Kohleausstieg am Grill

Kohleausstieg am GrillGörlitz, 11. August 2020. Sommerzeit ist Grillzeit – und nach etlichen Gartenpartys steht fest: Auch am Grill ist der Kohleausstieg – in der Lausitz gerade ein heißes Thema – angesagt. Fakt ist, dass die Gasgrills auf dem Vormarsch sind und wenn man sich allein in den beiden Görlitzer Baumärkten – Hornbach und Toom – umsieht, trifft man auf eine gewaltige Auswahl an Geräten, so gewaltig, dass sich der Laie schnell erschlagen fühlt.

Abb.: Mit einem Gasgrill gelingen auch dickere Fleischstücke, wenn man bei geschlossener Haube indirekt grillt
Foto: Holger Langmaier, Pixabay License
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Sheriff Fleisch: Wie ich zum Gasgriller wurde

Der Görlitzer Anzeiger hat den Erfahrungsbericht eines Görlitzer Freundes des Hauses, der seinen Holzkohlegrill durch einen Gasgrill ersetzt hat, zusammengefasst. Nennen wir ihn einfach Sheriff Fleisch, schließlich wurde der Vorname Sheriff von einem deutschen Standesamt genehmigt. Wie also kam es für ihn zum Abschied von der Holzkohle?

Seit es Grills gibt – Wann kam das eigentlich auf, in den Siebzigern oder in den Achtzigern? – grillen wir und genießen die Stimmung am liebsten mit guten Freunden. Grill-Freaks, solche Profi-Götter, die ein Riesen-Brimborium ums Grillen machen, sind wir aber nicht. Mir reichen gute Bratwürste und ein paar Steaks, Senf, Salz und Pfeffer, dazu ein paar Brötchen und was zum Trinken von der Urquelle, wenn Sie wissen, was ich meine. Meine Frau sieht es etwas komplizierter, ohne Salätchen, Sößchen, Dippchen und Weinchen geht es bei ihr nicht, aber das ist auch in Ordnung.

Die Hitze machten wir früher mit Buchenholz-Holzkohle, die Grillbriketts waren nie so unser Ding. Ich krieg heut’ noch große Nasenlöcher, wenn ich an den Duft denke, wenn ich einen Spritzer Bier über das Grillgut gejagt habe… lang ist’s her.

Auf dem Trip zum Gasgrill

Grillen mit einem Gasgrill war für uns eigentlich nie ein Thema, anfangs haben wir das sogar belächelt. Doch dann kamen wir selbst darauf. Man kann ja auf einen Grill mehr legen als nur Würste, Fleisch oder Fisch, nämlich auch Gemüse, Käse und Kartoffeln. Aber darum ging es uns am Anfang noch gar nicht, sondern viel mehr um die Tatsache, dass ein Holzkohlegrill immer erst viel Zeit verschlingt, um hochzufahren, dann aber weiterbrennt, wenn man ihn gar nicht mehr braucht, und schließlich auch noch die Asche entsorgt werden muss. Mal schnell am Abend spontan etwas zu grillen dauerte deshalb immer wieder zu lange.

Dieser ganze Aufwand gab für uns den Ausschlag, uns Gasgrills im nächstgelegenen Baumarkt, dem Toom auf dem Hopfenfeld in Görlitz-Königshufen, einmal näher anzusehen. Zum Glück hat der Toom Baumarkt Gasgrills und passendes Zubehör in reichlicher Auswahl. Die Variante, einen Elektrogrill anzuschaffen, haben wir übrigens schnell beiseitegelegt. Das ist etwas für das gelegentliche Grillen auf dem Wohnungsbalkon oder wenn jemand eine saubere Lösung sucht, aber partout kein Gas möchte.

Die Gasgrills, das war eine andere, für uns ganz neue Welt. Ein Holzkohlegrill, ob nun als Kugelgrill, Säulengrill, Flächengrill oder als Smoker, folgt immer einem Prinzip: unten glühende Holzkohle, darüber das Grillgut auf einem Rost. Manche schwören ja auf den Holzkohlerauch, ich habe ihn nach dem Umstieg auf den sauberen Gasgrill allerdings nie vermisst. So sind die vielleicht wichtigste Umstellung beim Umstieg auf einen Gasgrill die einzelnen Brenner, je nach Grillgröße zwei bis sechs an der Zahl. High-End-Geräte haben noch weitere Brenner, so etwa von hinten. Praktisch ist auf jeden Fall eine seitlich angeordnete Kochstelle für Suppe oder heiße Soße, ergänzt um eine Ablage auf der anderen Seite.

Einen Gasgrill auswählen

Schließlich haben wir uns für einen Gasgrill mit drei Brennern entschieden. Das ergibt genügend Grillfläche, wenn mal Gäste kommen. Außerdem ist der Grill groß genug für das indirekte Grillen, bei dem man die Haube schließt und – indem man den mittleren Brenner abstellt oder nur einen Brenner zündet – die Luft zirkulieren lässt. Schweinemedaillons auf diese Weise zubereitet habe ich am Holzkohlegrill so perfekt nie hinbekommen!

Dank Haube mit integriertem Thermometer lässt sich ein Gasgrill übrigens auch erstklassig als Brotbackofen nutzen. Man kann Brotbackformen verwenden, doch auch im Römertopf gelingt ein klassisches Sauerteigbrot erstklassig!

Nützlich ist eine Zwischenablage unter der Grillhaube. Hier lässt sich nicht nur Grillgut warmhalten, sonder man kann auch Brot und Brötchen aufbacken.

Praktische Grillerfahrungen

Fachliteratur zum Grillen gibt es schier endlos, auch die Grillanbieter halten Tipps parat. Wir haben bei Fleisch und auch bei Würsten die besten Erfahrungen mit einem Mix aus direktem und indirektem Grillen gemacht: Den Grill – bei geschlossener Haube, versteht sich – vorheizen, bis das Grillthermometer ungefähr 220 bis 230 Grad Celsius anzeigt, dann das Grillgut kurz angrillen, bei Fleisch, bis sich die Poren schließen, bei Würsten, bis sich die erste Färbung zeigt. Dann den mittleren Brenner schließen, die beiden äußeren herunterregeln und das Grillgut bei rund 190 Grad garen lassen, bis das gewünschte Ergebnis zwischen “blutig” und “well done” erreicht ist.

Für größere Fleischstücke ist es hilfreich, die Kerntemperatur zu messen, um den Garprozess optimal bis zum gewünschten Ergebnis zu steuern. Bequeme Grillthermometer, bei denen ein Temperaturfühler ins Fleisch gespießt wird, Temperatur und Garzeit aber dank Funkübertragung vom Tisch aus beobachtet werden können, sind nicht teuer und lohnen sich auf jeden Fall, wenn man hochwertiges Fleisch grillen möchte.

Gegrilltes Gemüse gelingt am besten mit der indirekten Grillmethode. Beim herkömmlichen direkten Grillen – diese Erfahrung kennt wohl jeder – ist die Gefahr viel zu groß, dass es schwarz wird.

Gas: Ist das nicht gefährlich?

Ganz klar: Eigentlich nicht – nämlich dann, wenn man die Bedienungsanleitung beachtet und im Umgang mit der Flüssiggasflasche Vorsicht walten lässt. Propangasflaschen sind von Haus aus sehr sicher. Beim Grillen sollten sie jedoch stets neben dem Gasgrill stehen und nicht im meist vorhandenen Aufbewahrungsfach des Grills. Dadurch werden sie und der Anschlussschlauch vor Hitze geschützt.

Apropos: Der Anschlussschlauch wird am Linksgewinde der Flasche, also entgegen dem Uhrzeigersinn, nur von Hand und ohne Werkzeug angezogen. Flüssiggasflaschen kühlen sich bei der Gasentnahme ab, es kann sich sogar Reif bilden, das ist völlig normal. Aufgedreht wird die Gasflasche erst, wenn der Gasschlauch des Grills angeschlossen ist. Standard bei Gasgrills ist der integrierte Zünder, der beim Aufdrehen des Gases automatisch zündet; allerdings sollte der Bedienende die Funktion kennen.

Nach dem Grillen wird die Gasflasche am Ventil zugedreht und mit der Sicherheitskappe an der Verschraubung verschlossen. Zusätzlich wird das Ventil mit einer Schutzhaube gesichert. Wer zuerst die Gasflasche zudreht und wartet, bis der Grill aus ist, vermeidet Restgas in Schlauch und Grill.

Materialwahl und Reinigung des Grills

Zu vielen Wahlmöglichkeiten beim Kauf eines neuen Gasgrills kann man mit Grillexperten lange diskutieren, so etwa darüber, ob der Grillrost emailliert, aus Gusseisen oder aus Edelstahl sein sollte. Alles hat seine Vor- und Nachteile, hilfreich ist aber, wenn der Rost geteilt und spülmaschinengeeignet ist. Emaillierte Roste lassen sich leichter reinigen, wenn der Grill nach dem Grillen noch einmal für eine Viertelstunde auf Maximaltemperatur gebracht wird.

Das zweite wichtige Auswahlkriterium, auf das ich immer wieder achten würde, ist, dass am Grill möglichst viel Edelstahl verbaut wurde. Das erleichtert das Reinigen und sorgt für ein anhaltend schönes Aussehen. Die Grillhaube sollte doppelwandig und damit wärmeisolierend ausgeführt sein und unbedingt ein Thermometer enthalten.

So gelingt die Grillparty

Bei der privaten Party sollten stets mindestens zwei Personen bereitstehen und sich am Grill abwechseln – sonst hat der meist grillverantwortliche Gastgeber womöglich wenig von der Party und wenn er endlich Zeit hat zum Essen, sind die anderen schon am Tanzen. Bei einer etwas größeren Gesellschaft und je nach Anlass sollte man durchaus Helfer engagieren, damit die Gäste auch etwas von den Gastgebern haben und diese mitfeiern können.

Bei den gegrillten Speisen geht der Trend ganz eindeutig hin zu Vielfalt. Die Zeiten, als “für jeden eine Wurst und ein Steak” die Maxime war, sind vorbei. Heutzutage wollen sich die Gäste gern durchprobieren und neue Erfahrungen machen. Neben dem guten Steak sind auch Schweinemedaillons, Geflügel und Gemüse vom Grill gefragt, bei manchem darf auch Fisch nicht fehlen. Dazu kommen mehrere Senfsorten und die jedenfalls bei uns unvermeidlichen Soßen und Salate.

Das Fazit von Sheriff Fleisch

Abwechslung und Qualität auf dem Tisch, das ist das vielleicht wichtigste Versprechen, das man mit einem Gasgrill realisieren kann. Hinzu kommt die unkomplizierte Handhabung, die es ermöglicht, schnell mal was auf den Grill zu legen. Für ambitionierte Griller ist die einfache und sofort wirkende Temperaturregulierung ein weiterer Pluspunkt. Die Geräte sind durchweg sparsam im Verbrauch – und sauberer als ein Holzkohlegrill, der mit seinem Rauch schon mal die Nachbarn erregen kann, sind sie allemal.

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  • Quelle: red | Foto: HolgersFotografie / Holger Langmaier, Pixabay License
  • Erstellt am 11.08.2020 - 03:21Uhr | Zuletzt geändert am 11.08.2020 - 03:46Uhr
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