Entschlammung schafft neue Perspektiven für Teiche und Artenvielfalt

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Görlitz, 16. Dezember 2025. Im Projektgebiet des Hotspot-Projekts „MoSaiKTeiL – Moore, Sand, Kiefern und Teiche“ werden in diesem Winter fünf Teiche in der Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft entschlammt. Insgesamt werden dabei rund 12.000 Kubikmeter Teichschlamm bewegt, um die Gewässer langfristig zu stabilisieren und als Lebensräume zu sichern.

Teichsanierung im Winter: Schlamm wird abgetragen und wiederverwertet

Foto: (c) Madlena Mitschke

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Naturschutz gegen Verlandung

Bild zu Naturschutz gegen Verlandung

Baggerarbeiten zur Entschlammung eines Waldbadteich im Projekt MoSaiKTeiL

Foto: (c) Madlena Mitschke

In den Teichen der Region sammelt sich über Jahre Schlamm an, der aus Laub, Pflanzenresten und Sedimenten entsteht. Nährstoffeinträge aus der Fischzucht können diesen Prozess beschleunigen. Ohne regelmäßige Entschlammung verringert sich das Wasservolumen, flache Bereiche wachsen mit Schilf zu, die Wasserqualität sinkt. Lebensräume für Amphibien, Libellen und Wasservögel gehen verloren.
Die Entschlammung vergrößert das Wasservolumen und stabilisiert die Teiche ökologisch. Gleichzeitig werden angrenzende Strukturen wie Dämme, Uferzonen und Röhrichte betrachtet. Ziel ist es, die Gewässer als artenreiche Lebensräume zu erhalten, ihre Funktion im Landschaftswasserhaushalt zu sichern und zugleich die nachhaltige Fischproduktion in der Oberlausitz zu unterstützen.


Schweres Gerät im Wintereinsatz


Im Herbst wurden die fünf Teiche abgelassen und trockengelegt. Seit November laufen die Arbeiten. Zunächst entstehen Zufahrten für Bagger und LKW, anschließend beginnt die Entschlammung. Der entnommene Schlamm wird je nach Standort unterschiedlich genutzt. Häufig bauen Bagger ihn direkt am Teichrand ein, teils dient er zur Verstärkung von Dämmen. In einigen Fällen wird der nährstoffreiche Schlamm auf nahegelegene Äcker transportiert und dort als Naturdünger ausgebracht, um die sandigen Böden der Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft zu verbessern. Insgesamt fließen für die fünf Maßnahmen rund 380.000 Euro aus Projektmitteln, bereitgestellt vom Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit.


Fünf Teiche, fünf Konzepte


Die Ausgangslagen der Teiche unterscheiden sich deutlich. Der Waldbadteich bei Wittichenau, am Rand des Dubringer Moores gelegen, wird seit Jahren von der NABU-Ortsgruppe betreut. Die letzte Entschlammung liegt vermutlich mehr als 50 Jahre zurück. Nun wurde vor allem im Einlaufbereich Schlamm entnommen und am Teichrand eingebaut. Ein Schilfschnitt folgt noch im Winter. Der fischfreie Naturschutzteich beherbergt unter anderem die stark gefährdete Schimmernde Glanzleuchteralge (Nitella translucens).


Am Großen Aufzuchtteich östlich von Bernsdorf bestand ebenfalls Handlungsbedarf. Die letzte Entschlammung erfolgte Ende der 1970er-Jahre. Der Teich fällt inzwischen im Sommer regelmäßig trocken, zudem ist das Ablaufbauwerk defekt. Neben einer Teilentschlammung entstehen ökologisch wertvolle Flachufer, Dämme werden verstärkt und der Mönch neu gebaut.


Besondere Aufmerksamkeit gilt dem Schielensteich bei Milkel im UNESCO-Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft. Aufgrund starker Verschlammung und Verschilfung war dort keine Fischproduktion mehr möglich. Nach der Maßnahme soll sie wieder aufgenommen werden, ergänzt durch fischfreie Bereiche, sogenannte Klarwasserschläuche. Begleitend erfassen Fachleute Molche, Vögel und Vegetation vor und nach der Maßnahme, um die Auswirkungen wissenschaftlich zu untersuchen.


Am Kleinen Heickteich bei Milstrich, einem regenwassergespeisten Himmelsteich, verbindet das Projekt Teilentschlammung mit der Gestaltung von Flachuferzonen. Der Jungfernteich im geschützten Teichgebiet Niederspree wird ebenfalls saniert. Dort werden Dämme verstärkt, Flachufer angelegt, Seerosenbestände begrenzt und Schlamm auf einem benachbarten Acker als Dünger ausgebracht.


Die Arbeiten sollen im Januar abgeschlossen sein. Danach können die Teiche wieder mit Wasser bespannt werden. Insgesamt sind im Projekt „MoSaiKTeiL – Moore, Sand, Kiefern und Teiche – Neue Ansätze zur nachhaltigen Entwicklung der Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft (Hotspot 20)“ bis 2027 dreizehn Entschlammungen vorgesehen. Das Projekt wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz gefördert und ist ein Verbundvorhaben des Senckenberg Museums für Naturkunde Görlitz, der Naturschutzstation Neschwitz e.V. und der Naturforschenden Gesellschaft der Oberlausitz e.V. Weitere Informationen stehen unter www.mosaikteil.de bereit.

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  • Quelle: red / PM Naturforschende Gesellschaft der Oberlausitz e.V.
  • Erstellt am 16.12.2025 - 10:56Uhr | Zuletzt geändert am 16.12.2025 - 11:02Uhr
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