Die Fluchtburg in Krummhübel wird saniert

Krummhübel (Karpacz), Ortsteil Wolfshau (Wilcza Poręba), 25. September 2018. Als Heike und Michael Schuster vom Schuster Verlag Baalberge in Bernburg (Saale) im Frühjahr 2014 wieder einmal durch Wolfshau spazierten und am Grundstück Wolfsstraße (ul. Wilcza) 24 vorbeikamen, verhieß vor dem ehemaligen Wohnhaus (der "Fluchtburg") des Schriftstellers Gerhart Pohl ein Schild mit der Aufschrift "Zu verkaufen" nichts Gutes.
Abbildung oben: Die Fluchtburg im September 2018

Nächste Tagung "Gerhart Pohls Fluchtburg und ihre Gäste" im Oktober 2018

Da beide die interessante und spannende Geschichte des Hauses kennen, wandten sie sich in Sorge um dessen Schicksal an den Bürgermeister. Sie schrieben einen Brief und noch im Sommer des selben Jahres kam es zu einem Termin mit dem damaligen stellvertretenden Bürgermeister Ryszard Rzepczynski.

Der hörte sich geduldig an, was Familie Schuster an Gedanken und Ideen mitgebracht hatte. Rzepczynski erklärte sich sogleich bereit, mit dem Eigentümer des Grundstücks, der evangelisch-augsburgischen Kirchengemeinde Wang, Kontakt aufzunehmen und ein Gespräch zu vermitteln, meinte dann aber noch: "Wenn sie ernsthaft etwas bewegen wollen, sollten sie einen Verein gründen."

Der Fluchtburg-Verein entsteht

Diese Anregung griff das Ehepaar Schuster auf. Gemeinsam mit Pfarrer Edwin Pech, dessen Kirchgemeinde das Pohlsche Haus 2006 von der letzten Eigentümerin Luise "Lisa" Pohl geerbt hatte und der nun das Geld zur Sanierung des Erbes fehlte, wurden alle Hebel in Bewegung gesetzt, um den Verein, der wie das Haus gleichfalls "Fluchtburg" heißen sollte, zu gründen. Ziel war es, Wege für den Erhalt des Gebäudes zu finden und seine Geschichte und ihre damit verbundenen Geschichten zu bewahren. Auch das literarische Erbe Gerhart Pohls sollte wieder stärker in das Licht der polnischen und der deutschen Öffentlichkeit gerückt werden.

Der Fluchtburg-Verein wurde am 15. Mai 2015 gegründet, Reden und Essays von Gerhart Pohl erschienen auf Deutsch und Polnisch, ein Heft in deutscher Sprache über die Gäste des Hauses entstand, von dem es seit September 2018 auch eine polnische Ausgabe gibt. Die vom Verein organisierte Tagungsreihe "Gerhart Pohls Fluchtburg und ihre Gäste" ("Bezpieczna Przystań" i jej goście), unterstützt durch die Kulturreferentin für Schlesien, erfreut sich seit 2015 einer wachsenden Teilnehmerzahl.

Tagung zu Gerhart-Hauptmann-Haus, Johannes Wüsten und Pohls "Antifa-Liste"

Die vierteVeranstaltung dieser Tagungsreihe findet nun am 27. Oktober 2018 in Krummhübel statt. Dort wird sich der neue Direktor des Gerhart-Hauptmann-Hauses in Agnetendorf (Jagniątków), Janusz Skowroński, vorstellen und über die Entwicklung des Museums sprechen. Aus Görlitz kommend lässt Kai Wenzel die Zuhörer am Leben und Wirken des Malers, Grafikers und Schriftstellers Johannes Wüsten teilhaben und Michael Schuster berichtet über die "Antifa-Akte" von Gerhart Pohl. Zum Abschluss zeigt Prof. Eberhard Görner seinen für die ARD gedrehten Film über Freya von Moltke und wird darüber natürlich auch einiges zu erzählen haben.

Vielleicht das Wichtigste ist aber, dass das Haus nicht mehr zum Verkauf steht, ein neues Schild verkündet die "Komplexe Thermomodernisierung der Objekte der evangelisch-augsburgischen Kirchengemeinde Wang" – zur Sanierung gehört halt auch die Wärmedämmung.

Prädikat: Hingehen!
Sonnabend, 27. Oktober 2018, von 13 bis 17 Uhr,
Hotel ARTUS*** Prestige SPA,
Wolfsstraße (ul. Wilcza) 9, 58-540 Krummhübel (Karpacz):

Die Teilnahmegebühr beträgt 10 Euro oder 40 Złoty pro Person. Die Tagung ist eine Gemeinschaftsproduktion des Fluchtburg e.V. und der Kulturreferentin für Schlesien.

Download!
Faltblatt zur Tagung auf Deutsch und po Polsku (ca. 205KB)

Vorher anmelden!
Bis Freitag, 12. Oktober 2018, unter fluchtburg@gmx.de.

Mehr erfahren:
Fluchtburg e.V. im Web
Fluchtburg e.V. auf facebook
Görlitzer Anzeiger vom 19.20.2017: Gerhart Pohls Fluchtburg und ihre Gäste



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