Aussitzen oder richtig sitzen – Ergonomie am Büroarbeitsplatz

Aussitzen oder richtig sitzen – Ergonomie am Büroarbeitsplatz

Görlitz, 21.März 2023. Alltägliche Büroarbeit heißt - abgesehen von kleinen Gängen zur Kaffeemaschine, zum Drucker oder zur Kollegin ins Nachbarbüro - meist lang anhaltendes Sitzen: Sitzen während eines Telefonats, Sitzen während einer Teambesprechung, Sitzen während der Mittagspause und vor allem Sitzen bei an einem Computerarbeitsplatz.

Bildnachweis: Urheber: FirsthandCoder / Frei zu verwenden unter der Pixabay-Lizenz.

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Die Risiken des ungesunden Sitzens

Akute gesundheitliche Gefährdungen – wie der berüchtigte Hexenschuss - treten dabei eher selten auf. Vielmehr sind es die schleichenden, größtenteils über viele Berufsjahre wachsenden und sich verschlimmernden körperlichen Beschwerden, über die Beschäftigte klagen und die auch langanhaltende Krankheiten zur Folge haben können. Dazu gehören krankheitsbedingende Schmerzsymptome in der Muskulatur und am Knochensystems wie Rückenbeschwerden oder dauerhafte Verspannungen im Schulter- und Nackenbereich, aber auch Durchblutungsstörungen in Beinen und Armen durch Bewegungsmangel, Kopfschmerzen und stressbedingte Symptome sowie Sehstörungen.


Maßnahmen für gesundes Sitzen


Eine zumindest partielle Abhilfe von diesen körperlichen Unpässlichkeiten und zur Vorbeugung daraus resultierender schwerer und chronischer gesundheitlicher Beschwerden schafft eine möglichst ergonomische Gestaltung von Büro- und Bildschirmarbeitsplätzen. Ergonomie (von altgriechisch ἔργον ergon, deutsch ‚Arbeit‘, ‚Werk‘, und νόμος nomos, deutsch ‚Regel‘, ‚Gesetz‘) bezeichnet zunächst einmal die Wissenschaft von der Gesetzmäßigkeit menschlicher bzw. automatisierter Arbeit.

Das Ziel der Anwendung der Ergonomie ist es dabei, Arbeitsabläufe, Arbeitsbedingungen und die Arbeitsgeräte für eine Aufgabe so zu verbessern, dass Arbeitsabläufe sowohl wirtschaftlich als auch qualitativ zu einem Optimum geführt werden. Ein Hauptaugenmerk liegt dabei darauf, dass die in die jeweiligen Abläufe involvierten arbeitenden Menschen möglichst wenig geschädigt werden, auch wenn sie ihre Tätigkeiten jahrelang ausüben.

Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Verbesserung des Arbeitsplatzes hin zu einer möglichst benutzerfreundlichen Gestaltung. Im Falle von Büroarbeit in jeglicher Form ist das vor allem der Arbeitsplatz am Schreibtisch. Wichtigste Elemente eines ergonomischen Arbeitsplatzes im Büro sind dabei besonders der Bürostuhl, der Schreibtisch und der Monitor, aber auch Maus und Tastatur. Sie sollten aufeinander eingestellt und abgestimmt sein, um Nutzerinnen und Nutzern eine aufrechte Haltung auch im Sitzen sowie einen geraden Blick auf den Bildschirm zu gewährleisten. Das wichtigste Element ist dabei der Bürostuhl – meist in der Ausführung als Bürodrehstuhl im Angebot bei Büroausstattern.


Das Herzstück der Ergonomie - Der Stuhl


Auf die Körpermaße des oder der Sitzenden eingestellt, gewährleistet ein guter Bürodrehstuhl dynamisches Sitzen, damit sich die Nutzer darauf bewegen und regelmäßig ihre Sitzposition und ihre Körperhaltung variieren können. Dieser Wechsel ist ein wichtiger Faktor, um auch bei länger anhaltendem und konzentrierten Arbeiten Verspannungen der Muskulatur vorzubeugen und Haltungsschäden zu vermeiden. Aber auch Ermüdungserscheinungen und ein daraus resultierenden Leistungstief werden durch kleine Bewegungen und Bewegungsübungen im Bürodrehstuhl vorgebeugt. Das hilft ganz nebenbei den tagtäglichen Kaffeekonsum zu senken und damit Herz- und Kreislaufbeschwerden zu vermeiden.

Wie bei vielen anderen Produkten gibt es auch bei Bürodrehstühlen unzählige Modelle und Ausführungen für verschiedene Nutzungsbereiche und Ansprüche. Die Bandbreite geht dabei von hochpreisigen Modellen – dem sogenannten Chefsessel - für das gehoben eingerichtete Büro bis hin zu preiswerteren und kleineren Bürodrehstühlen für den Alltagsgebrauch der Angestellten. Schlichtere Modelle machen dabei keinesfalls immer Abstriche an Ergonomie, Verarbeitungsqualität und Haltbarkeit und bieten oft ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Das optimale Modell für jeden Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin zu finden, ist sicher nicht immer einfach – schon wegen der unterschiedlichen Körpergrößen und -formen – lohnt sich aber immer. Denn nur ein gesunder und zufriedener Mitarbeiter kann die optimale Leistung bringen. Eine intensivere Beschäftigung mit dem Thema Ergonomie am Büroarbeitsplatz und eine entsprechende Beratung durch Fachleute für Ergonomie können erste Entscheidungshilfen sein. Und auch ein fachlicher Überblick über die Modellvielfalt und eine längere Beratung zu Vor- und Nachteilen der verschiedenen Bürodrehstühle durch den Kundenservice im Fachhandel helfen dabei mit Sicherheit!


Ergonomie und Stuhl - Darauf kommt es an


Der optimale Bürodrehstuhl sollte sich individuell anpassen lassen und verschiedene, wechselnde Arbeitshaltungen ermöglichen. Beim Sitzen sollten die Fußsohlen vollständig den Boden berühren und die Beine um circa 90 Grad angewinkelt sein. Die Oberschenkel sind dabei waagerecht oder fallen leicht nach vorne ab. Die Höhe der Rückenlehne sollte optimalerweise bis zu den Schulterblättern reichen, maximal sollte die Stuhllehne circa 20 Zentimeter über die Schulterblätter hinausragen. Eine stufenlose Verstellbarkeit ist dabei von großem Vorteil.

Die Innenwölbung der Lehne (der sogenannte Lendenbausch) sollte sich idealerweise auf Gürtelhöhe der oder des Sitzenden befinden. Die Sitzfläche sollte nicht zu kurz oder lang sein: Wenn Becken und Rücken an der Lehne anliegen, sollten die Beine mindestens drei bis vier Zentimeter über die Sitzvorderkante ragen. Die Arbeitshaltung sollte so gewählt werden, dass über den Oberschenkelknochen etwa eine Handbreit Platz bis zur Tischplatte des Schreibtisches bleibt. Die optimale Breite des Sitzes des Bürodrehstuhles liegt zwischen 40 und 48 Zentimeter und die ideale Sitzhöhe zwischen 42 und 53 Zentimetern.

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  • Erstellt am 21.03.2023 - 10:32Uhr | Zuletzt geändert am 23.03.2023 - 12:01Uhr
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