Brandstifter unterwegs - in der Lausitz wird gezündelt
Erfurt | Rothenburg/O.L. | Forst. Mit dem Stück "Biedermann und die Brandstifter" von Max Frisch sind Absolventen der Ausbildung Theaterpädagogik der Spiel- und Theaterwerkstatt Erfurt e.V. auf Tournee und machen Zündelstationen in der Lausitz.
EIne zeitlose Story von Max Frisch
Was tun, wenn’s brennt? Diese Frage stellt sich auch für Herrn Biedermann, der in der Zeitung von immer neuen, immer dreisteren Brandstiftungen liest. Dass er schließlich selbst Opfer von Brandstiftern wird, will er so lange nicht wahrhaben, bis es zu spät ist. Die beiden Hausierer Schmitz und Eisenring müssen sich gar nicht besonders verstellen, denn allein ihre unverhohlen zur Schau gestellte Bedrohlichkeit, mit der sie ihr zündelndes Geschäft betreiben, verschafft ihnen bei Biedermann so viel Respekt, dass er nur eine Möglichkeit sieht: Alle Warnungen in den Wind schlagen und sich „anbiedern“. Er lässt die Brandstifter in sein Haus, lädt sie zu einem üppigen Gastmahl ein und stellt sich taub und blind, wenn er mit der bevorstehenden Katastrophe konfrontiert wird.
Biedermann ist Opfer und Helfershelfer zugleich, ein Opportunist bar jeder Zivilcourage, dem es nur darum geht, seine eigene Haut zu retten. Das ironische Stück wurde 1958 uraufgeführt und bedeutete für den als Romanschriftsteller bereits erfolgreichen Max Frisch den Durchbruch als Bühnenautor. Der einfache Aufbau, der bitterböse Humor, die Zeitlosigkeit des Sujets und nicht zuletzt der Titel, der zum geflügelten Wort wurde, verhalfen dem „Lehrstück ohne Lehre“ zu großer Popularität.
Prädikat: Unbedingt hingehen!
Sonnabend, 6. August 2011, Premiere 11.00 Uhr im Martinshof Rothenburg
Sonntag, 7. August 2011, 20 Uhr, Kulturkirche Forst/Lausitz.
Für alle, die in der Schule gerade krank waren:
Der Architektensohn Max Frisch kommt am 15. Mai 1911 in Zürich zur Welt. Das nach dem Gymnasium begonnene Germanistikstudium bricht er 1934 ab, arbeitet als freier Journalist, u. a. als Sportreporter in Prag, und verfasst Reiseberichte.
Vier Jahre lang ist er mit einer jüdischen Kommilitonin liiert, die er heiraten will, um sie vor Verfolgung zu schützen - sie lehnt jedoch ab.
Ab 1936 studiert Frisch in Zürich Architektur, 1940 macht er sein Diplom. Ein Jahr später gründet er ein Architekturbüro und arbeitet gleichzeitig als Schriftsteller.
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- Quelle: red
- Erstellt am 19.07.2011 - 07:55Uhr | Zuletzt geändert am 19.07.2011 - 07:55Uhr
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