Die Sowjetunion von ihrer leckeren Seite
Zittau, 8. Januar 2012. Von Thomas Beier. Wer hätte das gedacht: Zu den Dingen, die die Sowjetmacht überdauert haben, gehören die Speisen der ehemaligen sowjetischen Republiken, die von den Russen übernommen wurden. Zum "UdSSR-Brunch" hatte die Seeger-Schänke in Zittau am 8. Januar 2012 die klassische Fünf-Sterne-Küche übertroffen. Ab sofort hat sie einen roten Stern - eine "Roter Stern Küche", mehr geht nicht. Abgerundet wurde das illustre Speisenangebot, von dem noch zu reden sein wird, von echt sibirischem Wodka, Säften und Bier aus St. Petersburg.
Ein Brunch mit vielen Informationen
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Das Umschalten im Kopf passierte in dem Moment, als der Wirt mit einem herzlichen "Здраствуйте!" grüßte - eines der sechs Worte, mit denen man in der jeweiligen Landessprache in der ganzen Welt klarkommt. Die anderen fünf Worte – auf Russisch? Ganz einfach: пожалуйста, спасибо, хороший товарищ, На здоровье! und Приятного аппетита!
Aber auch ohne Russisch-Kenntnisse konnte man schnell erfassen, worum es hier ging: Auserlesene Speisen. Die in Krasnojarsk aufgewachsene Zittauerin Oksana Khegai hatte nicht nur zur Auswahl beraten, sondern auch an erklärende Beschriftungen am Buffet gedacht.
So erwies sich schon das Füllen des Tellers als Dauerstimulanz der Pawlow´schen Reflexe (Pawlow war - nebenbei bemerkt - auch Russe). Wer würde nicht neugierig werden bei "Aserbajdschanischem Schaschlyk", ursprünglich ein Gericht der nomadischen Völker. Oder beim mittelasiatischen "Plow", dem "Hanom dastarhana", ein Begriff, den das deutsche "Festtagsessen" nur unzureichend wiedergibt, "Feierlichkeitsessen" wäre zutreffender. "Dimijama" ist ein kasachisches Rindfleischgericht mit viel Gemüse, Varenki eine Art Pelmeni. Piroggen, Blini und Borschtsch durften ebenso wenig fehlen wie die "Golunzi", in Sud gekochte Krautrouladen.
Zakuski, die Vorspeisen, bildeten eine eigene Gruppe. Hervorzuheben ist hier der "Matjes unterm Mantel" und der "Vinegret", ein Gemüsesalat mit Öl. Dazwischen natürlich Häppchen und immer wieder - wie auch anders - Kaviar. Eine Besonderheit wurde mit dem "Olivje" geboten, eine Art Kartoffelsalat, die Chefkoch Lucien Olivje in den sechziger Jahren in einem Moskauer Restaurant mit Pariser Küche kreierte.
In einem Faltblatt informiert Oksana Khegai mit interessanten Einzelheiten auch über weitere der gebotenen Speisen und deren Hintergründe. Wer wusste schon, das "Boeuf Stroganoff" entstanden ist, weil Graf Stroganoff seine Zähne im Krieg verloren hatte, aber dennoch Rindfleisch genießen wollte?
Unterm Strich: Zu erleben war die Vielfalt der russischen Küche, die bei genauerer Betrachtung die delikate Küche der Völker der ehemaligen Sowjetunion widerspiegelt. Wer es handfest mag, ist hier richtig, den Obst und Gemüse stehen nicht unbedingt im Vordergrund, dafür die Produkte der Saison aus dem Garten an der Datsche.
Dass dezent russische Musik zu hören war, bei der der Gesang aus den unendlichen Tiefen eines männlichen Brustkorbes entsteigt, und dass der Samowar dampfte, das passte ebenso ins Bild wie die irgendwie russisch gekleidete Bedienung - Pluderhose und Filzstiefel inklusive. Ein Gast hatte sogar ein T-Shirt mit der Aufschrift "CCCP" (Unkundige: einfach mal CeCeCePe googeln) hervorgekramt.
Trinken, Reden, Essen, Reden, Trinken... so ein Brunch geht viel zu schnell vorbei. Zum Schluss aber gab es noch einen Tipp von Schänkenwirt André Matthausch: "So einen thematischen Brunch machen wir jeden Monat."
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Nachsatz:
Die gelungene Veranstaltung zeigt, welches Potential Kooperationen und Selbständigen erschließen. Es geht dabei nicht um das klassische Auftragsverhältnis, sondern darum, eine neue Situation zu schaffen, die den Interessen aller beteiligten Unternehmer – und vor allem natürlich der Kunden – dient. Auf solche Kooperationen geht unter anderem ein am 17. September 2020 im Weißwasseraner Anzeiger veröffentlichter Artikel ein.
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- Quelle: Thomas Beier | Fotos: BeierMedia.de
- Erstellt am 08.01.2012 - 18:37Uhr | Zuletzt geändert am 13.08.2022 - 22:24Uhr
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