Görlitz-Tourismus: Gute Bilanz, mehr Ausländer willkommen!

Görlitz, 27. September 2014. Die Monate Januar bis Juli 2014 weisen ein Plus von 2,8 Prozent auf, was die Gästezahlen der Stadt Görlitz betrifft. Für diese Zeitspanne weist das Statistische Landesamt des Freistaates Sachsen 61.997 Gästeankünfte für Görlitz aus. Jedoch ist die Anzahl der Übernachtungen in Unterkünften ab zehn Betten mit 134.868 von Januar bis Juli gegenüber dem Vorjahr gesunken. Das teilte gestern die Europastadt GörlitzZgorzelec GmbH (EGZ) - das ist die Görlitzer Wirtschaftsfördergesellschaft - mit.

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Großveranstaltungen stützen den Görlitz-Tourismus

Der Monatsvergleich zeigt sich ein genaueres Bild, denn es waren die Monate von Januar bis März, die im laufenden Jahr gegenüber 2013 markant schwächer ausfielen. Den Grund dafür sieht die EGZ in den lang andauernden Film-Dreharbeiten für The Grand Budapest Hotel, die Anfang 2013 für eine überdurchschnittliche Bettenauslastung in Görlitz gesorgt hatte. Die Monate April bis Juli, die einem solchen Sondereinfluss nicht unterlagen, haben 2014 im Vorjahresvergleich ein gesundes Wachstum um 5,3 Prozent aufzuweisen. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Görlitzbesucher lag bei 2,2 Tagen.

Für EGZ-Geschäftsführer Thomas Klatte belegen die aktuellen Statistiken eine solide Basis für den weiter erstarkenden Görlitz-Tourismus: "Wir freuen uns, dass in der für Görlitz traditionell starken Tourismuszeit trotz nicht optimaler Wetterverhältnisse das Gästeaufkommen nochmal gestiegen ist.“

Die auch für Touristen attraktiven Veranstaltungen wie das sehr gut besuchte Internationale Straßentheaterfestival ViaThea im August, das Programm rund um den Tag des offenen Denkmals im September oder der auf drei Wochen verlängerte weihnachtliche Schlesischen Christkindelmarkt lassen auf ein zweites Halbjahr mit ebenfalls positiver Entwicklung hoffen. Die städtsche EGZ will mit ihrer Pressearbeit und neuen Reiseangeboten und Stadtführungen die Görlitzer Tourismusentwicklung begleiten, um auf Görlitz Aufmerksam zu machen und Reiseimpulse zu setzen. So stünden für den Herbst weitere Mediapräsenzen im Plan, wird mitgeteilt.

Reserven hat der Görlitz-Tourismus bei den ausländischen Gästen. Deren Anteil ist in Görlitz mit ungefähr sechs Prozent eher klein. Vor allem kommen Besucher aus der Schweiz, Österreich, dem unmittelbar an die Stadt angrenzenden Polen und aus den Niederlanden. Ausländische Besucher für Görlitz zu gewinnen ist in den Augen der EGZ ein deutliches Potenzial für die nächsten Jahre.

Kommentar:

Ist doch schön, dass es aufwärts geht. Das spricht für eine erfolgreiche Arbeit nicht nur der touristischen Anbieter, sondern auch der Wirtschaftsförderer von der EGZ. Die bewegen sich nämlich - trotz aller Attraktivität der Stadt Görlitz - in einem komplexen Umfeld, was die Entwicklung des Tourismus in Sachsen betrifft.

Ein Blick in die halbwegs aktuellen Statistiken zeigt nämlich, dass sich die sächsischen Tourismusregionen Oberlausitz/Niederschlesien, Sächsische Schweiz, Sächsisches Elbland, Erzgebirge, Sächsisches Burgen- und Heideland sowie das Vogtland schwertun, ihre Gästezahlen zu steigern. Allein der Städtetourismus ist auf der Gewinnerseite: Vor allem Dresden und Leipzig sind es, die Menschen anlocken, mit deutlichem Abstand, aber guten Steigerungsraten gefolgt von Chemnitz. Die Stadt Görlitz spielt in dieser Liga in absoluten Zahlen unter ferner liefen. Kein Grund für Traurigkeit: Es kommt darauf an, dass die Besucherzahlen mit den Angeboten vor Ort korrelieren und sich gegenseitig voranbringen.

Gerade Leipzig und Dresden profitieren bei Auslandsgästen auf der logistischen Seite von ihren Flughäfen. Beim typischen Kurztrip in eine Stadt zählt jede Stunde - der zusätzliche Weg nach Görlitz dürfte ein wesentlicher Engpass sein, um mehr ausländische Besucher, die mit dem Flugzeug anreisen, nach Görlitz zu bringen.

Ausbaufähig dürfte auch die Zusammenarbeit mit den touristischen Anbietern in der Region Oberlausitz/Niederschlesien sein. Wer die Verweildauer von Görlitz-Besuchern steigern will, wird schnell an Grenzen stoßen, wenn nicht die Angebote der gesamten Region inklusive Polen ohne Eifersüchteleien einbezogen werden.

Die Erwähnung von Zgorzelec in der Firma Europastadt GörlitzZgorzelec GmbH muss doch einen Grund haben,

meint Ihr Thomas Beier

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  • Quelle: red | Kommentar: Thomas Beier | Fotos: Görlitzer Anzeiger
  • Erstellt am 27.09.2014 - 04:09Uhr | Zuletzt geändert am 27.09.2014 - 06:04Uhr
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