Die digitale Arbeitswelt greift immer mehr Berufsbilder an

Görlitz | Dresden, 27. September 2016. Von Thomas Beier. "Sie sind entlassen!", titelte jüngst "DER SPIEGEL" (Nr. 36 vom 3. September 2016) einen Beitrag darüber, welche Berufe der Digitalisierung zum Opfer fallen werden und welche auch künftig gebraucht werden. Wer sich für die Zukunft der Arbeit interessiert oder vielleicht vor der Berufswahl steht, kommt um dieses Thema nicht herum.
Abbildung: In der digitalen Welt ist es egal, wer Du bist oder wo Du bist - Hauptsache, Du lieferst einen Mehrwert.

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Wo werden die Kunden in Zukunft ihren Engpass haben?

Vor Jahrzehnten dachte man vor allem daran, wie Industrieroboter dem Menschen schwere, gefährliche und monotone Arbeit abnehmen und dabei zugleich die Produktivität steigern würden. Heute ist das nur ein winziger Teilaspekt dessen, was als "Industrie 4.0" im Entstehen begriffen ist. Während diese Entwicklung auf der Hand liegt, sind andere Bereiche, in die Computer und von ihnen gesteuerte Anlagen vordringen, weniger im allgemeinen Bewusstsein.

Nur zwei Beispiele sollen das verdeutlichen:

  • Dreidimensionale Drucker werden zunehmend Handarbeit und sowie der Produktion vorgelagerte Prozesse verdrängen. Wenn also ein kompliziertes Teil nicht mehr in der Umformpresse geformt wird, sondern aus dem 3-D-Drucker kommt, entfallen Konstruktion und Bau des Umformwerkzeuges, eventuell eines Schnittwerkzeuges, eventuell auch das Schweißen oder Kleben von Teilen. Auch die Umform- und Werkzeugmaschinen werden nicht mehr gebraucht. Sicher wird es immer solche Maschinen geben, aber ihre Bedeutung und Anzahl wird zurückgehen in dem Maße, wie Fertigungstechnologien und Erzeugnisse auf die hochflexible - und damit individuellen Anforderungen immer besser entsprechende - Drucktechnologie umgestellt werden.

  • Sekretärinnen hat der Siegeszug des Personal Computers längst auf die rote Liste der aussterbenden Berufe gesetzt. Doch in dem Maße, wie es gelingt, Künstliche Intelligenz (KI) auf Computern zu installieren, wächst die Bedrohung auch für kreative Berufe: Die Aufgaben von Entwicklern oder auch von Bankfachleuten, im Grunde von allen Berufen, in denen es vor allem um Datenauswertung geht, können teilweise oder sogar ganz von Maschinen übernommen werden mit der Folge, dass in diesen Bereichen immer weniger Menschen Arbeit finden. Das betrifft auch den Verkauf: Ganze Abteilungen sind verschwunden, weil der Vertrieb über Internet-Plattformen erfolgt.

Genau deshalb aber scheint es notwenig, das lebensnotwendige Geldeinkommen von der Erwerbsarbeit abzukoppeln: Wenn immer weniger Menschen im Arbeitsprozess gebraucht werden, die Wirtschaft aber immer produktiver wird, müssen neue Wege für ein sinnerfülltes Leben in ausreichendem Wohlstand gefunden werden. Jedoch stammen noch die Grundlagen unserer Arbeitswelt, vor allem des Arbeitsrechts, aus dem Industriezeitalter, einer Zeit, in der die Fabriken auch gering Qualifizierten in großer Zahl Arbeit und Lohn boten. Dass diese Zeit vorbei ist, davon zeugt der großenteils für die Wirtschaft nicht mehr beschäftigungsfähige Sockel an Langzeitarbeitslosen, der regional teils die 20 Prozent Marke überschreitet.

Der Wandel, auf welcher Grundlage Einkommen generiert wird, geht sicher nicht von heut' auf morgen. Abgesehen vom "bedingungslosen Grundeinkommen" scheint die Diskussion erst langsam in Gang zu kommen. Inzwischen aber ist es interessant, sich Unternehmen anzuschauen, die sehr stark auf das digitale Geschäft setzen. Bei der im Jahr 2005 gegründeten scharfe media GmbH, einer Werbeagentur in Dresden beispielsweise, hat man sich von Anfang an auch an den neuen Märkten der Digital- und Internetwirtschaft orientiert. Neben eher klassischen Aufgaben wie der Gestaltung von Werbeunterlagen und Webseiten hat hier inzwischen professionelles Know-how in der Suchmaschinen-Optimierung oder beispielsweise auch in der Anzeigenvermarktung für Online Portale, die viele Besucher aufweisen, herausgebildet.

Wer ein neues Geschäft aufbauen will ist gut beraten zu überlegen, wo die künftigen Kunden einen Engpass haben, also wo man ihnen etwas abnehmen oder einfacher machen kann - kurz: sich nützlich machen kann. In der ebenfalls 2005 gestarteten beiermedia.de in Markersdorf bei Görlitz zum Beispiel war der Ausgangspunkt ein hochkomfortables, für Endkunden intuitiv bedienbares Content Management System zur Verwaltung von Webseiten-Inhalten. Heute ist beiermedia.de ein digital vernetzter Dienstleister, der vom flexiblen Webhosting über professionelle Newsletter und Nachrichtenportale bis zu Design und Filmproduktion im Grunde alles anbietet, was mit digitalen Medien zu tun hat.

Besonders kleinere Unternehmen, die sich keine teure IT-Infrastruktur und Systemsoftware und IT-Spezialisten leisten können, sollten am Ball bleiben, welche Rationalisierungsmöglichkeiten der digitale Fortschritt eröffnet, sowohl in der Firma selbst als auch im Vertrieb. Das geht teils aus eigener Kraft oder man sucht das Gespräch mit einem Spezialisten, um Ansatzpunkte zu finden, wie man sein Geschäft zukunftsrobust machen kann.

Der Autor Thomas Beier ist Diplom-Ingenieur für Fertigungsmittelentwicklung und Fachingenieur für Informatik. Mit seiner 1994 gegründeten Beier Consulting hat er strategische, zugleich praxisorientierte Vorgehensweisen in der Mitarbeiterführung, Marktorientierung, Wahrnehmungsoptimierung, Servicequalität und Kundengewinnung entwickelt und setzt diese mit seinen Kunden um. Heute ist die BeierGoup in der Lage, Unternehmen und unternehmerisch denkende Personen auf vielfältige Weise voranzubringen.

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  • Quelle: Thomas Beier | Foto Dunkelhäutige:
  • Erstellt am 27.09.2016 - 17:26Uhr | Zuletzt geändert am 28.09.2016 - 08:38Uhr
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