Breitbandausbau in Ostritz gestartet

Breitbandausbau in Ostritz gestartetLandkreis Görlitz, 15. April 2022. Mit dem symbolischen Spatenstich hat gestern Landrat Bernd Lange gemeinsam mit SachsenEnergie-Finanzvorstand Dr. Axel Cunow, der Ostritzer Bürgermeisterin Marion Prange und Yvonne Kieselbach vom Sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr auf einem Festakt an der Schkola Ostritz den Breitbandausbau in den von SachsenEnergie gewonnenen Losen im Cluster 10 im Landkreis Görlitz gestartet.

Abb., von links: Simon Melch von der atene KOM, Yvonne Kieselbach, die Referatsleiterin Sächsischen Ministerium für Wirtschaft und Arbeit ist, die Ostritzer Bürgermeisterin Marion Prange, Dr. Stephan Meyer, hier als Beiratsmitglied des freien Schulträgers SCHKOLA), Jörg Wylegalla von PriceWaterhouseCoopers, der Vorstand der SachsenEnergie Dr. Axel Cunow und der Görlitzer Landrat Bernd Lange
Foto: SachsenEnergie / Lutz Weidler
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Spatenstich für schnelles Internet im Cluster 10 im Landkreis Görlitz

Schnelles Internet bedeutet für Privathaushalte meist vor allem einen komfortablen Zugang zu Streaming- und Gamingangeboten, für Unternehmen ist vor allem die Beschleinigung von Datenübertragungen interessant.

Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur sowie der Freistaat Sachsen bezuschussen beim Breitbandausbau der Internetzugänge die Wirtschaftlichkeitslücke, die eigentlich dazu führt, dass sich ein rein privatwirtschaftlicher Ausbau nicht lohnt. Diese Ausbauinitiative richtet sich speziell an Adressen, bei denen Datenraten von weniger als 30 Mbit/s anliegen, was ja andererseits auch schon nicht gerade langsam ist und dennoch als "unterversorgt" gilt.

Wie das Landratsamt Görlitz mitteilt, sollen nach dem Breitbandausbau bis zu astronomische 1.000 Mbit pro Sekunde verfügbar sein. Vermutlich werden zunächst jedoch nur flinke 50 Mbit pro Sekunde anliegen, mit späterer Steigerungsoption auf 100 Mbis pro Sekunde. Privatnutzer müssen überlegen, was sie wirklich brauchen. Ein vielerorts anliegender DSL 6000 Anschluss – das sind bestenfalls 6 Mbit pro Sekunde – reicht völlig aus, um als Einzelnutzer im Web zu surfen, zu shoppen, Online Banking zu machen, zu chatten oder seinen E-Mail-Verkehr zu erledigen. Selbst Videos lassen sich damit gucken – und ob diese in sehr hoher Auflösungsqualität braucht, ist auch eine Frage der Bildschirmqualität und der eigenen Sehjraft.

Nach dem Baustart in Ostritz soll der Breitbandausbau nun nach und nach in den Städten Herrnhut, Ebersbach-Neugersdorf sowie in den Gemeinden Großschönau, Großschweidnitz, Kurort Jonsdorf, Kottmar, Lawalde und Oderwitz vorangetrieben werden. Spätestens bis August 2024 sollen die Bauarbeiten beendet sein; dann sollen im Cluster 10 insgesamt rund 700 Privathaushalte und 230 Gewerbetreibende an das schnelle Internet angeschlossen sein.

Hauseigentümern, deren Gebäude unmittelbar an der Trasse liegt, wird ein günstiges Angebot für den Glasfaseranschluss versprochen. SachsenEnergie beauftragt dafür vorrangig Firmen aus der Region. Sachsens Wirtschafts-Staatsminister Martin Dulig dazu: "Das Cluster 10 ist eine gute Ergänzung des Ausbauprojekts im Landkreis Görlitz. Ein gutes Breitbandnetz ist die Grundlage für viele Anwendungen, die das Leben der Bürgerinnen und Bürger leichter machen und ihnen die Teilhabe an unserer Gesellschaft ermöglichen." Der scheidende Landrat Bernd Lange meint: "Mit der Erschließung des Clusters 10 tragen wir zur weiteren flächendeckenden Breitbandversorgung im ländlichen Raum bei und stellen die Weichen für einen starken zukunftsfähigen Landkreis. Unsere Bürgerinnen und Bürger sowie die Unternehmen brauchen eine leistungsfähige Infrastruktur, um auch den Strukturwandel erfolgreich meistern zu können."

Dr. Axel Cunow, Finanzvorstand SachsenEnergie, äußerte sich so: "SachsenEnergie gestaltet nicht nur die Energiewende, sondern auch den zügigen Ausbau der stabilen, digitalen Infrastruktur vor Ort aktiv mit. Schnelles Internet ist als wichtiger Standortfaktor Herzstück der wirtschaftlichen und infrastrukturellen Entwicklung im Landkreis Görlitz. Ich freue mich daher, dass wir mit dem Ausbau unseren Beitrag als Partner des Landkreises und der Menschen in der Region leisten."

Kommentar:

Wenn man ein wenig wartet, bis sich der Weihrauch verzogen hat, bleibt übrig: Vielen Haushalten und Unternehmen wird angeboten, sich an das Breitband-Internet anschließen zu lassen. Wie das den Strukturwandel beeinflussen wird? Das ist ungefähr so, als ob man eine Autobahn bauen würde in der Hoffnung, dann werde schon irgend etwas passieren. Wird wohl eher nicht, wenn man darauf schaut, wofür die Kohlegelder vertan werden sollen.

Klar wird vor allem für Unternehmen der Standort aufgewertet, wenn Breitband-Internet anliegt. Kleinere Unternehmen, die hoch flexibel arbeiten, haben allerdings längst aufs mobile Internet gesetzt, ausreichend schnell, kostengünstig und ortsunabhängig. Hinzu kommt: Zumindest einzelne der Glasfaser-Breitband-Anbieter erreichen – abgesehen von der Internetgeschwindigkeit – mit ihren Basisangeboten nicht einmal den ISDN-Standard von 1989. Wer sich erinnert: Beim Integrated Services Digital Network reichten aus heutiger Sicht lächerliche 64 Kbit pro Sekunde aus, zum zwei parallele Telefonkanäle inklusive zehn Rufnummern bereitzustellen.

Ob für für den Breitbandausbau wirklich Steuergelder in Form von Fördermitteln versenkt werden müssen? Zumindest bezogen auf die Privathaushalte geht es hier um die Förderung von Streaming- und Gaming-Anbietern, meint Ihr

Thomas Beier

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  • Erstellt am 14.04.2022 - 23:18Uhr | Zuletzt geändert am 15.04.2022 - 00:17Uhr
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