Zecken – Gefahr durch Blutsauger

Landkreis Görlitz, 8. April 2011. Zecken haben wieder Saison. Dr. Ulrike Walther ist Ärztin für den Öffentlichen Gesundheitsdienst im Landratsamt Görlitz. Sie erklärt, was man als Vorsichtsmaßnahmen tun sollte.

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Dr. Ulrike Walther klärt auf

Wie gefährlich sind Zecken?

Durch Zecken werden verschiedene Erkrankungen auf den Menschen übertragen, wobei in Deutschland hauptsächlich die Borreliose und Frühsommermeningoenzephalitis (FSME) eine Rolle spielen. Nur gegen die FSME gibt es bei uns eine Impfmöglichkeit. Bei der Infektion mit einem FSME-Virus kann es zu einer schweren Entzündung von Gehirn und Hirnhäuten kommen.

Was sollte man beim Gang in die Natur beachten?

Um sich vor einem Zeckenstich zu schützen, sollte man bei jedem Waldspaziergang oder einer Wanderung lange, möglichst helle und geschlossene, nicht zu eng anliegende Kleidung tragen.

Auch das Einreiben der freien Körperstellen mit insektenabweisenden Mitteln kann hilfreich sein. Nach der Rückkehr sollte der Körper auf Zeckenbefall untersucht und, wenn erforderlich, die Zecken so schnell wie möglich entfernt werden. Bevorzugte Stichregionen der Holzböcke sind dabei Kniekehle, Leistenbeuge, Achselhöhle und ähnliche Stellen, auch die Nackengegend.

Ist eine Schutzimpfung in jedem Fall empfehlenswert?

Eine Schutzimpfung gegen die FSME ist nur dann zu empfehlen, wenn man sich in einem sogenannten FSME-Endemiegebiet aufhält. FSME-Endemiegebiete sind von der Ständigen Impfkommission Deutschlands als Risikogebiete ausgewiesen, entsprechende Auskünfte, auch zu den Endemiegebieten im Ausland, erhält man in der Impfstelle des Gesundheitsamtes, beim Hausarzt oder aus dem Internet.

Görlitz und Umgebung zählen nicht zu einem FSME-Risikogebiet, in Süddeutschland hingegen ist die Situation ganz anders. In Gesamtdeutschland wurden im Jahr 2010 etwas mehr als 250 FSME-Erkrankungsfälle gemeldet.

Bei Reisen in ein ausgewiesenes Endemiegebiet in Deutschland werden die Kosten der FSME-Impfung im Allgemeinen von den Krankenkassen getragen. Eine Impfung sollte nur dann erfolgen, wenn sich der Betreffende in einem entsprechenden Gebiet aufhält. Bei bestimmten neurologischen Erkrankungen ist eine FSME-Impfung nicht empfehlenswert.

Und wie ist das im Ausland?

Der in Deutschland zugelassene FSME-Impfstoff ist auch gegen die im Ausland - unter anderem im Baltikum und in Sibirien - vorkommenden FSME-Viren wirksam.

Wie oft muss man sich impfen lassen?

Zur Grundimmunisierung gegen Frühsommermeningoenzephalitis gehören drei Impfungen, wobei oftmals schon nach der zweiten Impfung ein recht guter Schutz besteht. Die dritte Impfung erfolgt dann nach einem längeren Zeitintervall, ist aber erforderlich, um einen lang anhaltenden Schutz zu erreichen.

Auch wenn die Impfabstände verlängert sind, zählt jede durchgeführte Impfung. Momentan steht die Empfehlung einer Auffrischungsimpfung aller drei bis fünf Jahre, vermutlich hält der Impfschutz aber länger an.

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  • Quelle: red
  • Erstellt am 08.04.2011 - 01:41Uhr | Zuletzt geändert am 04.04.2022 - 10:29Uhr
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