Datenrettung: oft geht mehr, als gedacht

Datenrettung: oft geht mehr, als gedachtKaiserslautern | Markersdorf, 29. November 2019. Mit der massenhaften Verbreitung von Speichermedien steigt auch die Nachfrage nach Datenrettung – ein Markt, in dem viele mitverdienen möchten, manchmal ohne jedoch über die nötige Expertise und die nötigen technischen Bedingungen zu verfügen. Die CBL Datenrettung GmbH in Kaiserslautern bietet wegen solch gelegentlich überforderter Dienstleister ein kostenloses Zweitgutachten an: Auch wem nach dem Verlust wertvoller Datenbestände von einem anderen Anbieter nicht geholfen werden konnte, der kann sich an CBL oder einen der Vor-Ort-Partner wenden.

Glück im Unglück: Dieses Smartphone wurde von einem Bagger überfahren, die Daten konnten gerettet werden.
Foto: © CBL Datenrettung GmbH
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Betrug bei der Datenrettung ist zum Problem geworden

Betrug bei der Datenrettung ist zum Problem geworden
Ein drei Tage lang nicht löschbarer Großbrand zerstörte Anfang des Jahres ein Logistikunternehmen auf der Karibik-Insel Saint-Martin. (hier der Zeitungsbericht mit Fotos von der Katastrophe). Verbrannte Computer fanden ihren Weg nach Kaiserslautern zur CBL Datenrettung GmbH – und siehe: Wider Erwarten konnte ein Teil der Daten gerettet werden
Foto: © CBL Datenrettung GmbH

Doch wie kommt es überhaupt zu Datenverlusten? Der Markersdorfer Digitalunternehmer und Fachingenieur für Informatik Thomas Beier erklärt: "Zum Glück sind Datenträger heute sehr betriebssicher, allerdings vernachlässigt so mancher im Vertrauen darauf die Datensicherung. Wenn dann Daten nicht mehr abrufbar sind, dann reicht die Bandbreite vom Ärger über den Verlust der privaten Foto- oder Videosammlung bis zu teuren Nachteilen im Geschäft."

Neben technischem Versagen und Überspannungsschäden durch elektrostatische Aufladung seien laut Beier Sturz- und Stoßschäden sowie Schäden aus Flüssigkeitseinwirkungen häufig: "Vom Klassiker, dem umgekippten Kaffee, bis zum Hochwasserschaden ist alles dabei. Eher ungewöhnlich, aber eben nicht auszuschließen ist die Katze, die sich über dem Laptop erbricht, oder das Kind, das die Blumengießkanne genau dort entleert." Smartphones sind vor allem durch Sturz oder sich daraufsetzen bedroht, in einem Fall sei ein Handy aus der Hemdtasche direkt ins Tiefspül-WC abgetaucht. Tatsächlich verzeichnete die CBL Datenrettung im Jahr 2019 erneut einen Anstieg bei Wasserschäden aus unterschiedlichster Ursache.

Datenretter zwischen Wollen, Können und Betrug

Ein anderer bei CBL registrierter Trend hingegen macht stutzig: CBL Datenrettung bekam im zu Ende gehenden Jahr rund 30 Prozent mehr Datenverlustfälle zur Diagnose, an denen sich zuvor andere Datenretter erfolglos versucht hatten waren. Erschreckend dabei: Viele Datenträger waren unsachgemäß behandelt worden und teilweise wurde offensichtlich gar nicht erst versucht, die Daten zu retten. Conrad Heinicke, Projektmanager bei CBL Datenrettung, verweist auf beunruhigende Fälle, die auf fahrlässiges Verhalten, Unfähigkeit oder Unwilligkeit der angeblichen Datenretter hinweisen: "Hier werden Kunden mit Vorauszahlungen abgezockt, die durchaus machbare Datenrettung unterbleibt dann aber."

Unseriöse Anbieter von Datenrettung sind ein Problem der Branche, CBL hat deshalb dieses Jahr einen Verhaltenskodex vorgeschlagen. Beier warnt zudem vor Selbstversuchen: "Mit einem schnell mal heruntergeladenen Programm oder gar dem Versuch, eine klassische Festplatte durch Schütteln oder Klopfen wieder in Funktion zu bringen, wird der Schaden schnell vergrößert oder irreparabel gemacht."

Keine Daten – keine Kosten

CBL macht es dem Kunden einfach, ganz egal, ab er seinen defekten Datenträger direkt einschickt oder nach einem gescheiterten Datenrettungsversuch; Die Diagnose, ob bzw. welche Daten wieder herstellbar sind, ist generell kostenlos. Anhand dieses Diagnoseergebnisses und des Angebotes zur Datenwiedergerstellung kann der Kunde entscheiden, ob er die Datenrettung beauftragen möchte; es entstehen also außer dem Versand keine Kosten, wenn die Daten tatsächlich endgültig futsch sind, wie der Sachse sagt. Selbst die Versandkosten für das Einsenden kann man sparen, wenn man sich an einen der CBL Partner wie BeierMedia in Markersdorf wendet.

Warum es sinnvoll ist, sich eine Zweitmeinung einzuholen, macht CBL-Projektmanager Heinicke explizit deutlich: "Die technischen Möglichkeiten und Methoden der Dienstleister unterscheiden sich – es kann durchaus sinnvoll sein, es noch bei einem zweiten zu probieren. Obwohl die Mehrzahl dieser Fälle tatsächlich hoffnungslos sind, können wir immer häufiger Daten retten, wo es nach Meinung der Mitbewerber unmöglich war."

Daten mit Migrationshintergrund – Samples wieder herstellen

Neben der Datenrettung von physisch beschädigten Datenträgern oder aus korrupten Dateien hilft CBL Datenrettung immer schon beim Auslesen und Konvertieren der Daten von veralteten Medien wie obsoleten Magnetbändern oder Wechselfestplatten. Für einen der bekanntesten, international erfolgreichen deutschen Künstler im Bereich der elektronischen Tanzmusik entwickelte CBL Datenrettung eine Methode, um Samples aus den Neunzigerjahren wieder nutzbar zu machen: Wegen der veralteten Technik und der proprietärer Formatierung gab es bisher keine Möglichkeit, die Audiodateien von den Syquest Cartridges eines Roland-Samplers zu extrahieren. CBL kann Musikern jetzt die Konvertierung der Daten für Roland S 50, S 330, S 550, S 750, S 760 und S 770 anbieten.

Neue Forensikdienstleistungen

Das Forensikangebot von CBL wurde inzwischen – neben der Rettung von Audio-Dateien aus alten Roland-Samplern – auf Router und Navigationsgeräte ausgedehnt. Die 2019 besiegelte Partnerschaft mit der FAST-DETECT GmbH, Deutschlands führendem Sachverständigenbüro für IT-Forensik, führte zu einem weiteren Ausbau dieser Sparte bei der CBL Datenrettung GmbH. So entwickelten die Datenretter Methoden, um im Auftrag von Ermittlungsbehörden die Chips von Navigationsgeräten und Routern zur Beweissicherung auszulesen.

Datensicherung – aber wie?

Zur Datensicherung empfiehlt Beier zwei Wege: "Betriebssystem-Installationen und installierte Software sollten mit einem Backup-Programm gesichert werden. Das kann auch die eigentlichen Daten wie Text-, Bild-, Musik- oder Videodateien sichern, ich arbeite hier jedoch nach dem Grün-Gelb-Rot-System. Das erlaubt, die Daten beim Ausfall eines Computers direkt auf einem anderen weiterzunutzen." Am einfachsten gehe das, wenn man diese Daten getrennt von der Betriebssystem und Software speichert.

Die Farben stehen dabei für unterschiedliche Datenspeicher und den Umgang mit den Daten:

    • Grün:
      Auf einem als Grün eingestuften Datenträger sind die Daten gespeichert, die man nutzt bzw. mit denen gearbeitet wird. Das kann die Festplatte im Laptop sein oder ein externer Datenträger.

    • Gelb:
      Kam es auf Datenträger Grün zu Datenverlusten, werden die Daten von der Sicherungskopie Gelb wieder hergestellt, es wird also nicht einfach mit dem Datenträger Gelb weitergearbeitet.

    • Rot:
      Das Leben zeigt immer wieder: Wenn etwas schiefgeht, dann richtig. Wurden die Daten bei der Wiederherstellung auch auf dem Datenträger Gelb beschädigt, ist Rot die einzig verbliebene Datensicherung. Von Rot sollten die Daten nicht auf die gleiche Weise (also nicht mit dem gleichen Gerät und/oder nicht mit der gleichen Software) wie von Gelb auf Grün wieder hergestellt werden, sondern es wird zunächst ein neuer Datenträger Gelb erzeugt, von dem die Daten dann wieder auf Grün gelangen.

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  • Quelle: red/TEB | Fotos: © CBL Datenrettung GmbH
  • Erstellt am 29.11.2019 - 08:41Uhr | Zuletzt geändert am 29.11.2019 - 10:22Uhr
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