Schmökern in alten Görlitzer Zeitungen
Görlitz, 8. November 2015. Im Leserbereich der Oberlausitzischen Bibliothek der Wissenschaften (OLB) in Görlitz kann nun ein zweites modernes Mikrofilm-Lesegerät genutzt werden, wodurch sich noch mehr Leser zu den Öffnungszeiten der Bibliothek auch zum "Zeitungslesen" anmelden können. Dank des modernen Geräts kann man die Zeitungen "durchblättern", scannen und als Datei oder Druck auf Papier ausgeben.
Zeitungen in Görlitz
Das nunmehr zweite Gerät erlaubt einen noch besseren Zugang zu den Zeitungsbeständen im Archiv der renommierten Wissenschaftsbibliothek. Hier lagern die Ausgaben aller Görlitzer Zeitungen seit 1799.
Die großen Monats-, Quartals- oder Jahresbände füllen mehr als 200 laufende Meter in den hohen Rollregalen. Allerdings: Der schlechte Papierzustand erlaubt leider keine häufige Nutzung der alten Zeitungen. Damit der Zugang trotzdem erhalten bleibt, wurden alle Görlitzer Tageszeitungen, die bis 1945 erschienen sind, mikroverfilmt.
Das Geld für dieses aufwendige Projekt kam von der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Nach und nach werden auch die neueren Zeitungsbestände auf diese Weise gesichert. Die aktuelle örtliche Tageszeitung wird gleich als Mikrofilm archiviert. Damit wächst der Mikrofilmbestand von derzeit 1.200 Filmen von Görlitzer Zeitungen ständig weiter.
"Anzeiger" war erste Zeitung in Görlitz
Am 3. Januar 1799 erschien die erste Nummer des "Anzeigers", der zunächst ein- bzw. zweimal wöchentlich herausgegeben wurde. Er berichtete von lokalen Ereignissen, Geburten, Hochzeiten, Todesfällen, Kauf- und Handelssachen. Natürlich gab es schon vorher "gelehrte Nachrichten", die auch regelmäßig erschienen, aber nur einem begrenzten Leserkreis zugänglich waren, wie beispielsweise die "Lausitzische Monatsschrift" und das "Lausitzische Magazin".
Im 19. Jahrhundert vervielfachte sich die Anzahl der Zeitungen. Zeitweise existierten bis zu vier Tageszeitungen in der Stadt. Die bekanntesten Titel waren die "Görlitzer Nachrichten", die 1929 mit der "Niederschlesischen Zeitung" fusionierten und bis 1943 erschienen, der „Neue Görlitzer Anzeiger“, der sein Erscheinen 1941 einstellte und die "Görlitzer Volkszeitung", die bereits 1933 verboten wurde.
Von 1934 bis 1945 wurde durch die NSDAP die "Oberlausitzer Tagespost" herausgegeben. Nach 1945 gab es zunächst nur den "Görlitzer Anzeiger" als amtliches Nachrichtenblatt der Stadt Görlitz. Von 1946 bis 1952 war die "Lausitzer Rundschau" die regionale Tageszeitung.
Mit der Verwaltungsreform von 1952 und der damit verbundenen Einrichtung der Bezirke wurde die "Sächsische Zeitung" als Organ der Bezirksleitung Dresden der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands zur Zeitung für die Oberlausitz und Görlitz. "Die Union", herausgegeben von der CDU, war ebenfalls mit einer Ausgabe Oberlausitz in Görlitz vertreten. Nach der friedlichen Revolution von 1989 gründeten sich neue Görlitzer Zeitungen, die als Wochenzeitungen erschienen und teilweise bis Mitte der 1990er Jahre existierten.
Heute wird die "Sächsische Zeitung" mit den Görlitzer Nachrichten von der Dresdner Druck- & Verlagshaus GmbH & Co KG (DD+V-Mediengruppe, zu 60 Prozent im Besitz der Bertelsmann-Tochter Gruner+Jahr, zu 40 Prozent der Deutschen Druck- und Verlagsgesellschaft, einem Medienbeteiligungsunternehmen der SPD) herausgegeben und hat eine eigene Lokalredaktion in Görlitz.
Als Wochenzeitungen erscheinen in Görlitz der "Niederschlesische Kurier" und der "Görlitzer Wochenkurier". Als Online Nachrichten Plattform hat sich seit 2005 der "Görlitzer Anzeiger" als Teil der Regional Magazin Gruppe etabliert.
Die Öffnungszeiten der Oberlausitzischen Bibliothek der Wissenschaften:
An Dienstagen und Donnerstagen von 10 bis 17 Uhr,
An Freitagen von 10 bis 13 Uhr.
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Einsicht in Görlitzer Zeitungen von 1900 bis 1930
Von Tomas Müller am 23.09.2020 - 14:51Uhr
Es ist wichtig und notwendig, dass historische Zeitungen erhalten und durch Microverfilmung auch dauerhaft zugänglich gemacht werden können. Leider wohne ich in Österreich, so dass mir eine physische Durchsicht alter Görlitzer Zeitungen nicht möglich ist. Gibt es die Möglichkeit über das Internet auf den Bestand Zugriff zu bekommen?
Vielen Dank.
MfG
Dr. Müller
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- Quelle: red | Foto: © Oberlausitzische Bibliothek der Wissenschaften
- Erstellt am 08.11.2015 - 07:32Uhr | Zuletzt geändert am 09.11.2015 - 16:16Uhr
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