Rechtsreferendare in Görlitz ausbilden

Rechtsreferendare in Görlitz ausbildenGörlitz, 5. Oktober 2020. Der Gedanke ist naheliegend: Oftmals haben sich junge Leute während ihrer Ausbildungszeit am Ausbildungsort so sehr eingelebt oder gar die große Liebe gefunden, dass sie nicht wieder wegziehen. Das mag der Hintergedanke des CDU Kreisverbands Görlitz gewesen sein, als sich der Vorstand auf seiner Sitzung am 29. September 2020 für eine Ausbildungsstätte für Rechtsreferendare in Görlitz aussprach.

Abb.: Denkbar für die Absolventen ist ein Arbeitsplatz am Görlitzer Obermarkt...
Foto: © BeierMedia.de
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Ausbildung vor Ort hat viele Vorteile für die Region

Ausbildung vor Ort hat viele Vorteile für die Region
...oder eine Wirkungsstätte mit diesem Ausblick am Postplatz: Die Bediensteten des Görlitzer Amtsgerichts müssen tagein tagsaus standhaft den im Foto dokumentierten Blick auf etwas mehr als den schönen Rücken der sogenannten Muschelminna ertragen. Der Görlitzer Anzeiger hatte sich am 1. April 2014 über eine zum Glück nicht umgesetzte geheime Anlage zum Beschluss über die Postplatzsanierung berichtet
Foto: © Görlitzer Anzeiger

Die Ziele, die der CDU Kreisverband mit der Vor-Ort-Ausbildung verfolgt, klingen allerdings ein wenig nach Amtsdeutsch: Von der "Stärkung der inneren Sicherheit und der Zahl an Fachkräften in Rechtsberufen insbesondere bei der Staatsanwaltschaft Görlitz" ist die Rede, kurz gesagt: Zukünftige Richter und Staatsanwälte könnten vor Ort ausgebildet und an die Region gebunden werden.

"Es ist uns wichtig, die für den Justizdienst erforderliche juristische Ausbildung für Abiturienten wieder attraktiver zu gestalten, so dass nach der Abschaffung der juristischen Fakultät an der TU Dresden zumindest der zweite Teil der Ausbildung wieder in Ostsachsen erfolgen kann", erläutert Ringo Hensel, selbst Richter und Mitglied des Kreisvorstandes, das Anliegen. Der CDU Kreisvorstand erwartet, dass sich damit wieder mehr Studienbewerber aus dem ostsächsischen Raum für diesen Berufsweg begeistern, was sich letztlich auch positiv auf die Besetzung von Stellen des höheren Dienstes in der Verwaltung und auf die entsprechende Fachkräftegewinnung in der Privatwirtschaft auswirken soll. Und es besteht Handlungsbedarf: Aus Altersgründen sind schon in naher Zukunft zahlreiche Stellen in der Görlitzer Justiz neu zu besetzen.

Der CDU-Kreisvorsitzende Florian Oest sieht die Initiative als hilfreichen Baustein zur Stärkung der Sicherheit: "Die Strafe muss der Tat auf den Fuß folgen. Dafür muss gerade auch im Kampf gegen die grenzüberschreitende Kriminalität die Justiz personell bestens ausgestattet sein. Nur so können wir die Verfahrensdauer verkürzen oder der Einstellung von Verfahren entgegenwirken. Mit der Ausbildungsstätte im Landkreis fällt es leichter, zukünftige Richter und Staatsanwälte für die Region zu gewinnen." Darüber hinaus brauche die Region in Zeiten des Strukturwandels verlässliche Ausbildungsstrukturen: "Zudem ist die Ansiedlung und Betreibung von Ausbildungsstätten ein wichtiges Signal für den ländlichen Raum. Wir haben uns als CDU bereits für die Lehramtsausbildungsstätte in Löbau stark gemacht und wollen dies nun in den Justizberufen fortführen."

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  • Quelle: red
  • Erstellt am 05.10.2020 - 08:47Uhr | Zuletzt geändert am 05.10.2020 - 09:24Uhr
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