Vier Millionen Euro bleiben in Görlitz und Umgebung

Görlitz. Vier Millionen Euro - das ist der Anteil aus dem Gesamtbudget für die Filmproduktion "The Grand Budapest Hotel" (23 Millionen Euro), der in der Stadt Görlitz und der Region ausgegeben wird, um die örtlichen Kosten für die hier rund 50 Tage dauernden Dreharbeiten zu begleichen. Gegenrechnen muss man allerdings, dass der Freistaat Sachsen über die Mitteldeutsche Medienförderung die Produktion mit immerhin 900.000 Euro bezuschusst.

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Stänker: Stadthalle Görlitz und Jugendstil-Kaufhaus zu Filmstudios umbauen!

Ausgegeben wird das Geld beispielsweise für den Umbau des berühmten Görlitzer Jugenstil-Kaufhauses zur Hotel-Kulisse. Nach Angaben der Sächsischen Staatskanzlei haben über 15 Unternehmen - Baubetriebe, Architekten, Ingenieure, Sicherheitsdienstleister und Elektriker - Aufträge erhalten. Runde 710.000 Euro kommen Görlitzer Beherbergungsbetrieben zu Gute, in denen dene Filmleute und Schauspieler schlafen.

Mehr noch: Kostüme werden vor Ort von Hand genäht, der in der Handlung servierte Kuchen ist in Görlitz gebacken, Schmuck und besondere Buchbände stammen von einheimischen Juwelieren und Künstlern. Zu erwähnen sind auch die Komparsen, von dneen die meisten wohl aus Görlitz stammen, und Techniker aus ganz Sachsen.

Am 30. Januar 2013 war Johannes Beermann, der neben seinem Job als Chef der Staatskanzlei auch noch Medienminister ist, zu besuch in der Neißestadt und hat sich die Dreharbeiten zu "The Grand Budapest Hotel" angeguckt. Was Regisseur Wes Anderson in Görlitz und Umgebung in den Kasten bringt ist das bisher größte in Sachsen verwirklichte Filmprojekt.

Als Schaupieler wirken u.a. Ralph Fiennes, Tilda Swinton, Jude Law, Edward Norton, Bill Murray, Owen Wilson, Karl Markovics und Florian Lukas mit.


Kommentar:


Sich als Ort für Dreharbeiten weiter zu profilieren, ist eine wunderbare Chance für Görlitz. Gleich von einer "Filmstadt" zu sprechen scheint etwas hochgestapelt, aber die Rahmenbedingungen für die Umsetzung von Filmprojekten stimmen.

Dazu gehört die Stadtverwaltung, die nach einer stolzen Reihe von erfolgreichen Großprojekten (wie "Der Vorleser", "Inglourious Basterds" und "Die Vermessung der Welt") mit den Anforderungen der Filmleute hervorragend umgehen kann und möglich macht, was irgend geht. Die Görlitzer Fassaden, ein unverfälschtes Bilderbuch der Baustile, sind ein weiterer großer Pluspunkt. Und nicht zuletzt die vielen Menschen mit Tagesfreizeit, die sich gern etwas hinzuverdienen und die Anforderungen eines Komparsentags kennen, machen den Standort attraktiv.

Um eine echte "Filmstadt" zu werden, könnte Görlitz gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Die beiden Sorgenobjekte Stadthalle und Jugendstil-Kaufhaus zu Filmstudios umfunktionieren.

Da wäre sogar Platz für ein Requisiten-Museum,

träumt Ihr Fritz R. Stänker



Abbildung:
Das Görlitzer Jugendstil-Kaufhaus hat sich für die Filmaufnahmen innen zum Hotel gewandelt. Die Parfümerie Thiemann im Erdgeschoss musste für die Dreharbeiten zumachen, wird aber danach wieder geöffnet.
Archivbild: BeierMedia.de

Ergebnis: Hat sich Görlitz den Titel "Filmstadt" verdient?

absolut! (40%)
 
weitgehend (44.7%)
 
eher nicht (11.8%)
 
gar nicht (2.4%)
 
keine Meinung dazu (1.2%)
 
Nichtrepräsentative Umfrage
Umfrage seit dem 04.02.2013
Teilnahme: 85 Stimmen
Kommentare Lesermeinungen (1)
Lesermeinungen geben nicht unbedingt die Auffassung der Redaktion, sondern die persönliche Auffassung der Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor.

Filmstadt

Von Uwe Selbst am 05.02.2013 - 09:54Uhr
Zitat: "Und nicht zuletzt die vielen Menschen mit Tagesfreizeit, die sich gern etwas hinzuverdienen und die Anforderungen eines Komparsentags kennen, machen den Standort attraktiv." Zitat Ende.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass die vielen Arbeitslosen das auch so sehen.

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  • Quelle: Fritz Rudolph Stänker
  • Erstellt am 04.02.2013 - 01:19Uhr | Zuletzt geändert am 18.10.2013 - 05:44Uhr
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