhaupt haben digitale Visualisierungen wie Erklärvideos und PowerPoint-Präsentationen enorm an Bedeutung gewonnen, vermutlich, weil sie sich sowohl in Präsenzveranstaltungen vor Publikum wie auch online im Web verwenden lassen – allerdings nur unter einer Voraussetzung: Perfektion. Dadurch, dass die einzelnen Zielgruppen heutzutage viele Präsentationen erleben und mit quasi automatisch miteinander vergleichen, liegen die Maßstäbe extrem hoch, wenn Kunden und Auftraggeber, Geldgeber, Journalisten und Meinungsführer oder auch Anwender und andere Beeinflusser von einem Projekt oder Angebot überzeugt müssen.

Die Ansprüche steigen

Da ist es naheliegend, dass Agenturen ihren Leistungsangebote hier zuspitzen und durch Konzentration auf Teilgebiete Vorsprung vor dem Wettbewerb gewinnen, einen Vorsprung, von dem der Kunde profitiert. Vergleichbar ist das einer Bewerbung auf eine gehobene Position, deren Erfolgsaussichten unter Umständen entscheidend von der Beauftragung eines Headhunters und der Nutzung seiner Expertise abhängen. Verallgemeinert bedeutet das: Spezialisten treiben die Qualitätsansprüche hoch und machen sich damit zugleich unentbehrlich.

Gerade bei wichtigen Präsentationen kommt es darauf dann, dass auch die Präsentation selbst die Professionalität des Anbieters auf seinem jeweiligen Fachgebiet untermauert. Hier bringen Agenturen ihre Leistungen zur Entfaltung, indem sie Präsentationen in Powerpoint überarbeiten oder neu erstellen. Je nach Zweck und Zielgruppe kommen multimediale Mittel zur Anwendung, etwa mit eingeblendeten Videofenstern und Originaltönen. Solche Agenturen beziehen ihre Daseinsberechtigung daraus, dass es zwar Experten auf allen erdenklichen Fachgebieten gibt, aber – was logisch ist – nur die allerwenigsten von ihnen Experten für ein einzelnes Spezialgebiet wie eben Präsentationen sind.

Das Plus im Wettbewerb

Das weiß übrigens jeder gute Verkäufer: Begeisterung und gute Argumente wirken besser als nur gute Argumente allein. Und im weitesten Sinne etwas zu verkaufen, eine Idee, ein Produkt oder im Zuge einer Bewerbung sich selbst, darum geht es bei einer Präsentation schließlich immer.

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  • Quelle: Thomas Beier | Foto: RAEng_Publications, Pixabay License
  • Erstellt am 06.12.2021 - 11:18Uhr | Zuletzt geändert am 06.12.2021 - 12:30Uhr
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