Cirque Nouveau in Görlitz/Zgorzelec

Görlitz/Zgorzelec. Cirque Nouveau (Neuer Zirkus) heißt es in gut zwei Wochen in Görlitz beim diesjährigen ViaThea-Straßentheaterfestival. Damit steht das Ereignis erstmals unter einem Thema, das allerdings großzügig ausgelegt wird - die bevorstehenden Tage so abwechslungsreich wie in der Vergangenheit gewohnt.

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12. Internationales Straßentheaterfestival

Jeder war schon einmal im Zirkus, hat also eine Vorstellung davon, was Zirkus ist. Allerdings: Die Generationen vor uns kannten ihn entweder gar nicht oder ganz anders. Deshalb ein kurzer Blick zurück, um das Wort „neu“ etwas zu untermauern. Genau genommen war der Zirkus in seiner mehr als zweitausendjährigen Geschichte immer wieder Änderungen unterworfen und hat damit eine abwechslungsreiche Geschichte, ehe neben dem uns bekannten heutigen Zirkus der Cirque Nouveau entstand.

Die Geschichte des Zirkus beginnt im Römischen Reich. Jeder kennt den Spruch panem et circensis - Brot und Zirkusspiele. Er ist nicht nur Ausdruck einer Ideologie der Herrschenden, sondern auch ein kulturelles Phänomen, das der heutigen Eventkultur – immer größer, immer schriller, immer inhaltsloser - sehr ähnlich ist. Ursprünglich waren die Zirkusspiele an Feste zu Ehren von Göttern gekoppelt und fanden als Wagenrennen mit Pferden in einer Arena statt. Die größte hatte der Circus Maximus in Rom mit 640 Metern Länge und 130 Metern Breite, welcher heute noch als Ruine zu besichtigen ist.


Diese Spiele bereiteten den Römern soviel Spaß, dass sie sich mit einmal jährlich nicht zufrieden gaben. So fanden sie alle möglichen Anlässe, um diese Veranstaltung mehrmals im Jahr durchführen zu können. Auf diese Weise entstanden verschiedene Spiele. So gab es die ludi magni, die ludi Romani, die ludi plebei usf. Zu Vespasians Zeit (um 69 vor Christus) fasste der Circus Maximus 250 000 Zuschauer, im 4.Jahrhundert vor Christus waren es 385 000. In späteren Jahrhunderten kamen andere Inhalte zu den Wagenrennen mehr oder weniger hinzu: Pferderennen, Ringkämpfe, Faustkämpfe, militärische Scheingefechte, Tierhetzen, Ballspiele usf.
549 fanden die letzten Rennen im Circus Maximus statt.

Vom Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert gab es einen Zirkus im direkten Sinn nicht. Auf Märkten wurden Tanzbären oder andere dressierte Tiere den Besuchern als Attraktion vorgeführt. Hier traten auch Akrobaten auf. Diese Elemente wurden dann im 20. Jahrhundert in vielfältigen Erweiterungen und Abwandlungen Bestandteil des Zirkus. Diese Entwicklung nahm ihren Anfang mit dem Cirque Napoleon in Paris. Er hatte eine kreisrunde Arena (Manege) von 12 Metern Durchmesser. Sie diente zunächst zur Vorführung von Reitkünsten, die von amphitheatralisch angeordneten Sitzreihen genossen werden konnten. Parallel dazu gibt es in Spanien solche Bauten, in denen die Stierkämpfe stattfinden.


Cirque Nouveau vom 3. bis 5. August in Görlitz wird eine Begegnung vor allem mit Akrobatik, mit Clownerie, mit Musik in unterschiedlichster Weise sein. All das wird jedoch nicht ausschließlich um seiner selbst vorgeführt. Darüber wird Inhalt vermittelt oder nur ein Gedanke oder manchmal wird nur eine Beobachtung aus dem Leben aufgenommen und mit Mitteln zirzensischer Kunst der Unaufmerksamkeit entrissen und ins Blickfeld des Zuschauers gerückt. Was immer bleibt, ist die Freude am Spiel, die Ergebnis der Phantasie der Künstler ist und Ihre Phantasie wecken will, damit Sie ebenfalls Freude am Spiel haben.

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  • Quelle: /StVGR
  • Erstellt am 23.07.2006 - 15:51Uhr | Zuletzt geändert am 23.07.2006 - 16:10Uhr
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