Loses Altpapier und Kartonagen werden zukünftig nicht mehr entsorgt

Loses Altpapier und Kartonagen werden zukünftig nicht mehr entsorgtLandkreis Görlitz, 29. September 2020. Als Altpapier und Pappe noch echte Wertstoffe waren, hat der Regiebetrieb Abfallwirtschaft des Landratsamtes Görlitz diese gern entgegengenommen. Doch nun ist die Situation eine andere: Wegen der Corona-Pandemie boomt der Onlinehandel, entsprechend wollen vor allem mehr Altkartonagen entsorgt werden.Hinzu kommt ein Preisverfall beim Aufkauf des Altpapiers. Entsprechend sollen nur noch die angemeldeten Papierbehälter geleert werden. Eine seltsame Situation, müssen sich Online Händler doch zwangsweise einem Entsorgungssystem anschließen und für die sachgerechte Entsorgung ihrer Verpackungen bezahlen.

Solchen Situationen wird die Altpapierabfuhr nicht mehr Herr
Foto: Landratsamt Görlitz
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Was zu viel ist, ist zu viel

Der Regiebetrieb Abfallwirtschaft will nun, dass das am Leerungstag der Papiertonnen abgelegte Altpapier und und die gebrauchten Kartonagen in Zukunft liegenbleiben. Die Verursacher der Berge aus Papier und Pappe sind seiner Meinung nach verpflichtet, diese auch wieder auf ihre Grundstücke zu nehmen.

Hintergrund: Wegen des Preisverfalls sei eine Reihe privater Entsorger nicht mehr bereit, für die Entsorgung des Papiers und der Kartonagen Geld zu zahlen oder die Abholung wenigstens zum Nulltarif durchzuführen. Sie kündigten gewerblichen Kunden ihre Verträge. Diese würden nach Auffassung des Regiebetriebs nun versuchen, ihr Altpapier über den öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger, also den Landkreis, loszubekommen, weil hier bei der Nutzung der Papiertonnen keine zusätzlichen Gebühren anfallen.

Dazu teilte der Regiebetrieb Abfallwirtschaft mit: "Doch auch der Landkreis kann das Altpapier nicht zum Nulltarif entsorgen. Ein Teil der Sammelkosten werden über die Festgebühr getragen. Bei Haushalten sind diese an die Person gekoppelt und bei Gewerbebetrieben an den Restabfallbehälter. Somit ist klar, dass Papier aus Wohn- und Gewerbegrundstücken nur entsorgt werden, wenn diese auch an die öffentlich-rechtliche Entsorgung angeschlossen sind. Gemäß § 11 Abs. 1 der Abfallwirtschaftsatzung des Landkreises Görlitz sind Wohngrundstücke und Gewerbebetriebe und öffentliche Einrichtungen dabei getrennt anzumelden."

Auch sollen die Papiertonnen nicht überfüllt werden. der Regiebetrieb verweist auf die Abfallwirtschaftssatzung, in der in § 16 Abs. 8 festgeschrieben ist, dass Abfallbehälter nur zur Aufnahme der für sie vorgesehenen Abfälle i.S. des § 14 Abs. 2 verwendet und nur soweit gefüllt werden dürfen, dass sich der Deckel noch schließen lässt; generell sind sie stets geschlossen zu halten. Dazu müssen größere Kartonagen gegebenenfalls zerkleinert werden, damit sie nicht so viel Volumen in den Behältern wegnehmen. Sollte der Behälter dennoch nicht ausreichen, müssen Behälter nachgefordert werden, immer unter der Maßgabe, dass der Anschluss der Festgebühr Haushalt/ Person bzw. Gewerbe auch vorliegt.

Aber auch hier seien nah Darstellung des Regiebetriebs Abfallwirtschaft Grenzen gesetzt, weil gerade in größeren Städten wie Görlitz und Zittau nicht unendliche viele Tonnen aufgestellt werden können: In den Innenstädten mangelt es schlicht an Stellflächen auf den Grundstücken. "Hier werden zuerst die Wohngrundstücke berücksichtigt, da der Landkreis hier die Entsorgungspflicht hat. Gewerbebetriebe können nur soweit mit eingebunden werden, wie sie ordnungsgemäß angeschlossen sind. In diesen Fällen sollten vor allem Gewerbebetriebe ihre Verwertungsstrategie zum Thema Altpapier und Kartonagen überdenken und den Weg über private Entsorger wählen", so der Regiebetrieb in einer Mitteilung abschließend.

Update:
Das Beispiel in einem Beitrag vom 22. Februar 2022 zeigt, wie Abfallcontainer auch für Papier, Pappe und Kartonagen bequem digital bestellt werden können.

Kommentare Lesermeinungen (2)
Lesermeinungen geben nicht unbedingt die Auffassung der Redaktion, sondern die persönliche Auffassung der Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor.

Altpapierentsorgung

Von Anna Hotzel am 22.10.2020 - 21:10Uhr
Es gibt nur einen einzigen Grund, warum die Kartons nicht mehr abgeholt werden. Es gibt kein Geld dafür und es rechnet sich nicht mehr.

Auf der einen Seite wollen diese Arbeit private Entsorger nicht mehr machen. Weiter unten um Text steht, dass man sich an einen privaten Entsorger werden soll.

Als Onlinehändler zahlen wir die Entsorgung der in den Umlauf gebrachten Kartons. Für was zahlen wir dann bitte, wenn sich niemand mehr um das Altpapier kümmern will?

Entsorgung von Altpapier und Kartonagen

Von Ursula Lindner am 29.09.2020 - 19:50Uhr
Ist ja wiedermal prima Murks.Wenn die einfache und problemlose Entsorgung dieser Sekundärrohstoffe in Zukunft eingeschränkt wird, gebe ich Brief und Siegel dafür, dass das Zeug dann in der Landschaft "entsorgt" wird und noch mehr wilde Müllhaufen entstehen. Einerseits, weil viele Leute den zusätzlichen Aufwand scheuen, andererseits, weil sie sich nicht anders zu helfen wissen.

Bisher hat jegliche Abfallentsorgung reibungslos geklappt, wir bezahlem schließlich auch Gebühren dafür. Da sollte doch die Abholung des Papiers mit dabei sein!

Wenn ich z.B. neue Möbel übers Internet gekauft habe, soll ich dann Ikea, Ebay oder sonstwen verpflichten, die Verpackungen wieder abzuholen? Und vielleicht die zusätzliche Anfahrt noch extra bezahlen?

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  • Quelle: red | Foto: Landratsamt Görlitz
  • Erstellt am 29.09.2020 - 17:35Uhr | Zuletzt geändert am 22.02.2022 - 16:25Uhr
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