Plakataktion findet Unterstützung

Görlitz-Zgorzelec. Den allermeisten Bürgern sind sie ein Dorn im Auge, für Besucher der Stadt verwirrend - die fremdenfeindlichen Plakate der NPD. Nun findet eine Gegen-Plakat-Aktion breite Unterstützung.

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Fritz R. Stänker über die "leidige Vaterländerei"

So teilte der Fraktionsgeschäftsführer der Stadtratsfraktion "Bürger für Görlitz e.V. /Die Grünen" Frank Schubert mit, dass seine Fraktion und der Verein "Bürger für Görlitz" e.V. " die Plakataktion des Aktionskreises für Görlitz e. V. gegen fremdenfeindliche Plakate der NPD unterstützen".

Schubert weiter: "Wir rufen alle demokratischen Kräfte in Görlitz auf, sich dieser Aktion anzuschließen und Gesicht zu zeigen, um diese erneute Provokation nicht tatenlos hinzunehmen."


Kommentar:

Endlich schreiten die Görlitzer zur Tat und zeigen Flagge resp. Plakat gegen die Nationalen, die unter Ausnutzung des Rechtsstaates dreist und kaum verhohlen zu Lasten ausländischer Bürger ihre Wahlwerbung betreiben.

Dabei ist die NPD, die versucht, das gesellschaftspolitische Parkett zu betreten, nur die Spitze des Eisbergs. Das Nationale, dieses elende Vaterlandsgefasel vom Land der Deutschen, scheint wieder Raum zu greifen. Erschreckend nahe der Lingua Tertii Imperii das Vokabular, das den Krieg der Bundeswehr in Afghanistan umwabert: "Bundeswehr macht Jagd auf Terroristen", in "Kampfgruppen" organisierte Menschenjagd. Das „Ehrenkreuz der Bundeswehr für Tapferkeit“ lässt die Symbolik des "Eisernen Kreuzes" wieder auferstehen. Längst beweinen Mütter in Deutschland wieder ihre im Krieg geschlachteten Söhne. Mit freundlichen Grüßen von Ihrer Einsatzarmee.

"Heldentum auf Kommando, sinnlose Gewalttat und leidige Vaterländerei, wie glühend hasse ich sie, wie gemein und verächtlich erscheint mir der Krieg; ich möchte mich lieber in Stücke schlagen lassen, als mich an einem so elenden Tun beteiligen! Töten im Krieg ist nach meiner Auffassung um nichts besser als gewöhnlicher Mord", formulierte Albert Einstein.

Es ist ein schleichender Prozess. So titelte eine ostsächsische Tageszeitung im Mai 2009 auf Seite 1 "Deutsche sind stolz auf ihr Land" und erklärte dem verdutzten Leser Anfang August an gleicher Stelle "Deutsche arbeiten wieder länger". Na klar, die fleißigen Deutschen: "Die Deutschen arbeiten pro Woche länger als die meisten Europäer." - so stand´s schwarz auf weiß. Nur die Türken, die Polen, die Sorben, die Italiener und alle anderen, die auch in diesem Deutschland arbeiten und die Rentenkasse oft genug mit Arbeiten, für die sich Deutsche zu schade sind, flüssig halten - die arbeiten wohl nicht länger. Mein Dönermann, der bei jedem Wetter in seiner Bude steht, von früh bis in die Nacht, ist voller Bewunderung für die Deutschen, die nun etwas länger arbeiten - gewiss aber nicht so lange wie er. Seine Arbeitszeit scheint nicht mehr ausbaufähig.

Neben den Deutschen, die länger arbeitend stolz auf ihr Land sind, das nach dem gottseidank zum zweiten Mal verhunzten Weltkrieg zu wesentlichen Teilen von Gastarbeitern aus Italien, Griechenland etc. pp. wieder aufgebaut wurde (die Deutschen hatten sich gerade erneut in einem Krieg fürs Vaterland umnieten oder - wenn sie Glück hatten - verstümmeln oder gefangen nehmen lassen), liebt auch mein Dönermann sein Deutschland. Weil er hier arbeiten kann, es seiner Familie gut geht, die Kinder zur Schule gehen, die Behörden zwar manchmal zäh, aber zuverlässig funktionieren.

Das Land gehört nicht "Dem Deutschen Volke", wie es aus Kaisers Zeiten am Reichstag zu lesen ist, es gehört seinen Bewohnern. Und seien wir dankbar für jeden Ausländer, der uns mit laut oder still NPD-sympathisierenden Deutschen nicht alleine lässt. Und freuen wir uns über jeden Deutschen, der sich als EU- oder Weltbürger begreift, für den ein Staat nichts weiter ist als eine Stadt- oder Landkreisverwaltung auf höherem Niveau.

Heimat ist nicht an Staaten gebunden,

meint Ihr Fritz R. Stänker



Code "1488"

Dass die "88" für jeweils den achten Buchstaben im Alphabet und damit für "HH" - also "Heil Hitler!" steht, ist verbreitet bekannt.

Aber was hat es mit der "14" auf sich? Die 14 ist eine Anspielung auf die "Fourteen Words" (vierzehn Worte) von David Lane: "We must secure the existence of our people and a future for White children" (Wir müssen die Existenz unserer Leute und eine Zukunft für weiße Kinder sichern). Der 1938 geborene christlich-fundamentalistisch erzogene Lane wurde 1984 wegen seiner Beteiligung am Mord an dem jüdischen Radiomoderator Alan Berg und weiterer Verbrechen zu insgesamt 190 Jahren Haft verurteilt, er starb im Jahr 2007 im Gefängnis.

Ergebnis: Wie gehen Polen und Deutsche im Alltag miteinander um?

ignorierend (7%)
 
distanziert (23.1%)
 
ängstlich (8.7%)
 
respektvoll (11.4%)
 
unvoreingenommen (14.8%)
 
unkompliziert (17.9%)
 
neugierig (10.5%)
 
freundschaftlich (6.6%)
 
Nichtrepräsentative Umfrage
Umfrage seit dem 13.08.2009
Teilnahme: 229 Stimmen
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  • Quelle: /red | Foto: /Privat | Erstveröffentlichung am 06.08.2009 - 02:09 Uhr
  • Erstellt am 06.08.2009 - 00:32Uhr | Zuletzt geändert am 07.08.2009 - 13:37Uhr
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