T-City geht an Industriestandort am Bodensee

Görlitz-Zgorzelec | Bonn | Friedrichshafen. Die Würfel sind gefallen - Friedrichshafen wird T-City. Dem Gewinner die einen herzlichen Glückwunsch aus Görlitz! Für Görlitz gilt es einmal mehr, den Schwung einer Bewerbungsphase weiter zu führen. Die 50.000-Telekom-Euro, welche die neuen Teilnehmerstädte der Endrunde je erhalten, könnten dafür genutzt werden.

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Görlitz profitiert vom Wettbewerb - Kommentar

Damit geht der umkämpfte Titel, an den die ersehnten Infrastruktur-Investitionen gebunden sind, an einen wichtigen Industriestandort. Friedrichshafen hat etwa 58.000 Einwohner und beherbergt solch wichtige Traditions-Unternehmen wie die ZF Friedrichshafen AG (Automotive), die MTU Friedrichshafen GmbH (Großdieselmotoren) und die Zeppelin Luftschifftechnik GmbH (Hybridluftschiffe). Zudem ist Friedrichshafen Messestandort.

Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Telekom AG, René Obermann, hat heute in Bonn dem Oberbürgermeister von Friedsrichshafen Josef Büchelmeier im Beisein der Oberbürgermeister der Bewerberstädte der Endrunde die Siegerurkunde Wettbewerb T-City überreicht. Friedrichshafen erhält als Gewinner mit V-DSL im Festnetz, das bisher in zwölf Großstädten aufgebaut ist, und dem schnellen Mobilfunknetz HSDPA die modernste Infrastruktur in den Kommunikationsnetzen sowie weitere integrierte IT-Lösungen. „T-City ist für uns ein einzigartiges, innovatives Leuchtturmprojekt mit besonderer Tragweite, bei dem der Konzern Deutsche Telekom als Ganzes eine Kooperation mit einer ganzen Stadt eingeht. Wir machen T-City, um zu demonstrieren, was wir unter der Gemeinschaftsleistung eines innovations­freundlichen, integrierten Telekommunikationskonzerns verstehen“, betonte Obermann.

Am Beispiel einer Stadt will die Telekom aufzeigen, welche Chancen und Potenziale in der flächendeckenden, durchgängigen Nutzung moderner Technologien liegen sowohl in IT-Lösungen, im Mobilfunk oder im Festnetz. Während einer Projektlaufzeit von fünf Jahren sollen die Lebensqualität der Bürger und die Standortqualität und Vernetzung der Stadt mittel modernster Informations- und Kommunikationstechnik nachhaltig gesteigert werden.

Der Telekom-Vorstandsvorsitzende zeigte sich besonders beeindruckt von der Beteiligung der Bürger in den Teilnehmerstädten: „ Was die Menschen in den 52 Städten bis zum 31. Oktober letzten Jahres auf die Beine gestellt haben, hat uns überrascht und begeistert. Über 1.000 Ideen wurden eingebracht und zu Projekten zusammengefasst.“ René Obermann dankte den Oberbürgermeistern der 10 Endrundenstädte im Namen des Telekomvorstandes. „Ihr Beitrag ist ein Vorbild für alle, die in Verwaltung, Wirtschaft, im Bildungs- und Gesundheitswesen oder an anderer Stelle in unserem Land etwas für die Bürger bewegen wollen.“

Für die Errichtung der Infrastruktur hat der Telekommunikationskonzern bis zu 35 Millionen vorgesehen. Auf diesen hochmodernen Netzen sollen dann ausgewählte Projektideen aus Friedrichshafen realisiert werden. Dafür beabsichtigt die Telekom weitere Mittel in Höhe von bis zu 80 Millionen Euro bereitstellen.

Eine unabhängige Jury unter Beteiligung von Volker Angres (ZDF), Professor Dr. Jo Groebel (Deutsches Digital Institut), Professor Dr. med. Harald Korb (PHTS GmbH), Dr. Gerd Landsberg (Deutscher Städte- und Gemeindebund), Professor Dr. Miriam Meckel (Universität St. Gallen), Professor Dr. Eckard Minx (DaimlerChrysler AG), Thomas Osterkorn (Stern), Susanne Risch (BrandEins Media AG), Dr. h.c. Herbert Schmalstieg (Oberbürger­meister a.D.), Hans Burghard Ziermann (Alcatel Lucent) sowie Stephan Althoff (Deutsche Telekom) wählte die T-City in zwei Stufen aus. Aus den 52 Bewerbungen wurden zunächst zehn Städte für die Endrunde ausge­sucht: Arnsberg, Coburg, Frankfurt (Oder), Friedrichshafen, Görlitz, Kamp-Lintfort, Kaiserslautern, Neuruppin, Osterholz-Scharmbeck und Schwäbisch-Hall.

Die zehn Teilnehmer der Endrunde hatten bis Ende Januar Gelegenheit, ihre Bewerbungen zu vertiefen. Ein Expertenteam der Telekom führte im Dezember gemeinsam mit Wissenschaftlern der Universität Bonn dazu intensive Gespräche mit den Finalisten. Hierbei wurden den Projektverant­wortlichen zahlreiche Hinweise für Verbesserungsmöglichkeiten gegeben und Detaillierungsfragen besprochen

Die Deutsche Telekom hatte im Mai letzten Jahres den T-City Wettbewerb für Städte zwischen 25.000 und 100.000 Einwohnern ausgelobt. In mehr als 140 Städten hat die Teilnahme am Wettbewerb in Verwaltung und Bürgerschaft intensive Diskussionen ausgelöst. Zum Einsendeschluss am 31. Oktober hatten dann 52 Städte ihre Bewerbung abgegeben.


Kommentar:

Für Görlitz hat die Bewerbungsphase bereits jetzt einen Schub ausgelöst und die IT- und Medienwirtschaft beflügelt. Um den Bewerbungsprozess kristallierte sich eine Vielzahl von Initiativen, im die Wirtschaftsalltag so nicht entstanden wäre. Man darf gespannt sein, welche der Görlitzer T-City-Projekte auch ohne die große Infrastrukturinvestition überleben, implementiert und angenommen werden.

Hingenommen werden muss, dass - wie bei der Kulturhauptstadt-Bewerbung - eine Stadt mit weit größerem Marketing-Potenzial den Zuschlag erhielt. Das ist aber auch schon die einzige Parallele, denn die Görlitzer T-City-Macher verstanden es, ganz ohne Import-Manager und elitär angehauchte Know-how-Träger eine Vielzahl von Akteuren ins Spiel zu bringen. Deshalb darf gehofft werden, dass die Görlitzer T-City-Projekte - nun unter anderem Namen - weiterleben.

Vielleicht würden die Görlitzer Chancen in Wirtschaftskreisen rapide steigen, würde sich das östlichste ostdeutsche Städtchen als westchinesischer Vorposten-Standort vermarkten, überlegt

Ihr Fritz Stänker

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  • Quelle: /TEB /Kommentar: FRS
  • Erstellt am 21.02.2007 - 11:41Uhr | Zuletzt geändert am 21.02.2007 - 12:13Uhr
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