Update! Landkreis Görlitz: Schweres Unwetter im südlichen Teil

Landkreis Görlitz, 10. Juni 2013. Update von 14.46 Uhr Wer gestern Abend wegen des gesperrten Autobahntunnels die A4 schon an der Abfahrt Weißenberg in Richtung Görlitz verlassen wollte, musste unverrichteter Dinge gleich wieder umkehren und die Abfahrt Nieder Seifersdorf nutzen. In Wasserkretscham (zwischen Weißenberg und Abzweig Buchholz/Rotkretscham hatte das Löbauer Wasser die Staatsstraße S111 völlig überspült. Auch die Zufahrt von der Autobahnabfahrt nach Weißenberg war am Ortseingang gesperrt.

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Hilfskräfte gut koordiniert und wirksam im Einsatz

Am gestrigen Sonntagnachmittag hatte sich überall im Süden des Landkreises Görlitz ein schweres Gewitter mit sintfluartigen Regenfällen ausgetobt. Bäche und Flüsse stiegen binnen Minuten auf teils mehr als zwei Meter an. Besonders hart erwischt hat es beispielsweise Oderwitz, Ebersbach, Neusalza-Spremberg, Eibau, Löbau, Mittelherwigsdorf und Spitzkunnersdorf. Hier wurden Häuser und Straßen überflutet, Straßen mussten gesperrt werden. betroffen waren jedoch auch Orte imm mittleren und nördlichen Teil des Landkreises Görlitz.

Die Situation war von der Rettungsleitstelle Löbau nicht mehr beherrschbar, das Funknetz der Feuerwehr war teils völlig zusammengebrochen. Deshalb wurde im Landkreis um 17 Uhr der Stab für besondere Ereignisse (SAE) einberufen, dessen Mitglieder sich gemeinsam mit den Straßenmeistereien vor Ort begaben.

Die Freiwilligen Feuerwehren der Orte waren alle - vielfach unterstützt von Wehren der Nachbargemeinden - bis in die Nachtstunden im Einsatz.

In Oderwitz bahnten sich vom Spitzberg kommende Wassermassen in einer Breite von etwa 500 Metern den Weg ins Tal. Dadurch stieg der Wasserstand des Landwassers innerhalb von wenigen Minuten von ursprünglich 61 Zentimetern auf 2,57 Meter. Auch das parallel zum Landwasser verlaufende Grundwasser war rasant angeschwollen. Die reißenden Fluten setzten rund 200 Häuser unter Wasser, zum Teil bis ins erste Obergeschoss.

Fünf Personen wurden im Ort in Sicherheit gebracht, drei davon waren in akuter Lebensgefahr. In der Landwassergemeinde waren insgesamt 160 Einsatzkräfte vor Ort, darunter auch neben elf weiteren Wehren die Feuerwehr Weißwasser.

Nach Angaben des SAE funktionierte das Zusammenspiel von Gemeinden, Polizei, Feuerwehren und DRK hervorragend. In kurzer Zeit wurden vorsorglich Ausweichquartiere für Betroffene bereit gestellt, die medizinische und die Essensversorgung organisiert.

In Ebersbach/Sa. erreichte die Spree eine Wasserhöhe von 3,01 Meter. Das Löbauer Wasser schwoll von harmlosen 64 Zentimetern auf mit 1,24 Metern nahezu das Doppelte an. Die neue Brücke in Oelsa wurde komplett weggerissen.

Auch die Pließnitz, der Weiße Schöps bei Holtendorf und Särichen war wieder angestiegen. Die großen Zuflüsse ließen auch die Lausitzer Neiße wieder kurzzeitig anschwellen. Der Pegel der Spree in Lieske war zeitweise erneut dramatisch in die Höhe geschnellt. "Wir wissen, dass auch viele andere Anrainer an kleinen Flüssen und Bächen im Landkreis betroffen waren“, bestätigte Martina Weber, Zweite Beigeordnete im Landratsamt Görlitz und an diesem Tag Leiterin des SAE.

Weil die Wasserstände rasch wieder sanken wurde der SAE gegen 22 Uhr wieder aufgehoben und in eine Rufbereitschaft überführt, die weiterhin besteht.

Der Görlitzer Landrat Bernd Lange machte sich am Vormittag in den betroffenen Gemeinden ein Bild von der Lage.

Schadenserfassung und Soforthilfe

Inzwischen haben die Bürgermeister im Landkreis Görlitz ein Schreiben vom Landratsamt erhalten.

Bis Freitag sind die Gemeinden aufgerufen, die Schäden an betroffenen Gebäuden zu erfassen und sie zur weiteren Bearbeitung und Koordinierung an die Stabsstelle Flut weiter zu leiten. Zur Schadensbetrachtung an der Infrastruktur (Straßen und Brücken) steht den Gemeinden das Amt für Hoch- und Tiefbau zur Verfügung.

Von den regionalen Abfallbetrieben wurden Vorkehrungen getroffen, um den Hochwassermüll vorrangig zu entsorgen.

Zudem haben alle vom Hochwasser betroffenen Bürger die Möglichkeit, bis zum 25. Juni bei ihrer Gemeinde einen formlosen Antrag auf Soforthilfe zu stellen.

Straßensperrungen!
Stand: 14.46 Uhr:
Die B96 in Oderwitz ist wieder frei, in Wasserkretscham dauern die Arbeiten an.

Stand 11.43 Uhr:
In Oderwitz ist die Bundesstraße B 96 gesperrt. Der Sperrbereich erstreckt sich von der Kreuzung der B 96 mit der Staatsstraße S 128 (Kretscham) bis zur Kreuzung der B 96 mit der S 144 (Abzweig nach Ninive und Herrnhut). Hier ist auch der Abzweig nach Spitzkunnersdorf (S 135) voll gesperrt.

An der S 111 in Wasserkretscham finden noch Reinigungsarbeiten statt. Die Fahrbahn war stark verschlammt, auch die Böschung muss instandgesetzt werden, weshalb halbseitig gesperrt ist.

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  • Quelle: red
  • Erstellt am 10.06.2013 - 13:50Uhr | Zuletzt geändert am 10.06.2013 - 15:27Uhr
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