Neuer Run auf E-Zigaretten – lohnt sich der Umstieg?
Görlitz, 6. Oktober 2013. E-Zigaretten haben aufgrund der schonenderen Auswirkungen auf die Gesundheit den Ruf, eine sinnvolle Alternative zum Rauchen zu sein. In mancher Szene gelten sie sogar als hippes Lifestyleprodukt. Nachdem der Hype um die alternativen Dampfprodukte ab dem Jahr 2018 spürbar nachgelassen hatte, ermöglichte die Corona-Pandemie der Branche einen neuen Boost.
Foto von Ruslan Alekso: https://www.pexels.com/de-de/foto/fotografie-eines-mannes-mit-vape-1005486/
Langeweile und Stress, vor allem während der langen Lockdowns, mögen zu der massiv gestiegenen Nachfrage nach E-Zigaretten beigetragen haben. Bei jungen Menschen stieg der Anteil der Raucher um rund das Doppelte und die Anzahl an Dampfern um das Fünffache. Wir gehen der Frage nach, ob das Produkt das neu entfachte Interesse rechtfertigt.
Seit wann gibt es E-Zigaretten?
Die moderne E-Zigarette wurde 2003 in China vom Apotheker Hon Lik entwickelt. Er suchte in Konfrontation mit dem Tod durch Lungenkrebs seines kettenrauchenden Vaters nach einem gesünderen Ersatzprodukt. Erste Vorläufer der modernen E-Zigaretten tauchten zuvor zwar auf Grundlage eines 1963 eingereichten Patentes von Herbert A. Gilbert sporadisch auf, erwiesen sich aber nicht als markttauglich.
Erst mit der Kreation von Hon Lik kam der Durchbruch, sodass man heute problemlos eine E-Zigarette kaufen kann. Neben der ausgereiften Konzeption dürfte zum durchschlagenden Erfolg der veränderte Zeitgeist beigetragen haben, denn die ersten Jahre im neuen Jahrtausend waren von massiven weltweiten Antiraucherkampagnen begleitet.
E-Zigaretten kurz vorgestellt
E-Zigaretten werden auf Basis von Strom erhitzt, wofür sie einen Akku, einen Mikroprozessor sowie ein elektrisches Heizelement integriert haben. Verdampft wird nicht Tabak, sondern ein Liquid. Gemeint ist eine spezielle Flüssigkeit auf Basis der Trägerstoffe Propylenglykol (PG) und pflanzlichem Glycerin (VG) sowie von Wasser und speziellen Aromen.
Der Strom kann durch Betätigung einer Powertaste fließen. In anderen Fällen sind in E-Zigaretten spezielle Sensoren enthalten, sodass sich der Heizmechanismus durch einfaches Ziehen aktivieren lässt. Die Erhitzung selbst findet unterhalb der Verbrennungsschwelle statt. Dies bietet geschmackliche Vorteile und führt dazu, dass sich eine Reihe krebserregender Substanzen wie Teer, Blausäure, Arsen und Blei nicht bilden können.
Die Vorteile der E-Zigaretten
Durch die Vermeidung von Verbrennungsprozessen und aufgrund eines insgesamt günstigeren Schadstoffprofils sind E-Zigaretten deutlich weniger gesundheitsgefährdend als klassische Zigaretten. Die britische Gesundheitsbehörde Public Health England spricht hierbei von einer um 99,5 Prozent herabgesetzten Gefahr, an Lungenkrebs zu erkranken, sowie von einer Reduktion allgemeiner Gesundheitsrisiken um 95 Prozent. Zugleich ist die Bioverfügbarkeit höher als bei Zigaretten und der Geschmack ist ohne Verbrennungsprozess authentischer, sodass die Aromen besser zur Geltung kommen.
Die verschiedenen Geschmacksrichtungen sind ein weiterer wichtiger Vorteil der E-Zigaretten. Während die Zugabe von Aromen bei herkömmlichen Zigaretten sowie ab dem 23. Oktober 2023 bei Tabakerhitzern verboten sind, können Dampfer bei E-Zigaretten aus dem Vollen schöpfen und sich für unterschiedliche Geschmacksrichtungen wie Erdbeer, Kakao und Haselnuss entscheiden.
Der Dampf hängt nicht derart penetrant in der Luft wie bei gewöhnlichen Zigaretten, sodass die Umgebung weniger in Mitleidenschaft gezogen wird. Ferner entstehen beim Dampfen keine Ascherückstände und auch Kippen müssen nicht entsorgt werden. Abschließend ist das Vapen aufgrund der Umgehung der Tabaksteuer und der Auslegung auf dauerhaften Gebrauch spürbar günstiger.
Die Nachteile von E-Zigaretten
Obwohl E-Zigaretten insgesamt deutlich schonender als Zigaretten sind, sind auch sie nicht frei von Gesundheitsrisiken. Die Gefahr, chronische Lungenerkrankungen zu entwickeln, besteht nach wie vor, und durch das Inhalieren der Aerosole entstehen andere Schädigungen von Lunge und Atemwege.
Unter anderem können die tief eingezogenen Schwebstoffe die Atemwege entfeuchten und deren Selbstreinigung blockieren. Bei dem Versuch der Lunge, diese Schadstoffe abzustoßen, entsteht typischer Raucherhusten. Sogar in den Blutkreislauf können die Schwebeteilchen sukzessive einsickern.
Weiterhin erfordert der Umstieg auf E-Zigaretten eine einmalige Investition, deren Höhe sich an der Komplexität des Geräts bemisst und zwischen 10 und 70 Euro liegt. Dampfer müssen sich um die Reinigung des Geräts kümmern und sich der Tatsache bewusst sein, dass sie ihre Sucht lediglich verlagert haben. In der Praxis hat sich gezeigt, dass viele Konsumenten von E-Zigaretten dazu neigen, sowohl zu dampfen als auch zu rauchen. Für die Gesundheit ist dies nach Auswertung der aktuellen Studienlage der denkbar schlechteste Weg.
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- Erstellt am 06.10.2023 - 07:41Uhr | Zuletzt geändert am 06.10.2023 - 08:03Uhr
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