Schulkonferenz der Görlitzer Gymnasien

Schulkonferenz der Görlitzer GymnasienGörlitz, 4. Februar 2023. "Shit happens", wie der Angelsachse zu sagen pflegt, trifft auf den veränderten Busfahrplan im Norden des Landkreises nicht zu, es ist schlimmer: Hier wurde in Bezug auf die Integration des Schülerverkehrs in den öffentlichen Nahverkehr zum Leidwesen der Schüler und zum Ärger der Eltern dilettiert. So setzt sich etwa die Elterninitiative "Schulbus-inTAKT" für eine Überarbeitung der Routen und Fahrzeiten ein, weil nach aktuellem Plan die Kinder ungebührlich lange unterwegs sind, beim Umsteigen Gefahren des Straßenverkehrs ausgesetzt sind oder zu viel Wartezeit in der Schule haben.

Abb.: Andere Länder, andere Lösungen
Foto: OlinEJ, Pixabay License (Bild beschnitten)
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Kritik am neuen Busfahrplan ebbt nicht ab

Neu gedacht ist eben nicht gut gemacht. Dass der nach einer Verschiebung seit dem 1. Januar 2023 geltende neue Busfahrplan aus Sicht von Eltern "gravierende Planungsmängel" aufweist, ist nicht neu.

Neueren Datums hingegen ist, dass sich die Schulen durch neue Anfangszeiten an den neuen Fahrplan anpassen sollen. Diesem Ansinnen erteilten die Görlitzer Gymnasien auf ihrer gemeinsamen Schulkonferenz vom 3. Februar 2023 vorerst eine Abfuhr. Anwesend dabei war auch der Görlitzer Oberbürgermeister Octavian Ursu als Schulträger-Vertreter.

Wer sich zuerst bewegt...

Tatsächlich war das vielleicht wichtigste Thema dieser Schulkonferenz die seitens des Landratsamtes aufgemachte Forderung nach der Anpassung der Schulanfangszeiten. Zur Vorbereitung hatten die Gymnasien Umfragen unter den Schülern durchgeführt, mit denen sie konkrete Betroffenheit vom neuen Fahrplan abgefragten. Nach einem regen Austausch stand fest: Eine Anpassung der Schulanfangszeiten erfolgt zunächst nicht, allerdings soll die Situation unter den Bedingungen des regulären Fahrplanes beonachtet werden.

Dabei war doch Landrat Dr. Stephan Meyer – wohl wegen der brodelnden Stimmung und der Zahl der Elterninitiativen – extra zur Schulkonferenz gekommen und hatte noch einmal auf die Rahmenbedingungen und die Auswirkungen des Taktfahrplanes und deren Konsequenzen für die Linienführungen und -verbindungen hingewiesen.

Erst einmal ändert sich nichts: Sieht so ein Kompromiss aus?

Der Landrat nach der Schulkonferenz: "Die Beratung mit den Vertreterinnen und Vertretern der Schulkonferenzen der beiden Görlitzer Gymnasien fand in sehr konstruktiver Atmosphäre statt, wofür ich mich angesichts der durchaus emotionalen Situation ausdrücklich bedanke. Der Beschluss, die Situation im zweiten Schulhalbjahr zu evaluieren und dann eine endgültige Entscheidung zur Veränderung der Unterrichtszeiten zu treffen, ist zu akzeptieren. Seitens der Schulleitungen wurde auf die frühzeitige Öffnung der Schulen verwiesen, sodass die Schülerinnen und Schüler im Schulgebäude unter anderem Klassenzimmer und Bibliothek nutzen können und somit keine Problematik in der Beibehaltung des bisherigen Unterrichtsbeginns gesehen wird. Wir werden dahingehend in Verbindung bleiben und den Fortgang begleiten. Unabhängig davon werden wir die nächste Zeit weiterhin intensiv nutzen, um mit dem Verkehrsunternehmen innerhalb des Fahrplanes Verbesserungen zu erreichen."

Mehr:
Seit dem 2. Januar 2023 betreibt die Omnibus Oberlausitz (OVO) die Buslinien im Landkreis Görlitz.



Kommentar:

Eltern dürfte es schnurzpiepegal sein, ob "die Definition von überregional bzw. regional bedeutsamen Entwicklungsachsen sowie lokal wichtigen Erschließungsachsen unter Beachtung der Gleichbehandlung aller Kommunen und Schulen", wie man auf gutvernetzt-landkreis-gr.de neben anderen Schwülstigkeiten nachlesen kann, Grundlage für die neuen Fahr- und Linienpläne ist.

Kinder müssen zur Schule und zurück, auf möglichst kurzen Wegen und mit möglichst kurzen Fahrzeiten. Dieser Anspruch muss in der Priorität deutlich nach oben rücken; man kann Schülerbeförderung nicht planen wie die Logistik der Paketzustellung. Die Odyssee gehört in den Unterricht, nicht zur Schülerbeförderung.

Sicher ist es schwierig, einen Fahrplan gemeinsam mit Eltern und Schulen zu erstellen, weil unterschiedlichste Prioritäten eingebracht werden. Aber es gibt, wie sich zeigt, keinen anderen Weg,

meint Ihr Thomas Beier

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  • Quelle: red / Kommentar: Thomas Beier | Foto: USA / OlinEJ, Pixabay License
  • Erstellt am 04.02.2023 - 11:20Uhr | Zuletzt geändert am 04.02.2023 - 12:49Uhr
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