Wieder ein Unternehmerforum

Görlitz-Zgorzelec. Griffige Namen haben oft den Nachteil, dass zuvor schon andere darauf gekommen sind und sie deshalb etwas ausgelutscht daherkommen. Das wird auch das UFO - will heißen Unternehmerforum Oberlausitz - feststellen, gibt es doch neben früheren Variationen auch längst ein UFO Sachsen. Aber in der Oberlausitz ticken die Uhren ja eh etwas anders.

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Wirtschaftsjunioren lassen ein UFO steigen

Fakt ist: Obwohl derzeit noch fieberhaft an der Beseitigung der Hochwasserschäden auf dem Hochschul-Campus in Görlitz gearbeitet wird, laufen dort bereits die Vorbereitungen für den Start des UFO am 22. September 2010. Hinter UFO verbirgt sich das erste „Unternehmerforum Oberlausitz“. Veranstaltet wird es von den Wirtschaftsjunioren Görlitz. Hochschulrektor Prof. Friedrich Albrecht hat dem Organisationsteam erst kürzlich "Grünes Licht" für die Veranstaltung gegeben.

Wie kam es eigentlich zur Idee für das UFO? Mike Altmann vom Organisationsteam weiß: „Nicht überall wo Wirtschaft draufsteht ist auch Wirtschaft drin. Regionale ‚Wirtschafts‘-Messen sind längst reine Verbraucherveranstaltungen. Bier, Bockwurst und Blasmusik dominieren. Unternehmer benötigen aber Raum für fachlichen und persönlichen Austausch.“

Da sehen die Wirtschaftsjunioren Görlitz eine Lücke, die sie füllen wollen: Das Unternehmerforum Oberlausitz soll Unternehmer und Führungskräfte aus der gesamten Oberlausitz mit einem kompakten Konferenzprogramm anlocken. Die Themen reichen von Fachkräftegewinnung über Arbeitsrecht und Marketing bis hin zu Kundenpsychologie und Gedächtnistraining. Das Besondere daran: Alle Themen besetzen regionale Praxisprofis. Die Teilnehmer bekommen Anregungen, die sofort im Unternehmen anwendbar sind.

Neben den Fachforen bietet das UFO ausreichend Gelegenheit zum persönlichen Austausch. Altmann: „Wir starten mit einem Speed-Dating in die Veranstaltung. Also keine ermüdenden Grußworte zum Auftakt, sondern kennenlernen der anderen Teilnehmer. So wissen die Gäste bereits zu Beginn des Forums, welche potenziellen Geschäftspartner da sind.“ Das „Netzwerken“ steht auch am Abend im Mittelpunkt. Danach klingt das UFO mit einem Neiße-Barbecue aus.

UFO mitmachen!
Alle Informationen sind im Internet unter http://www.ufo-goerlitz.de verfügbar. Buchungen sind ebenfalls über diese Seite möglich. Der Teilnehmerpreis beträgt 50 Euro und beinhaltet die komplette Konferenz und das abendliche Barbecue.
Dieser moderate Preis sei nur auf Grund umfangreicher Sponsorenleistungen möglich, meinen die Wirtschaftsjunioren Görlitz.

Danke schön!
Die Wirtschaftsjunioren bedanken sich bei: Volksbank Raiffeisenbank Niederschlesien, Verkehrsgesellschaft Görlitz, Landskronbrauerei Görlitz, Gustav Winter Druckerei und Verlagsgesellschaft Herrnhut, Post Modern, Unternehmerverband Görlitz und Personalagentur Passgenau.

Mehr: http://www.ufo-goerlitz.de


Kommentar

Offenbar besteht also ein Mangel im Bereich "Wirtschaft bleibt unter sich", also Fleischer wendet sich an Fleischer, aber nicht an den Bockwurstesser. Klar, das Einzige, was im Geschäft stört, war schon immer der Kunde. Dieser ewig nörgelnde, geizige und anpruchsvolle Störfaktor.

Ob die Themenauswahl des oberlausitzischen Unternehmerforums die Engpässe trifft, scheint fast egal - haben wir es doch in der Oberlausitz mit einer zweigespaltenen Unternehmerschaft zu tun: Einesteils agile sowie gestandene Leute, andererseits auch ein nicht zu ünersehemder Anteil Bildungsresistenter.
Es herrscht weit weniger ein Mangel an gut ausgebildeten Fachkräften als an Unternehmern, die mit gut ausgebildeten und intelligenten Mitarbeitern umgehen können. Kurz gesagt: Wer schlau ist, geht weg. Und das ist längst bewiesen.

Das Vorhaben riecht nach einer dieser sinnfreien Visitenkartenpartys im neuen "Speed-Dating"-Gewand, auf der alle grinsen und hoffen, igendwie eine Geschäftchen zu machen. Wettbewerber freuen sich über solche "Netzwerker", die beschäftigen sich gegenseitig und nicht mit dem Markt.

Andererseits: Es ist löblich, wenn die Wirtschaftsjunioren, die auch nicht jünger werden, versuchen, Wissen in die Wirtschaft zu tragen und unternehmerische Menschen zu vernetzen. Was optimistisch stimmt ist, dass die heutigen Wirtschaftjunioren die zigarrenrauchenden Bosse der Zukunft sind, die sich dann ja vielleicht ein paar Ideale bewahrt haben werden.

Also, wünschen wir mal dem UFO-Oberlausitz viel Erfolg,

Ihr Optimissimus Fritz R. Stänker

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Kommentare Lesermeinungen (3)
Lesermeinungen geben nicht unbedingt die Auffassung der Redaktion, sondern die persönliche Auffassung der Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor.

Gutes Unternehmerforum

Von Thomas Beier am 01.09.2010 - 12:01Uhr
Sehr geehrte Herren Altmann und Hönel,

ich freue mich, Sie als Leser unserer Regional Magazine begrüßen zu dürfen!

Herr Stänker hat sich am frühen Morgen in den Urlaub verabschiedet - wohlverdient, wie ich meine. Gestatten Sie mir bitte deshalb, in Vertretung für ihn auf Ihre Zuschriften einzugehen.

Welche öffentlich zugänglichen moralischen Instanzen außer den Medien haben wir denn noch? Die Regierung? Die Kirche? Jeder, der sich öffentlich äußert, trägt ein Stück seiner Moral in die Öffentlichkeit. Dafür bieten wir eine Plattform - und das ist auch gut so.

Sowohl im Beitrag als auch im Kommentar, den Herr Stänker geliefert hat, kann ich keinen "Verriss" erkennen. Unterscheiden Sie bitte Inhalt und Form - nur der Titel "UFO" wurde eingangs ins Verhältnis zu anderen Veranstaltungen, zu denen Verwechslungsgefahr besteht, ins Verhältnis gesetzt, was keinen Verriss (und schon gar nicht des Inhalts) darstellt.

Der Kommentar von Herrn Stänker - besonders dieser Part scheint Sie ins Unternehmerherz getroffen zu haben - zielt doch nicht auf die Inhalte des Unternehmerforums Oberlausitz, die von den Wirtschaftsjunioren auf der hier verlinkten Webseite sehr schön dargestellt werden, sondern darauf, dass sich ein nicht unwichtiger Teil der Unternehmerschaft von Bildungsfragen, die über die fachliche Weiterbildung hinausgehen, längst abgekoppelt hat und peinliche Auftritte im Umgang mit Lieferanten, Kunden, Mitarbeitern und Bewerbern abliefert.

Dazu hier noch einmal der Kernsatz des Kommentars: "Es herrscht weit weniger ein Mangel an gut ausgebildeten Fachkräften als an Unternehmern, die mit gut ausgebildeten und intelligenten Mitarbeitern umgehen können." Das sollte zu denken geben - hat sich die Oberlausitz ein Image als guter Arbeitsort, wohin man auch wegen der Arbeit aus anderen Regionen Deutschlands hinziehen würde, erarbeitet? Eher das Gegenteil ist der Fall, denke ich.

Werte Herren, nicht alles, was nicht als glatte Lobhudelei erscheint, ist kontraproduktiv. Glatt- und Plattheiten erleben wir im Alltag zuhauf. Ist es nicht schön, dass wir hier über das Unternehmerforum Oberlausitz diskutieren können und es damit interessant machen?

Herzliche Grüße,

Ihr Thomas Beier


Nachsatz:
Einen Punkt werden wir bei der Jahresendprämie für Herrn Stänker im Minus berücksichtigen: Die Visitenkartenparty. Es ist äußerst lobenswert, den Teilnehmern einer Veranstaltung kurz und intensiv die Möglichkeit zu geben, sich miteinander bekannt zu machen.
Also: Viel Erfolg!

Wieder ein Unternehmerforum

Von Thomas Hönel am 01.09.2010 - 10:48Uhr
Lieber Fritz R. Stärker, starker Text, Sie haben ja so Recht, wirklich.

Aus diesem guten Grund gibts eben noch ein UFO, und eben auch Ihren Kommentar und hoffentlich noch mehr Kritik und viel Aufregung - bitte!

Moralische Instanz

Von Mike Altmann am 01.09.2010 - 09:58Uhr
Ich bin erfreut, dass es ein berechenbares Presseorgan in der Oberlausitz gibt: Der Görlitzer Anzeiger als moralische Instanz. Es ist sehr selten, dass eine Veranstaltung verrissen wird, bevor sie überhaupt stattgefunden hat.

Ich wünsche dem GA weiterhin viel Erfolg. Und passen Sie gut auf Ihren erhobenen Zeigefinger auf...

Mike Altmann

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  • Quelle: red | Erstveröffentlichung am 27.08.2010 - 22:47 Uhr
  • Erstellt am 27.08.2010 - 22:09Uhr | Zuletzt geändert am 28.08.2010 - 07:41Uhr
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