CFDs – eine kleine Einführung in die Welt dieser Derivate
Görlitz, 1. Dezember 2014. Die Beiträge des Görlitzer Anzeigers über Finanzinstrumente, die heutzutage auch "Otto Normalverbraucher" online nutzen kann, sind auf großes Interesse gestoßen. Deshalb wird der Görlitzer Anzeiger dieses Thema im Auge behalten, um über Funktionsweisen, Chancen und Risiken solcher Geschäfte aufzuklären. In der Tat: Wer heute im Internet unterwegs ist, trifft immer wieder auf Werbebanner spezieller Broker für CFDs. Der Handel mit diesen Derivaten wird immer populärer, für viele User stellt sich jedoch die Frage, was es damit auf sich hat. Das Kürzel CFD steht für Contracts for Difference, auf Deutsch Differenzkontrakte. Der Handel mit Differenzkontrakten basiert auf einem sogenannten Hebel. Dieser Hebel ermöglicht es, mit einem relativ geringen Einsatz große Summen zu handeln.
Der Hebel bestimmt das Handelsvolumen
Ein Anleger würde beispielsweise eine Aktie kaufen, hat aber nur 500 Euro zur Verfügung. Mit 500 Euro fällt der erwartete Gewinn nicht allzugroß aus, wenn man eine Kurssteigerung von 0,5 Prozent an einem Tag unterstellt. Anders sähe es aus, wenn ein Volumen von 100.000 Euro gehandelt würde. Statt 2,50 Euro läge die Rendite bei 500 Euro, was einer Verdoppelung des Einsatzes entspräche. Natürlich müssen in beiden Fällen noch die Transaktionskosten, respektive der Spread für den CFD-Makler abgezogen werden.
Angenommen, der Hebel für diese Aktie läge bei 1 : 200, könnte der Anleger mit 500 Euro für 100.000 Euro auf diese Aktie spekulieren. Verläuft der Trade erfolgreich, partizipiert er nicht prozentual am Gewinn, sondern in voller Höhe, abzüglich der Kommission für den Broker.
Dabei muss der Trader noch nicht einmal, wie beim Kauf einer konkreten Aktie darauf hoffen, dass der Kurs steigt. CFDs ermöglichen es, sowohl auf steigende Kurse (long), als auch auf fallende Kurse (short) zu spekulieren. Der hinterlegte Betrag für diesen Trade, die 500 Euro, werden als Margin bezeichnet. Der restliche Betrag, 99.500 Euro, werden faktisch als Kredit zur Verfügung gestellt. CFDs sind in den meisten Fällen taggleiche Geschäfte, das heißt, An- und Verkauf finden am selben Tag statt.
Die Brokerwahl als Einstieg
Um einen gelungenen Einstieg in den Handel mit Differenzkontrakten zu finden, steht die Brokerwahl an erster Stelle. Es verdeutlicht sich schnell, dass die Mehrzahl der Anbieter in Zypern oder Großbritannien ansässig ist. Die Zahl der deutschen CFD-Broker ist noch in der Minderheit. Bei der Auswahl eines Finanzdienstleisters stellen sich mehrere Fragen:
- Wie hoch ist die Mindesteinzahlung auf das Handelskonto?
- Welche Basiswerte stehen zur Verfügung?
- Bietet die Handelsumgebung eine Absicherung in Form einer Stop-Loss Funktion?
- Stellt der Broker ein Demokonto zur Verfügung?
- Wie steht es um die Ausbildung und die Weiterbildung?
Wie erfolgt die Regulierung?
Laien sollten auf jeden Fall auf einen Brokervergleich zurückgreifen, um sich ein Bild zu machen, welcher Anbieter aus der Vielzahl der Unternehmen den eigenen Ansprüchen am ehesten gerecht wird. Wer beispielsweise Wert auf einen durch die Bafin regulierten deutschen Broker mit einer Vielzahl an handelbaren Rohstoffen legt, findet auf einem solchen Vergleichsportal schnell die notwendigen Hinweise für seine Entscheidungsfindung. Als Basiswerte kommen neben Aktien und Rohstoffen auch noch Indizes, Referenzzinssätze oder beispielsweise Wirtschaftsindikatoren infrage. Einsteiger sollten sich nicht davon irritieren lassen, dass die Anbieter auch als Forex-Broker agieren. Alle Finanzdienstleister, die CFDs offerieren, stellen auch die Möglichkeit des Forexhandels zur Verfügung. Die Vorgehensweise ist identisch, im Forex werden lediglich ausschließlich Währungspaare gehandelt.
Das Trading
Gehandelt wird über spezielle Plattformen. Neben hauseigenen Entwicklungen ist die übergreifende Plattform MetaTrader 4 die am häufigsten eingesetzte. Vor dem ersten echten Trade sollte ein Einsteiger sich zunächst auf dem Demokonto mit der Plattform vertraut machen. In Webinaren und Videotutorials lernen die Neulinge, wie man Charts liest, Handelssignale erkennt und welche Strategie zur Anwendung kommen sollte.
Es gehört zur Börse dazu, dass ein Handel nicht immer erfolgreich bleibt, sprich, aus dem Geld läuft. In diesem Fall greift bei einem guten Broker die Stop-Loss Funktion, die einen Trade automatisch abbricht, wenn der Verlust einen vorher definierten Prozentsatz des eingesetzten Kapitals erreicht. Alternativ dazu nutzen einige Broker den sogenannten Margin-Call, den Hinweis an den Trader, dass sein Geschäft negativ verläuft. In diesem Fall obliegt es dem Kunden zu entscheiden, ob er abbricht oder nicht.
Die Handelsplattformen sind inzwischen soweit entwickelt, dass sie auch von jedem mobilen Endgerät genutzt werden können. Damit ist kein Trader gezwungen, die ganze Zeit vor dem Bildschirm zu sitzen.
Probieren geht über Studieren
Für einen Laien mutet der Handel mit CFDs zunächst fremd an. Wer sich jedoch nach alternativen Geldanlagen umschaut, sollte einmal ein Demokonto eröffnen und sich die Welt der Differenzkontrakte näher anschauen. Jedes Börsengeschäft ist mit Risiken verbunden. Diese lassen sich aber über eine solide Ausbildung minimieren. Möglicherweise eröffnet der Einstieg in den CFD-Handel mittels eines Demokontos dem einen oder anderen eine völlig neue Welt des Handels an der Börse.
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- Quelle: red | Foto: Severinson / Severin Herrmann, pixabay, Lizenz CC0 Public Domain
- Erstellt am 01.12.2014 - 11:55Uhr | Zuletzt geändert am 01.12.2014 - 12:44Uhr
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