Ausschreibungsverfahren zum geförderten Breitbandausbau im Landkreis Görlitz gestartet

Landkreis Görlitz, 24. Juni 2018. Am 22. Juni 2018 startet nun das europaweite Ausschreibungsverfahren zum geförderten Breitbandausbau im Landkreis Görlitz. Ziel des Landkreises Görlitz ist es, eine flächendeckende Breitbandversorgung im Ausschreibungsgebiet zu erreichen.
Abbildung: Breitbandausbau heißt nicht zwangsläufig, die Kabel auf den letzten Metern von Kupfer gegen Glasfaser auszutauschen, wenn auf die V-DSL- oder auf Funktechnologie gesetzt wird

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Zuschlag zum Jahresende angestrebt

Telekommunikationsunternehmen können sich bis zum 23. Juli 2018 an der Ausschreibung beteiligen. Das Ausschreibungsverfahren erfolgt zweistufig als Verhandlungsverfahren mit vorgeschaltetem Teilnahmewettbewerb, der europaweit läuft. Für die Verhandlungsrunden mit den Telekommunikationsunternehmen ist die Zeit von Oktober bis November 2018 anvisiert, der Zuschlag soll bis zum Ende des vierten Quartals 2018 erfolgen.

Der Landkreis Görlitz hat am 27. Februar 2017 einen Antrag an das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur auf Gewährung einer Zuwendung nach der Richtlinie "Förderung zur Unterstützung des Breitbandausbaus in der Bundesrepublik Deutschland" gestellt und daraufhin am 27. Juli 2017 einen vorläufigen Förderbescheid erhalten. Weiterhin war im Oktober 2017 die Kofinanzierung des Bundesförderprogramms durch den Freistaat Sachsen sichergestellt worden.

Kommentar:

Tempus fugit. Das macht es für Kommunen wie für die Telekommunikationsunternehmen nicht einfacher, die richtigen Emtscheidungen zum Breitbandausbau zu treffen.

Für viele Nutzer mag das vielerorts eingeführte oder noch kommende Vectoring (V-DSL) ein Fortschritt sein: Die Geschwindigkeit der Datenübertragung beschleunigt sich deutlich, wenn auch die theoretisch erreichbaren Bandbreiten dieser Technologie im ländlichen Raum in aller Regel stark begrenzt bleiben. Vorteil der Netzbetreiber: Die teure Investition in die letzten Meter für die Verlegung von Glasfaserkabel bleibt ihnen erspart, der gute alte Kupferdraht kann weiterverwendet werden. Mit V-DSL kommt der Übergang zu softwaregesteuerten Telefonie auf Basis des Datenaustausches via Internet und die Abschaltung von ISDN.

Doch längst haben sich Paralleltechnologien etabliert, die für kabelgebundene Netzbetreiber ihre Investitionen unsicherer machen: Besonders Privatpersonen setzen auf das Handy und verzichten auf den klassischen Festnetzanschluss für das Telefon, mit dem Internet verbinden sie sich über WLAN-Netze oder LTE. Handy- und spezielle Datentarife einzelner Anbieter stellen hier inzwischen preiswert so große Datenmengen pro Monat bereit, dass sie von vielen Normalnutzern im Grunde gar nicht ausgereizt werden können. Doch die Zukunft der Kabelnetze gehört sicherlich dem direkten Glasfaseranschluss. Mit der "eigenen Faser" erhalten Unternehmen den aktuell besten Internetzugang, allerdings auch den teuersten. Allen Kosten zum Trotz: Wer beipielsweise die Technologien der Arbeitswelt 4.0 nutzen will, von der Maschinensteuerung aus der Cloud bis hin zu dem, was gemeinhin "Künstliche Intelligenz" genannt wird, der kommt um einen sehr schnellen und sehr sicheren Internetzugang nicht herum.

Besonders Haushalte und kleinere Unternehmen kommen nicht umhin, sich Gedanken über die eigene Internetnutzung zu machen. Zwar erschallt der Ruf nach dem schnellen Internet allerorten, doch wenn die Anbieter die Kostenrechnung dafür aufmachen und auf den einzelnen Anschluss umlegen, ebbt er immer wieder deutlich ab. Deshalb sind bestimmte Überlegungen nötig: Muss ich große Datenmengen übertragen oder empfangen, wenn ja: Wie zeitkritisch ist das? Wie zuverlässig muss meine Internetverbindung wirklich sein? Auch steht die Frage, ob man bestimmte Technologien überhaupt nutzen will: So kommt Smart-TV mit seiner Internetanbindung, die ein ständiges Feedback über die eigene Nutzung erlaubt, oder auch die Sprach-Assistenten der totalen Überwachungsvision eines George Orwell mehr als bedenklich nahe.

Während mancher sich mit der Frage plagt, ob den Kühlschrank und Waschmaschine nun einen Internetanschluss haben sollten, simplifizieren andere ihr Leben, indem sie sich von der technischen Hochrüstung ihres Haushaltes mit künftigem Elektronikschrott verabschieden. Nach einer langen Phase, in der neue Technologien mit höherem Nutzen stets willkommen waren (im Sinne von moderner ist besser), sind wir in einer multioptionalen Welt der Möglichkeiten angekommen, in der bewusstes Handeln immer bedeutsamer wird,

meint Ihr Thomas Beier

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  • Erstellt am 24.06.2018 - 09:18Uhr | Zuletzt geändert am 24.06.2018 - 10:23Uhr
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