Mode: Die Durchschnittsfrau trägt Übergröße
Görlitz, 22. September 2016. Auch in Görlitz gehört es zum Zeitvertreib nicht allein der alternden Herren, vor dem Kaffeehaus zu sitzen und schick angezogenen Frauen - ob sie nun aus Polen oder aus Deutschland kommen - hinterherzugucken. Tatsächlich hat sich in den letzten Jahren in der Modeindustrie so einiges getan. Seit längerem gibt es immer wieder Debatten über Magermodels, die aktuelle Trends auf den Laufstegen in den Modemetropolen präsentierten, doch mittlerweile machen vor allem sogenannte Plus-Size-Models Schlagzeilen.
Abbildung: © Flickr "ROH_Model 611", Foto: PhotoAtelier, Lizenz: CC BY 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten.
Die Durchschnittsfrau identifiziert sich nicht mit einer Kate Moss
Übergröße trägt jeder, der Kleidung ab Größe 44 benötigt – denn größere Größen haben die meisten Modeketten bisher nicht in ihrem Sortiment geführt. Models hingegen werden meist schon als "Plus Size" betitelt, sobald sie über die Konfektionsgröße 40 hinaus kommen. Was in der Modeindustrie als von der Norm abweichend gehandelt wird, ist eigentlich der gesellschaftliche Standard. Die deutsche Durchschnittsfrau trägt nämlich Konfektionsgröße 44 – nicht nur aus diesem Grund sind Plus-Size-Models so erfolgreich. Frauen können sich eher mit einer Angelina Kirsch als einer schlanken Lena Gercke identifizieren.
Die Modeindustrie passt sich an: Onlineshops wie Ulla Popken trumpfen mittlerweile mit einem großen Sortiment an modischer Kleidung bis Kleidergröße 64 auf. Bei verschiedenen Modeanbietern wird das Thema "Plus-Size" immer selbstverständlicher und das ist auch gut so.
"Plus-Size" abschaffen?
Denn warum sollte "Plus-Size" als Ausnahme gelten, wenn doch die Mehrzahl der Frauen Kleidergrößen aus diesem Bereich trägt? Aus diesem Grund setzt sich das australische Model Stefania Ferrario dafür ein, die Nischen-Bezeichnung wegzulassen. Auf ihrem Instagram-Account postete sie ein Bild von sich – auf ihrem Bauch steht "Ich bin ein Model" und kennzeichnet den Post mit dem Hashtag #droptheplus. Sie möchte ein Zeichen gegen das Schubladendenken der Modeindustrie setzen und fordert dazu auf, künftig nur noch von Models zu sprechen. Denn durch die strikte Trennung zwischen "normalen" und Übergrößen-Models wird der Fortschritt der positiven Körperbild-Bewegung aufgehalten. Das Ziel ist es, keine Unterschiede mehr zu machen und alle Frauen – egal, ob dick, dünn, groß oder klein – als normal zu betrachten.Die große Modekette H&M macht den ersten Schritt in die richtige Richtung. Erstmals werden in der aktuellen Kampagne auch kurvigere Models fotografiert, aber nicht als Übergrößen-Models spezifiziert. Zusammen mit ihren Kolleginnen präsentiert auch Ashley Graham, das Plus-Size-Model schlechthin, das Standardsortiment, das jede Frau ansprechen soll. Der nächste Schritt wäre nun, die Übergrößen-Abteilungen in den Läden komplett abzuschaffen und die Kleidung stattdessen bei den Standardgrößen zu platzieren.
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- Quelle: red | Foto: © Flickr "ROH_Model 611", Foto: PhotoAtelier, Lizenz: CC BY 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten.
- Erstellt am 22.09.2016 - 15:39Uhr | Zuletzt geändert am 22.09.2016 - 16:29Uhr
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