Leben ohne eigenes Auto
Görlitz, 11. Mai 2020. Rund um den Klimaschutz geht gibt es viele Ideen, Vorschläge und Konzepte, von denen sich bereits heute etliche in Vorschriften und Gesetzen wiederfinden. In den großen Städten fordern inzwischen manche Menschen, dass es keine Privatautos mehr geben sollte, sondern nur noch öffentliche Verkehrsmittel, ergänzt in Zukunft durch selbstfahrende Autos, die ganz einfach via Smartphone angemietet werden können. Vor jeder Fahrt muss dann ein Wagen bestellt werden, der schlussendlich selbstständig wieder zurück fährt. Einen Führerschein bräuchte daher niemand mehr. Doch kann solch eine Zukunft wirklich funktionieren und ist sie auch erstrebenswert?
Das eigene Auto – Transportmittel, Statussymbol und Kultobjekt
Für die allermeisten Menschen, die einen Führerschein besitzen und ein eigenes Auto haben, gehört das Fahren zur eigenständigen Fortbewegung und steht zugleich für die Freiheit, sich jederzeit bequem an einen anderen, auch weiter entfernten Ort begeben zu können.
Mehr noch: Manche sehen in ihrem Auto tatsächlich ein Sinnbild ihrer Lebenseinstellung und kümmern sich darum wie andere um ihre Kinder oder ihren Hund. Es ist ihnen unerträglich, wenn am Auto etwas nicht perfekt funktioniert; sie scheinen mit dem Fahrzeug gemeinsam zu leiden. Natürlich schrauben sie gern selbst an ihrem Auto herum, vor allem, wenn das Modell nicht das allerneueste ist. Die passenden Ersatzteile sind ja online verfügbar und etwa bei https://www.autoparts24.eu zu finden.
Auch die Autopflege wird bei den meisten Menschen groß geschrieben. So waschen und pflegen sie ihren Wagen regelmäßig, denn er ist auch Repräsentationsobjekt und soll als solches natürlich auch optisch einiges zu bieten haben und am besten immer wie ein Neuwagen aussehen. Manch einer empfindet seinen Pkw gar als rollendes Wohnzimmer, in das die Öffentlichkeit Einblick erhält.
Ganz egal, ob das Auto auch der Selbstdarstellung dient oder als reines Mittel zum Zweck gesehen wird: Es übt eine gewisse Faszination aus, die wohl niemand leugnen kann. Vor allem in Zeiten wie der Coronakrise zeigt sich, wie praktisch es ist, nicht auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen zu sein und auf dem Lande geht – oder besser fährt – ohne eigenes Auto oft gar nichts. Könnten wir also wirklich jemals auf unser Privatauto verzichten?
Eine andere Zukunft
Das Modell einer Zukunft, in der es keine individuellen Autos mehr gibt, sondern nur noch öffentliche Verkehrsmittel sowie selbstfahrende Autos, die ihre Nutzer schnurstracks ann Ziel befördern, schmeckt vielen Menschen nicht – zu rational erscheinen solche Überlegungen. Wie wäre das dann mit einem spontanen Halt, könnte man schnell mal die Strecke ändern? Haustiere mitnehmen, Sperriges transportieren, all der Spaß und die Abenteuer, die man mit einem eigenen Auto erleben kann, würden wohl großenteils auf der Strecke bleiben.Vermutlich wird es solch eine Zukunft ganz ohne Privatfahrzeuge nie geben, denn dafür lieben die Menschen ihr Privatauto ganz einfach zu sehr und sind zugleich bereit, viel Geld dafür auszugeben. Vielleicht wird sich die Form der Autos verändern und möglicherweise wird es in Zukunft sogar wirklich nur noch selbstfahrende Autos geben, doch mit hoher Wahrscheinlichkeit wird bei vielen, die sich nicht von Flottenbetreibern oder Car-Sharing-Anbietern abhängig machen wollen, ein eigenes Modell in der Garage stehen.
Sich zum Mitfahrer degradieren lassen?
Ein Leben wie bisher, aber ohne Auto, ist in vielen Bereichen ganz einfach nicht möglich – auch wenn andererseits sicherlich viele Fahrten eingespart werden könnten. Vor allem auf dem Land sind die meisten Menschen auf den eigenen Wagen angewiesen, denn dort gibt es in vielen Regionen kein ausgebautes öffentliches Verkehrsnetz, auf das die Menschen setzen können. Wer hier kein Auto hat, muss sich etwas anderes überlegen und zum Einkaufen und für andere Besorgungen nach einer Mitfahrgelegenheit suchen oder auf das klassische Taxi setzen.Sollte es jemals selbstfahrende Autos geben, die zuverlässig funktionieren und die man sich leisten kann, würde aus dem bisherigen Fahrzeugführer ein passiver Mitfahrer. Dabei stellt sich die Frage, ob das tatsächlich gewoll ist: Nicht nur, dass die meisten Menschen es lieben, selbst an Steuer zu sitzen, hinzu käme ein Kontrollverlust. Die Mitfahrenden hätten hätten kaum Kontrolle über den Wagen, in besonderen Situationen würde nicht mehr der Fahrer entscheiden, sondern allein Algorithmen hätten das Kommando; die Passagiere müssten sich auf Technik verlassen, die auch ihre Fehler haben kann.
Anzunehmen ist, dass viele Unfälle dadurch entstehen würden, dass der Computer gewisse Dinge einfach nicht erkennt und Situationen falsch einschätzt. Zu befürchten wäre bei selbstfahrenden Autos zudem eine neue Kriminalität, denn Hacker könnten die Kontrolle über das Auto übernehmen und müssten sich dazu nicht einmal in der Nähe aufhalten.
Nicht alles technisch Machbare wird sich durchsetzen
Was auch immer die Zukunft bringen wird: Es sollte gut darüber nachgedacht werden, wie diese Zukunft aussehen soll. Nicht alles, was technisch und ganz besonders durch die Digitalisierung möglich geworden ist, tut dem Menschen, der ja völlig analog funktioniert, und dem Zusammenleben gut. Wir selbst haben es in der Hand, denn wir entscheiden darüber, wie wir die Zukunft gestalten wollen.
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- Quelle: red | Foto: Skitterphoto / Rudy and Peter Skitterians, Pixabay License
- Erstellt am 11.05.2020 - 08:38Uhr | Zuletzt geändert am 11.05.2020 - 10:29Uhr
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