Huffington Post Deutschland: You are welcome!
München, 10. Oktober 2013. Von Thomas E. Beier. Ein Grummeln geht durch den deutschen Blätterwald: Heute hat AOL gemeinsam mit deutschen Partnern die Huffington Post in Deutschland gestartet. Die im gleichen Jahr wie der Görlitzer Anzeiger - 2005 - gegründete Online Zeitung war im Jahr 2011 für 315 Millionen Dollar von AOL übernommen worden und nennt sich seither Huffington Post Media Group. Sie gilt als linksliberal und ist die erste kommerzielle Online Zeitung, die den renommierten Pulitzer-Preis erhielt. Der deutschsprachige Ableger wurde im April 2013 gemeinsam mit der Burda-Tochter "Tomorrow Focus" (der Internetkonzern steht u.a. für HolidayCheck.de und FOCUS online) gegründet.
Der deutsche Journalismus wird weiter aufgemischt
Ausgaben der Huffington Post gibt es bereits weltweit, so für Kanada, Großbritannien, Frankreich, Spanien, Italien, Japan und Nordafrika (Maghreb-Ausgabe für Tunesien, Algerien, Marokko, Libyen und Mauretanien). Und seit heute - die US-Ausgabe titelte: "Liebe Grüße From Munich: HuffPost Goes to Germany" - für Deutschland.
Die Beiträge der Huffington Post (gern auch "HuffPo" genannt) stammen meist von unbezahlten freiwilligen Autoren, die sich dadurch mehr Zugriffe auf eigene Blog-Projekte erhoffen. Sie verweisen fast immer auf Berichte anderer Medien und bereiten diese auf. Zielgruppe sind Leser, die kurze Zusammenfassungen mit "meinungsstarker Bewertung" bevorzugen - ein durchaus verständliches Interesse in der Vielfalt der heutigen Medienwelt.
Daneben stehen die Kolumnen von Mitgründerin Arianna Huffington, die heute Präsidentin und Chefredakteurin ist und mit einem Kernteam von Mitarbeitern die Redaktion bestreitet. Dem Vernehmen nach soll es für Deutschland 15 festangestellte Mitarbeiter geben. Außerdem veröffentlicht Huffington Post Beiträge von Prominenten aus Politik, Journalismus, Wirtschaft und Unterhaltung und profitiert von deren zugkräftigen Namen. Diese Vernetzung ermöglicht es der Online Zeitung immer wieder, exklusive Meldungen zu publizieren.
Der aus dem ZDF bekannte Cherno Jobatey soll die Huffington Post Deutschland zum Erfolg bringen: Als Autor, als Netzwerker und indem er dem Projekt ein Gesicht gibt.
Die klassischen deutschen Tageszeitungen, die zum allergrößten Teil mit einem defizitären Online Geschäft zu kämpfen haben, zeigen sich zum Start der Huffington Post Deutschland irritiert. Vor allem wird darauf hingewiesen, dass mit dem Geschäftsmodell der Huntington Post die Möglichkeiten für Journalisten, hochwertige Arbeit angemessen bezahlt zu bekommen, weiter zurückgehen. Süffisant wird auch darauf hingewiesen, dass Ex-Tennisstar Boris Becker als Blogger für die Huntington Post gewonnen wurde.
"Bei ihr schreiben Unbezahlte für Gelangweilte" hatte die Frankfurter Allgemeine Zeitung vorgestern getitelt. Danach nutze das Konzept der Huntington Post die Sehnsucht gelangweilter Büromitarbeiter nach Ablenkung, die dann Links weiterversenden. Realistisch sieht man den Start der Huffington Post beim Partner FOCUS online, von Anfang an Wunschpartner der HuffPo. Die Aussage der FOCUS Onliner, dass Deutschland heute in eine neue journalistische Ära startet, dürfte zu den zutreffenden Bewertungen der Bereicherung des deutschen Nachrichtenmarktes durch die HuffPo gehören.
Die Huffington Post hat auch in Deutschland jenes Potenzial, um das sich die klassischen Zeitungsverlage krampfhaft mühen: Sie wird von jüngeren Zielgruppen akzeptiert und rezipiert. Obgleich sich heftig gestritten wird, wer das Geschäftsmodell der Huffington Post entwickelt hat steht doch fest: Hier wird, ganz nach dem amerikanischen Prinzip des freien Marktes, ein Bedürfnis erkannt und bedient. Solange der deutsche Journalismus mit Hilfe der Spielregeln von gestern in Zukunft erfolgreich sein will, wird er es wirtschaftlich sehr schwer haben - was schade, aber nicht zu ändern ist.
Mehr:
http://www.huffingtonpost.de/



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- Quelle: red
- Erstellt am 10.10.2013 - 10:28Uhr | Zuletzt geändert am 10.10.2013 - 11:27Uhr
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